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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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Militärfahrzeuge. Das nenne ich leicht verdientes Geld, Mann.«
    »Wie sind Sie an die S-75-Raketen gekommen?«
    »Eine milde Gabe unseres Lieblingsmillionärs. Er kommt auch für die Janjaville-Flüge auf.«
    Lieblingsmillionär – Bond speicherte diese Information ab. Nachdem Breed einem Torwächter seinen Ausweis gezeigt hatte, fuhren sie auf einen Hof, der von gepflegten zweistöckigen Gebäuden mit weißem Anstrich umgeben war.
    »Willkommen im Pressezentrum der DRD , Mr Bond«, sagte Breed.
    Wie sich herausstellte, war das Pressezentrum eine ehemalige Methodisten-Grundschule, die die Regierung nach der Ablösung von Zanzarim zu einem bequemen Hauptquartier für ausländische Journalisten und Verlautbarungsort für den täglichen Lagebericht umgebaut hatte. Wie vorausschauend, dachte Bond – sie wussten um die Bedeutung positiver Meinungsmache. Wieder beeindruckte ihn die hohe Professionalität. Er meldete sich am Empfang an, wo seine neue Akkreditierung bereitlag, anschließend führte ihn Breed nach oben zu seinem Zimmer. Es existierte sogar eine nichtöffentliche Bar, die von 18 Uhr bis Mitternacht geöffnet hatte. Das Problem sei nur, erklärte Breed, dass der Laden nicht mehr so brummte wie zu Kriegsbeginn. Es gebe hier inzwischen kaum mehr Journalisten – außer Bond seien es bloß drei: ein Amerikaner, ein Deutscher und noch ein Brite. »Ein Freier«, sagte Breed mit einem höhnischen Grinsen.
    Das Zimmer war mit einem Bett, einem Tischventilator, einer Kommode sowie einem Schreibtisch samt Stuhl ausgestattet. Auf dem Bett thronte Bonds Zanzari-Tasche. Breed gab ihm außerdem seinen Pass zurück, seinen APL -Ausweis, das Ronson-Feuerzeug und die Rolex.
    »Sie haben mir auch eine Menge Geld abgenommen«, sagte Bond.
    »Das habe ich leider im Gefecht verloren.« Breed tupfte sich das Auge mit seinem Ärmelaufschlag ab. »Ist mir wohl aus der Tasche gefallen. Das bedaure ich.«
    »Ja, sicher.«
    »Na dann«, sagte Breed unvermittelt und ging zur Tür. Unterwegs fiel ihm offenbar wieder ein, dass er Bond pfleglich behandeln sollte. »Ach ja, geben Sie Bescheid, wenn ich etwas für Sie tun kann.«
    Als Breed gegangen war, packte Bond seine Tasche aus. Er vergewisserte sich, dass alles noch da war – seine Hemden, seine Unterwäsche, der Panamahut –, und öffnete den schweinsledernen Kulturbeutel: Nichts fehlte, alles war an seinem Platz. Er nahm den Hut aus der Pappröhre, rollte ihn auf und brachte ihn wieder in Form. Dann zog er die Kartoninnenhülse aus der Röhre und pulte zwanzig nagelneue Zwanzig-Dollar-Scheine heraus, die fein säuberlich im Zwischenraum eingerollt waren. Auf dieses Versteck war er von allein gekommen – die Q-A bteilung wäre stolz auf ihn. Nun war er wieder flüssig.
    Mit Rasierer, Schaum und Seife gerüstet ging er zum Bad am Ende des Flurs, duschte ausgiebig, rasierte sich gründlich und wusch sich die Haare. Als er danach ein frisches Hemd anzog, fühlte er sich wieder wie ein menschliches Wesen. Er legte die Rolex an. Zehn nach sechs. Die Bar hatte geöffnet – Zeit für einen Drink.
    Das Getränkeangebot der Journalistenbar im Pressezentrum von Port Dunbar bestand aus Bier, Gin, Whisky und einigen Softdrinks. Bond tauschte am Empfang 20 Dollar gegen 380000 dahumische Sigmassi und kehrte in die menschenleere Bar zurück, wo er mit untypischer Hast zwei große Whisky Soda hinunterstürzte. Er kaufte auch eine Schachtel Boomslang, und seine Stimmung hellte sich merklich auf, nun da er ein Glas Whisky vor sich hatte und sich eine Zigarette ansteckte. Die Mission war in vollem Gange und er wieder ganz auf der Höhe. Er hatte sich in Dahum eingeschleust, seine Tarnung war letztlich nicht aufgeflogen und seine Spezialausrüstung intakt. Die Tatsache, dass er fast gestorben wäre, dass Blessing Ogilvy-Grant, die Stationsleiterin von Zanzarim, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gestorben war und dass er 48 Stunden lang in einem Urwald umherirren musste, schien dagegen geradezu unerheblich. Bond konnte Ms Stimme hören: »Bringen Sie die Sache zu Ende, 007.« Und das würde er – Phase zwei stand unmittelbar bevor.
    Ein junger Mann Ende zwanzig in einem zerknitterten, schmuddeligen Leinenanzug trat verstohlen an die Bar. Er hatte einen schütteren Bart und fettige Haare, die ihm bis zum Kragen hingen. Bonds Anblick überraschte ihn sichtlich. Mit leuchtenden Augen kam er auf ihn zu.
    »Hi! Ich bin Digby Breadalbane – der Freie.« Er hatte einen schlaffen

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