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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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Händedruck und einen leicht weinerlichen Londoner Akzent.
    »Ich heiße Bond, James Bond. Agence Presse Libre.«
    »Oh, man wird Sie hier mit offenen Armen empfangen«, sagte Breadalbane mit einem Anflug von Bitterkeit. »Die lieben alles, was mit Frankreich zu tun hat.« Er setzte sich hin. »Ich bin schon seit drei Monaten hier, aber als Freier zähle ich nicht für sie. Ein Glück, dass Sie gekommen sind. Bisher waren wir zu dritt – ein Yankee, ein Kraut und ich, der Angelsachse, wie in einem schlechten Witz, finden Sie nicht? Wir vertreten die ausländische Presse in Port Dunbar.« Er wühlte in seiner Tasche nach Zigaretten, aber das Päckchen war leer. Bond bot ihm eine Boomslang an und fragte, was er trinken wolle. Gern ein Bier, sagte Breadalbane. Auf Bonds Zeichen hin brachte der Barmann ein Green Star. Das Bier machte offenbar keinen Unterschied zwischen Regierungsanhängern und Rebellen.
    Breadalbane jammerte noch ein Weilchen, und Bond hörte geduldig zu. Dann tauchten die beiden anderen Journalisten auf, zwei ältere Männer jenseits der fünfzig, die sich als Miller Dupree und Odon Haas vorstellten. Dupree wirkte sportlich und hatte den Bürstenhaarschnitt eines Marinesoldaten. Haas war beleibt, ein langer grauer Pferdeschwanz baumelte seinen Rücken hinab. Außerdem trug er eine Menge Holzperlenketten um den Hals und am Arm. Beide fragten Bond, ob er Thierry Duhamel kenne.
    »Ach, Thierry«, sagte Bond, den die Begegnung mit Geoffrey Letham für diesen Fall gewappnet hatte. »Er ist doch eine Legende.« In diesem Punkt waren sich alle einig, und damit war das Thema abgehakt.
    Bond bestürmte die Journalisten mit Fragen zum Krieg aus Sicht der Rebellen und zur Lage in Port Dunbar. Sie bestätigten alle seinen Eindruck, dass die Stadt erstaunlich sicher war – und bestens organisiert: Die Post funktionierte einwandfrei, die Beschäftigten im öffentlichen Dienst wurden bezahlt. Außerhalb der Stadt bot sich allerdings ein anderes Bild – dort herrschten die unberechenbaren Zustände und allgegenwärtigen Gefahren des Bürgerkriegs. Niemand wusste, wo die Frontlinien verliefen oder die gegnerischen Kräfte operierten, wo sie als Nächstes angreifen oder sich aus unerfindlichen Gründen zurückziehen würden. Der Beschuss mit Bomben und Artillerie erfolgte vollkommen willkürlich: Ein Dorf wurde dem Erdboden gleichgemacht, während das Nachbardorf verschont blieb. Er solle sich mal den Flugplatz von Janjaville ansehen, rieten sie Bond. Man müsse erst einmal erleben, wie nach Einbruch der Dunkelheit die Versorgungsflüge eintrafen, um sich überhaupt einen Reim auf das Geschehen zu machen.
    Bonds Neugier war geweckt. Zu seiner leisen Verblüffung genoss er die weltläufige Gesellschaft seiner neuen »Kollegen«. Er spendierte ihnen mit seinem üppigen Sigmassi-Vorrat eine Runde nach der anderen und brachte sie zum Reden. Dupree und Haas waren alte Sozis, die für linksgerichtete Zeitschriften in den USA beziehungsweise Deutschland schrieben. Und so verfochten sie vehement Dahums Recht, sich von Zanzarim zu lösen. Bond stellte erfreut fest, wie wirksam seine APL -Tarnung war. Vielleicht war diese Mission doch nicht so ins Blaue hinein geplant wie ursprünglich angenommen. Vielleicht war sie durchführbar, allen Widrigkeiten zum Trotz – er musste nur einen Weg finden, sich dem Brigadegeneral Adeka zu nähern. Und vielleicht würde ihm sein neuer bester Freund Kobus Breed diesen Weg ebnen.

11. Sunday
    Bond schlief schlecht, den Unmengen von Whisky zum Trotz, die er mit seinen Journalistenkollegen getrunken hatte. Seine Träume waren vom Lärm des Feuergefechts im Wald erfüllt, von Blessings panischer Angst, dazu Bilder der toten Kinder in der Lehmhütte von Lokani, die sich erhoben und ihre knochigen Finger anklagend auf ihn richteten.
    Bei Tagesanbruch stand er auf, duschte kalt und zwang sich zu einer halben Stunde Freiübungen – Scherensprung, Liegestütz, auf der Stelle laufen – , um den Kopf frei zu bekommen und rundum wach zu werden. Dann ging er hinunter zur Bar, die nun als Speisesaal fungierte, und frühstückte, was im Angebot war: Orangensaft, ein zähes Omelett und dünnen Kaffee. Er hatte sich gerade die erste Zigarette des Tages angesteckt, als ein junger Mann eintrat und mit einem breiten Lächeln auf ihn zukam.
    »Mr Bond. Guten Morgen, Sah, ich bin Sunday. Ihr Assistent.«
    Mein Aufpasser, dachte Bond. Dupree und Haas hatten ihm von diesen freundlichen Begleitern erzählt, die

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