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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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Schließlich bin ich auf einen Pfad gestoßen, er führte zu einem halbverfallenen Kloster, in dem noch drei Nonnen lebten. Sie haben mir zu trinken und zu essen gegeben. Danach habe ich es endlich nach Port Dunbar geschafft, zwei Tage bevor der Krieg beendet wurde.«
    Bond musste lächeln, als er an seinen eigenen langen Marsch dachte.
    »Ja, im Wald habe ich mich auch ein Weilchen herumgetrieben.«
    »Ich wurde in Port Dunbar erwartet«, sagte Blessing. »Adeka hatte ein Empfehlungsschreiben erhalten.«
    »Der Brigadegeneral war bei deinem Eintreffen aber bereits tot.«
    »Ja. Ich bin ihm nie begegnet.«
    »Ich schon«, sagte Bond. »Er hat mir einen Orden verliehen.«
    »Na klar.« Blessing lächelte. »Dafür habe ich Oberst Denga getroffen – und dabei Breed wiedergesehen. Ich habe ihnen das gleiche Angebot unterbreitet: Kommt in die USA . Und ich habe ihnen klargemacht, dass ich über die nötigen Befugnisse und Vollmachten verfüge. Mein ›Empfehlungsschreiben‹ hat das eindeutig bestätigt. Dann erfuhr ich, dass man nach Adekas Tod seinen Bruder Gabriel in London kontaktiert hatte und mit seiner Organisation hierherholen wollte. Sie waren bereit, dafür eine Menge Geld springen zu lassen.«
    »Sie?«
    »Die CIA .« Blessing hielt kurz inne. »Gabriel Adeka willigte ein, und so wurde Africa KIN nach Washington, D.C., umgesiedelt.«
    Mit einem Stirnrunzeln setzte Bond sich wieder hin – das Ganze kam ihm reichlich unsinnig vor. Er vertraute darauf, dass Blessing ihm alles erzählt hatte, was sie wusste. Doch dieses Wissen war möglicherweise sehr beschränkt.
    »Hat Breed dir gesagt, dass ich in Port Dunbar war?«
    »Natürlich. Und ich habe ihm gesagt, er soll mich ja nicht erwähnen. Ich habe ihn ohnehin kaum zu Gesicht bekommen – alles war schon in Auflösung begriffen.« Sie lächelte. »Ich bin zwar ein echter Profi – aber ich weiß nicht, wie ich auf ein Wiedersehen mit dir reagiert hätte. Es war auch für dich das Beste, mich für tot zu halten.«
    Das fand Bond durchaus nachvollziehbar. Blessing musste ihren eigenen Auftrag ausführen, er hätte ihr dabei nur im Weg gestanden. Zu viel Durcheinander.
    »Warum hat die CIA ein so großes Interesse an dieser afrikanischen Hilfsorganisation?«, fragte Bond beiläufig. »Warum holt sie sie nach Amerika und richtet ihr diese bombastischen Räumlichkeiten ein?«
    Blessings Antwort ließ auf sich warten. Ratlos breitete sie die Arme aus. »Das weiß ich nicht, offen gesagt. Sie verraten mir nur das Nötigste. Ich glaube allerdings, ihnen geht es in Wahrheit um eine ganz andere Person: Hulbert Linck.«
    »Wo ist er denn abgeblieben?«
    »Seit seinem Abflug von Janjaville wurde er nicht mehr gesehen.«
    »Warst du nicht dabei, in dieser letzten Super Constellation?«
    »Nein. Da gab es noch eine DC - 3 . Ich weiß nicht, ob sie dir aufgefallen ist.«
    »Jedes Detail dieser Nacht hat sich in meinem Gedächtnis eingebrannt«, sagte Bond mit eisigem Lächeln.
    »Linck und Kobus Breed sind mit der DC - 3 geflogen. Ich saß wie alle anderen in der Constellation.«
    In Bonds Augen ergab die Geschichte immer noch keinen Sinn. Er schlug einen anderen Kurs ein.
    »Warum hast du auf mich geschossen?«
    Blessing senkte den Kopf, dann sah sie ihm entschlossen in die Augen. »Ganz einfach: Um dir und mir das Leben zu retten. Hast du diesen Haken gesehen, den Breed mit sich führte? Er wolle dich damit aufknüpfen, hat er mir erzählt. Und er hat kein Detail ausgespart. Ist anscheinend sein besonderes Markenzeichen. Außerdem hat Breed mich sehr argwöhnisch beäugt – weil ich dich am Anfang begleitet hatte. Ich glaube, er wollte mich an diesem Abend töten.« Sie lächelte reumütig. »Er hätte mich getötet und dich … wenn ich nicht auf dich geschossen hätte. Ich habe genau die Stelle getroffen, die ich treffen wollte, James. Wir haben beide gelernt, welche Schüsse tödlich sind und welche nicht. Ich wusste, du würdest es überleben. Und Breed hat das beeindruckt. Für ihn war das ein Beweis meiner Vertrauenswürdigkeit.«
    »Weiß er, dass du für die CIA arbeitest?«
    »Nein. Ich vertrete lediglich potentielle Interessenten mit Geld und Einfluss. Das hat ihn überzeugt – obwohl ich keine konkreteren Angaben machen konnte.«
    Bond hingegen war nicht überzeugt. Breed war nicht auf den Kopf gefallen. Er und Denga wussten wahrscheinlich, dass eine staatliche Institution oder etwas Vergleichbares hinter dem Ganzen steckte – angesichts einer solchen Geld-

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