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SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

Titel: SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Watson
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Doch in den leichten Winden kann ich eine Reihe anstehender Jobs abarbeiten und meinen eingerissenen und schmerzenden Händen eine kleine Ruhepause gönnen.
     
    Heute war eigentlich ein klarer Tag, doch zuletzt hatten wir viel Nebel. Normalerweise habe ich mit Nebel kein Problem, weil er irgendwie hübsch aussieht, wenn er durch die Wellentäler wabert. Dieses Mal aber war er einfach nur grau, feucht und trostlos. Gibt es noch irgendeine Art von schlechtem Wetter, das uns in letzter Zeit nicht heimgesucht hat? Ich beginne mich zu fragen, ob ich wohl die Sonne beleidigt habe? Sie hat sich seit Wochen kaum mehr gezeigt!
    Das Großsegel ist inzwischen repariert. Ich glaube nicht, dass ich im Kunststicken einen Preis gewinnen würde. Aber es sollte bis zum Ende halten. Dieses Mal habe ich keine Nadel fallen oder über Bord gehen lassen, sondern mir nur ein paarmal in die Hand gestochen, während ich die Nadel mit meinem Segelmacherhandschuh durch die dickeren Bereiche des Segels gedrückt habe.
    Die Pantry sieht wieder wesentlich ordentlicher aus, nachdem ich gestern die Schränke ausgeräumt und ihren Inhalt getrocknet habe.
    Heute habe ich ein wenig Gewicht verlagert, um uns besser zu trimmen und schneller vorwärtszukommen. Inzwischen habe ich so viel Wasser und Diesel verbraucht, dass der Trimmjob wesentlich einfacher wäre, wenn ich vom Boot steigen könnte, um mir von außen anzusehen, wie tief Bug und Heck im Wasser sitzen. Außerdem hatte ich heute ein kleines technisches Problem und ein paar weitere Aufgaben zu lösen. So habe ich die Fock ausgetauscht, denn die alte sah ein bisschen mitgenommen aus.
    Unter dem Code-Zero-Segel kommt ELLA’S PINK LADY im Moment gut voran. Wir segeln in leichtem Gegenwind mit fast sechs Knoten auf südöstlichem Kurs. Der Wind ist wieder kühler geworden, denn wir sind zurück in den Vierziger-Breitengraden, und ich ziehe mir zum Schlafen wieder meinen Faserpelz und Socken an.
     
    Ich habe gehört, dass sich die Band »Powderfinger« getrennt hat – wie schade! Jemand hat mir vor einer Weile ihren Song »Sail the Wildest Stretch« geschickt, den ich seitdem oft und gern gehört habe.
    Für heute mache ich Schluss. Ich bin gerade mit einem Becher Kaffee und einem Glas Nutella zurück an Deck gekommen (keine Sorge: Ich werde ein braves Mädchen sein und einen Löffel benutzen!). Ich will schauen, ob nicht doch der ein oder andere Stern hinter einer Wolke hervorblitzt.
     
    Nach dieser letzten Etappe waren meine Hände zerschunden und wund. Die beinahe durchgehende Feuchtigkeit und das Salzwasser hatten jeden möglichen Heilungsprozess vereitelt. Es war keine einfache Zeit, und ich hatte mich vor allem darauf konzentriert, ELLA’S PINK LADY auf Kurs zu halten. Dadurch hatte ich zudem viel zu wenig geschlafen. Meine Hände blieben durchgehend sehr empfindlich. Als ich endlich Tasmaniens Südzipfel umrundet hatte, kam ein Helikopter mit einem Fotografen zu uns heraus, um Bilder zu machen. Ich war begeistert, als der Hubschrauber kam (aber auch ein bisschen ängstlich, denn er flog so tief, dass es fast schien, als würde er ELLA’S PINK LADY ein wenig zurechtstutzen!). Ich kletterte an Deck und winkte frenetisch, hatte mein breitestes Lächeln aufgesetzt. Als die Fotos am nächsten Tag in den Publikationen von News Limited zu sehen waren, wurde ich mit E-Mails von meiner Mutter und meinen besorgten Tanten überflutet, weil sie sich um meine Hände sorgten. Auch die Blogger machten sich Sorgen. Aber erst als ich die Bilder nach meiner Rückkehr selbst sah, wurde mir klar, wie traurig und gequält sie ausgesehen hatten. Aber eigentlich war das keine Überraschung. Der Törnabschnitt südlich von Australien und rund Tasmanien hat uns seglerisch alles abgefordert. Wenn man diese Umstände bedenkt, dann sahen meine Hände eigentlich großartig aus!
     
Montag, 19. April 2010
    Keine Fliege, sondern eine Motte!
    Manchmal fällt mir kein aktuelles Thema für den Blog ein. Dann sagen alle, das sei doch gar nicht schlimm. Ich könne auch über die Landung einer Fliege auf ELLA’S PINK LADY schreiben, und alle fänden es interessant.
    Heute ist tatsächlich eine Motte auf ELLA’S PINK LADY gelandet. Ich weiß ja nicht, wie ihr darüber denkt, aber ich war ziemlich aufgeregt (ich weiß, dass es dumm klingt!). Normalerweise finde ich Ungeziefer auch nicht so toll, doch es war das erste Insekt, das ich seit sechs Monaten sah! Noch erstaunlicher war die Tatsache, dass wir uns 500 Seemeilen

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