SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
entfernt von Land befanden. Wie konnte da eine kleine graue Motte an Deck sitzen? Fragt mich nicht, was diese zierliche Kreatur hier draußen gesucht hat …
Egal, für uns geht es weiter voran!
Euch interessiert vielleicht mehr, dass ELLA’S PINK LADY und ich gestern (18. April) seit genau sechs Monaten auf See waren. Und alle anderen, die uns virtuell begleitet haben, natürlich auch! Es ist eine erstaunliche Vorstellung, dass ich seit einem halben Jahr keinen anderen Menschen gesehen habe. Aber ich habe immer noch das Gefühl, als hätten wir Sydney erst gestern verlassen.
Die Zeit ist gerast!
Ich konnte mich definitiv nicht über den Verlauf der Reise beschweren. Nach der ersten Etappe war ich erstaunt, wie schnell wir so viele Meilen hinter uns gebracht hatten. Ursprünglich hatten wir geplant, etwa 23 000 Seemeilen in rund 230 Tagen zu absolvieren. Wir haben berechnet, dass ich bei einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 4,2 Knoten etwa 100 Seemeilen am Tag schaffen würde. Als ich heimkehrte, hatte ich auf dieser Reise insgesamt 24 285 Seemeilen im Kielwasser, die wir in einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 4,8 Knoten in Durchschnitts-Etmalen von 115,6 Seemeilen zurückgelegt hatten. Ich bin sehr stolz darauf, dass unsere Berechnungen der tatsächlichen Zeit so nahe kamen. Und ich bin stolz auf die gesamte Reise! Unsere Vorarbeit und unsere Vorbereitung haben sich ausgezahlt. Auch die Prognose der Ruderabenteurer James und Justin erwies sich als Volltreffer: Die Vorbereitung machte tatsächlich zwei Drittel der gesamten Reise aus. Mein Törn war ganz anders als der ihre, und doch griff das gleiche Prinzip: Harte Arbeit und gute Vorbereitung sind die Schlüssel zum Erfolg.
Unsere Fortschritte waren zuletzt wenig beeindruckend, denn der Wind hat wieder deutlich abgenommen. Liegt es an mir, oder will diese letzte Etappe einfach kein Ende nehmen? Ich finde es gar nicht so schlimm. Ich bin immer noch sehr gern hier draußen. Und so sehr ich mich auf eine Million Dinge an Land freue, so sehr werde ich einiges vermissen, das mein Leben hier draußen ausgemacht hat.
Heute hatten wir so gut wie keinen Wind. Um einer möglichen Depression vorzubeugen, habe ich einfach die Instrumente ausgeschaltet. Ich wollte gar nicht sehen, wie grausig langsam wir vorankamen. Stattdessen nahm ich mir den Windgenerator vor (der seinen Dienst schon seit einiger Zeit verweigerte) und wollte ihn durch ein Reservegerät ersetzen. Es war nicht so, dass wir den Windgenerator unbedingt brauchten, denn wir hatten noch genügend Diesel, um die Maschine im Leerlauf laufen zu lassen und dadurch die Batterien aufzuladen. Vielmehr suchte ich in der Flaute nach einer Beschäftigungsmöglichkeit, in die ich meine überschüssige Energie stecken konnte. Es hat den ganzen Nachmittag gedauert. Die größte Herausforderung bestand darin, das Ding an den richtigen Platz zu wuchten. Aber immerhin: So blieb mir der Anblick des spiegelglatten Wassers erspart. Ich merkte kaum, dass wir nur umherdümpelten. Die Sonne zeigte sich für ein paar Stunden – schon deshalb hatte sich der Aufwand gelohnt. Nur für diese Szene am Ende der ganzen Aktion!
Jetzt aber muss ich noch den alten Generator zerlegen, um ihn verstauen zu können. Also mache ich mich besser sofort an die Arbeit!
Mittwoch, 21. April 2010
Schönes Segeln
Wir haben gestern endlich wieder deutliche Fortschritte in Richtung Ziel gemacht und auch heute einen schönen Segeltag genossen. Es ist doch erstaunlich, wie nah Sydney erscheint, wenn wir schneller segeln. Wow – wir kommen unserem Zielhafen wirklich näher!
Ich kann nichts Aufregendes berichten. Wir fliegen vorwärts, erwischen ab und zu einen Flecken Sonne. Das Leben auf ELLA’S PINK LADY läuft ganz normal.
Was mich weniger begeistert, ist die Wettervorhersage für die kommende Woche. Es wird nicht der leichte Ritt sein, den ich mir erbeten hatte. Ich hoffe, dass es nicht zu schlimm wird. Aber ein Spaziergang steht uns nicht gerade bevor. Na ja, vielleicht ist Spaziergang an dieser Stelle gar nicht der richtige Ausdruck. Aber ich wollte euch ein Bild vermitteln!
Ich musste mir selbst eine kleine Ansprache halten, nachdem ich Bobs Wettervorhersage gelesen hatte. Ich hoffte nur, dass es das letzte scheußliche Wetterfenster sein würde. Aber was soll’s, ich muss ja nur einfach meine Strategie noch eine Weile aufrechterhalten und weiter so tun, als könne mich nichts erschüttern!
Ich hörte, dass jemand
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