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SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

Titel: SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Watson
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wenn wieder ein neues Blitzlichtgewitter über uns herfiel. Ich konnte kaum etwas tun, um das Boot zu schützen. Also blieb ich einfach in der Kajüte und hoffte, dass alles gut gehen würde. In den meisten Stürmen hatten mich die Wellen in ihren Bann gezogen, der Regen und die See, die ich aus dem Niedergang heraus beobachtete. Doch wenn ein Gewitter mit so viel Blitz und Donner kam, dann wollte ich es lieber nicht sehen.
     
Donnerstag, 15. April 2010
    Wind von vorn und noch mehr Blitze
    Die letzten paar Tage waren ein bisschen hart (ja, das ist eine Steigerung des Wortes interessant!). Der Wind kam von vorn, die See war ungestüm, und es blitzte ununterbrochen. Heute Morgen haben wir einige wirklich dramatische Momente durchlebt.
    In der vorletzten Nacht wollte das Gewitter gar nicht mehr aufhören. Und es kam uns viel zu nah! Dieses Mal brachte es weder Wind noch Regen mit sich. Das machte es auf eine gewisse Weise noch schlimmer, weil ich nun leider genau sehen konnte, wo die Blitze um uns herum ins Wasser einschlugen. Ein Blitz nach dem nächsten rollte an uns vorbei. Meine Nerven waren aufs Äußerste gespannt und hielten mich vom Schlafen ab. Ich machte mir Sorgen. Einige der Blitze waren so hell, dass ich erwog, meine Sonnenbrille aufzusetzen!
    Nach einigen Stunden merkte ich, dass mir das Zuschauen und die Sorgen nicht gut taten. Ich kramte also den billigsten Schundroman hervor, den ich finden konnte, stellte eine Hitliste der sanftesten Musik auf meinem iPod zusammen und setzte mich zum Lesen hin – mit nur einem Ohrstöpsel im Ohr. (Ich benutze kaum jemals Ohrstöpsel, damit ich hören kann, was an Deck passiert. Nach so langer Zeit auf See segle ich ELLA’S PINK LADY nach meinem Gehör. Na ja, nicht wirklich. Aber ich lausche andauernd auf irgendwelche unregelmäßigen Geräusche!)
    Danach nahm der Wind wieder auf 25 bis 30 Knoten zu, begleitet von einer rauen See und strömendem Regen. Das entspricht nicht gerade meiner Definition für angenehmes Segelvergnügen!
    Als ich gerade dachte, dass sich die Bedingungen bessern, fegten neue Böen wie verrückt über uns hinweg, drückten ELLA’S PINK LADY auf die Seite und nagelten sie dort fest. Während ich so richtig Spaß hatte (Achtung: Sarkasmus!), aus dem Cockpit heraus das Großsegel zu reffen, drang Wasser durch meinen Abfluss ins Bootsinnere ein. Der irre Winkel, in dem wir auf dem Wasser lagen, war schuld daran. Normalerweise verschließe ich den Abfluss zum Seeventil, wenn das Wetter ungemütlich wird. Da ich aber gedacht hatte, dass sich Wind und Wellen beruhigen, hatte ich es gerade wieder geöffnet. Das Wasser strömte durch die Pantry weiter in die Bilge. Doch ELLA’S PINK LADYS Pumpen haben es schnell wieder herausgepumpt. Ich war nicht wirklich angetan von dem nassen Chaos in meiner Pantry. Aber noch viel ärgerlicher war die Tatsache, dass ich plötzlich ein zweigeteiltesGroßsegel besaß, weil ich es nicht schnell genug heruntergenommen hatte. Der Wind hielt nicht lange durch. Sobald sich das Wetter bessert, werde ich wohl viele Nähstunden vor mir haben.
     
    Ich bekomme von allen Seiten den Rat, bloß nicht meine Wachsamkeit zu vernachlässigen, weil ich mich der Heimat nähere. Aber glaubt mir: Dieses Wetter lässt keinerlei Nachlässigkeit zu. Ich kann mich nie entspannen. Ich hatte schon geglaubt, dass ich auf meinem Törn so ziemlich alle Wetterszenarien erlebt hätte. Doch dieses Blitzlichtgewitter war neu. Es gehört offenbar zur Herausforderung dazu. ch werde es nach meiner Rückkehr einfach noch ein wenig mehr schätzen, entspannt und sicher am Dock in Sydney festmachen zu dürfen. Und auf ein trockenes Bett freue ich mich auch sehr!
     
    Nach einer anständigen Schlafpause fühle ich mich heute schon viel besser. Und nachdem ich via Satellitentelefon mit meiner Schwester, meinem Team und einigen Freunden gesprochen habe, geht es mir so blendend, dass ich mich nicht einmal mehr über die dreckige Kajüte und das andauernd miese Wetter ärgern kann.
    Wir sollten eigentlich mehr Segelfläche oben haben, dann könnten wir schneller sein. Doch angesichts der Blitzeinschläge, die ich in der Ferne sehe, und mit Blick auf das kaputte Großsegel und die anderen Ereignisse dieser Woche nehme ich es einfach mal locker und räume ein wenig auf.
     
Sonntag, 18. April 2010
    Langsam segeln, nähen und Nebel
    Das Wetter ist viel ruhiger geworden. Manchmal fast ein bisschen zu ruhig. Von Zeit zu Zeit schaltet sich der Wind komplett ab.

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