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SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

Titel: SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Watson
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(Großvater Chisholm!) auf beiden Seiten der Tasmanischen See eine kleine Diskussion darüber angezettelt hat, ob ich nun Australierin oder Neuseeländerin sei. Offensichtlich beansprucht Neuseeland mich für sich! Ich glaube, dass ich nichts zu der Debatte beitragen kann, was die Dinge ändert. Aber so viel vielleicht doch: Ich habe sowohl einen australischen als auch einen neuseeländischen Pass.
    Australien ist meine Heimat (tut mir leid, Großvater!), aber mein erstes Stofftier war ein Kiwi!
     
Samstag, 24. April 2010
    Kenterung, schwere See und ein Anruf vom Zoll
    Abgesehen von der Tatsache, dass der heutige Morgen mit einer Kenterung, einer nassen Koje und Kopfschmerzen begann, hatte ich einen großartigen Tag. Mir ist schon klar, dass die Worte »Kenterung« und »großartig« nicht in einen Satz passen, aber ich kann es nicht ändern und fühle mich trotzdem gerade besser als die ganze vergangene Woche. Und damit will ich nicht gesagthaben, dass es mir die ganze Woche lausig ging. Im Moment tun mir sogar die Wangen weh, weil ich den ganzen Nachmittag gelächelt habe!
    Der Wind nahm schon gestern deutlich zu und wehte die ganze Nacht mit etwa 35 Knoten. Die ein oder andere Bö mag die 40 gekratzt haben. Eigentlich keine große Sache für ELLA’S PINK LADY unter Sturmsegel, denn ich hatte uns mit besonderer Sorgfalt auf diese Front vorbereitet (soll heißen, dass ich nervlich nicht unbedingt scharf auf wilde Surfs war).
    Was uns aber zu schaffen machte, war der Schwell. Die schwere See war von einem hässlichen Tiefdrucksystem verursacht worden, das uns in Richtung Süden passierte. Obwohl wir gar nicht sein Zentrum erlebten, hatten wir mit heftigem Seegang zu kämpfen. Vermutlich waren es die höchsten Wellen, die ich bislang gesehen habe. (Der Sturm im Atlantik war trotzdem unangenehmer, weil die Wellen steiler waren und dichter aufeinander folgten!) Diese Wellen hier rollten mit zehn Metern Höhe wie flüssige Berge auf uns zu. ELLA’S PINK LADY hat sie bravourös gemeistert. Als wir kurz nach Tagesanbruch kenterten, hatte ich eigentlich schon damit begonnen, mich zu entspannen, weil Wind und Wellen wieder abnahmen.
    Ich lag gerade schlafend in meiner Koje, als wir umkippten. Geweckt wurde ich, weil diverse Dinge auf mich fielen und sich ein Schwall Wasser über mich ergoss. Wo sind nur die guten Sitten geblieben? Warum werde ich nicht durch ein sanftes Schütteln und mit einer Tasse Kaffee geweckt?
    Es war aber auf meiner persönlichen Rangliste der Kenterungen keine der ganz schlimmen. Der Mast berührte das Wasser nur gerade eben so, und wir trugen keine Schäden davon. Nur das ganze Bilgewasser in meiner Koje ärgerte mich maßlos. Ebenso ärgerlich war die Tatsache, dass ich erst eine halbe Stunde vor der Kenterung die Außenkameras abgeschaltet hatte. Wenn sie nur noch eine Weile länger gelaufen wären, dann hättet ihr jetzt die Bilder sehen können, statt meinen Blog zu lesen.
    Nachdem sich ELLA’S PINK LADY wieder aufgerichtet hatte, merkte ich schnell, dass ich nicht viel tun konnte. Ich musste abwarten, bis sich der Sturm ein wenig beruhigt hatte. Also zog ich mein Ölzeug an, schloss das Schiebeluk und kletterte zurück in meine klitschnasse Koje. Es war nicht ganz das Gleiche wie im Schlafanzug und in einem Doppelbett mit frischer Bettwäsche, aber ich hätte nicht besser schlafen können!
     
    Als ich wieder aufstand, schien die Sonne, und die See hatte sich weiter beruhigt. Sie war aber immer noch spektakulär und beeindruckte mich sehr. Ich beobachtete sie aus meiner sicheren Position unter dem Dodger, als der Windgenerator plötzlich verrückt spielte und anfing, wie wild zu röhren. Ich kletterte schnell ins Cockpit und entdeckte, dass das Geräusch gar nicht vom Generator kam. Es kam von einem Flugzeug über mir!
    Es war die australische Zollbehörde, die das verdächtige kleine pinkfarbene Boot etwas genauer unter die Lupe nehmen wollte. Nein, ich scherze nur. Die Besatzung befand sich auf einem Routineflug und umkreiste mich zum Gruß. Sie erinnerte mich daran, die zuständigen Behörden nach meiner Ankunft in Sydney zu kontaktieren. Das erscheint mir etwas merkwürdig, denn ich habe ja nirgends angehalten. Aber es ist wohl eine Vorschrift, und mein Landteam wird das unter Kontrolle haben.
    Danach aber hatte ich – inzwischen wieder mit mehr Segelfläche – einen sehr schönen Nachmittag bei abnehmenden Winden. Ich steuerte das Boot selbst, surfte voran und nahm die Bilder der

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