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SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

Titel: SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Watson
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eindrucksvollen See in mich auf.
     
    Der Rest der Woche wird nicht leichter. Wir erwarten eine weitere Front und ein Tiefdrucksystem, doch dieses Mal fürchte ich es nicht mehr. Ich freue mich nur noch darauf, endlich südlich Tasmaniens zu segeln und dabei gute Geschwindigkeiten zu erreichen.
     
    Morgen ist »ANZAC Day« (ANZAC = Australien and New Sealand Army Corps; Nationalfeiertag in Australien und Neuseeland). Also werde ich mir besondere Mühe geben, den Sonnenaufgang zu sehen und eine Minute an unsere vielen Soldaten in der Ferne zu denken. Vielleicht schaffe ich es ja sogar, ein paar ANZAC-Kekse zu backen.
     
    Wenn ich sie nicht hätte verbrennen lassen, hätten sie sicher gut geschmeckt! Ich habe sie trotzdem gegessen. Hier ist mein Rezept:
     
    ½ Tasse Mehrkorn-Brotmischung (anstelle von Mehl, denn das Boot buckelte immer noch zu sehr, um sich ins Vorschiff zu wagen und dort nach dem Mehl zu suchen)
    Tasse Kokosflocken
    Tasse Zucker
    ¾ Tasse Haferflocken
    4 Esslöffel Butter
    2 Esslöffel Goldsirup
    ½ Teelöffel Backpulver (zuvor in heißem Wasser aufgelöst)
     
    1. Alle trockenen Zutaten in einer Schüssel (mit rutschfestem Boden!) mischen.
    2. Die Butter und den Sirup schmelzen, das flüssige Backpulver hinzufügen und mischen.
    3. Die flüssigen Zutaten den trockenen hinzufügen und mischen.
    4. In einem Topf mit einigen Lagen Alufolie auf dem Boden den Teig in kleine Portionen verteilen, mit geschlossenem Deckel backen. Aber aufpassen, dass die Portionen nicht zu eng beieinanderliegen, sonst gibt es statt vielen nur einen einzigen großen Keks (was auch nicht verkehrt gewesen wäre, wenn er nur nicht verbrannt wäre).
     
    Das Backen hatte mich für eine Weile von den Wetterwidrigkeiten abgelenkt, war aber auch ein ziemlicher Balanceakt. Auf Seite 317 seht ihr eine Karte (dank freundlicher Genehmigung des Australian Bureau ofMeteorology), auf der die Wettersysteme zu sehen sind, die zu der Zeit um den Südzipfel Australiens durch das Südpolarmeer gezogen sind. [Australien liegt hier links oben, in der Mitte befindet sich die Antarktis.] Die dornenartigen Pfeile zeigen die durchgehenden Fronten. Und dies noch als Grundregel: Dort, wo die kurvigen Linien (oder: Isobaren) enger beieinanderliegen, ist der Wind stärker.
     
Mittwoch, 28. April 2010
    Warten und weiter
    Die Front am Samstag zog nur noch mit 35 Knoten Wind und ohne weitere Störungen an uns vorüber. Jetzt aber macht ein im Süden aufziehendes Tiefdrucksystem unser Leben ziemlich interessant. Um nicht zu sagen, sehr interessant – und sehr, sehr unerfreulich!
    Die Wettervorhersage für Montag ist noch viel schlimmer. Nach einer langen komplizierten Diskussion mit Bruce und dem Rest des Teams habe ich mich für eine kurzzeitige Verzögerungstaktik entschieden, werde erst einmal in Richtung Norden steuern, bis das ärgste Wetter unter Tasmanien vorbeigezogen ist.
     
    Als ich im Blog erwähnte, dass wir komplizierte Diskussionen führten, war das eine gehörige Untertreibung. Wir standen enorm unter Druck: Sollten wir nun doch durch die Bass-Straße abkürzen oder nach Plan südlich von Tasmanien weitersegeln? Die Frage bereitete uns Kopfschmerzen. Wir wussten nun, dass die Wetterbedingungen nicht gerade für die Tasmanienroute sprachen. Ich war in großer Versuchung, den Weg durch die Straße zu nehmen. Doch nachdem ich noch einmal vernünftig darüber nachgedacht hatte, gab es nur eine mögliche Entscheidung: Ich wollte die vier Kaps passieren – Kap Hoorn, das Kap der Guten Hoffnung, Kap Leeuwin und das südöstliche Kap von Tasmanien. Obwohl weitere Sturmtage drohten, wollte ich nicht von meinem Plan abweichen und beenden, was ich angefangen hatte. Ich wusste, dass ich es mir immer vorwerfen würde, wenn ich es jetzt nicht tun würde. Ich hatte die Möglichkeit, und das Boot war bereit. Ich konnte einfach nicht den leichten Weg wählen!

     
    Aber natürlich lag die Bass-Straße genau vor uns. Wir mussten in Erwägung ziehen, die Abkürzung durch sie hindurch zu wählen und damit dem schweren Wetter zu entgehen. Wir trafen dann die sicherste Entscheidung: Ich würde das Tiefdrucksystem aussitzen und dann wieder Kurs auf Tasmaniens Südspitze nehmen. Ich denke, wir hatten gar keine andere Wahl. Ich musste mich nur erst wieder beruhigen und damit abfinden, dass ich nun wohl noch ein bisschen weiter hier draußen würde abhängen müssen, bevor ich nach Sydney käme, wo die ersehnte heiße Dusche auf mich wartete!
     
    Gestern Nacht

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