SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
sie nicht kalt wird …
Wenn ich auf See war, hatte ich selten negative Gedanken mit Blick auf meine Rückkehr nach Hause. Witzig jedoch fand ich all die lächerlichen Gerüchte, Geschichten und Kommentare, die ich über meine Familien und meine Freunde gehört habe. Ich habe ja so gelacht, als ich hörte, dass jemand behauptet hat, die BIG WAVE RIDER hätte mich während des ganzen Törns begleitet. Urkomisch!
Auch haben einige Leute von Beginn an behauptet, ich würde meine Blogs gar nicht selber schreiben. Genauso amüsant, aber auch ärgerlich war, dass einige Leute einfach nicht glauben wollten, dass ein 16 Jahre altes Mädchen imstande ist, ihr eigenes Buch zu schreiben und eine eigene Meinung zu vertreten.
Es gab sogar Gerüchte darüber, dass ich in Wirklichkeit einen Stopp auf Tasmanien eingelegt und dort ein paar Nächte in einer kleinen Frühstückspension verbracht hätte. Ich wünschte, es wäre wahr gewesen!
Und dann kam der Gipfel, denn es entbrannte in meinen letzten Wochen auf See noch eine heftige Debatte darüber, ob ich für eine korrekte Weltumseglung tatsächlich genügend Seemeilen absolviert hatte.
Der Artikel, der diese Debatte ausgelöst hatte, war von einer sehr erfahrenen Seglerin geschrieben worden: Nancy Knudsen. Er erschien zuerst auf der Website von Sail-World. Seine Kernbotschaft lautete, dass ich Jesse Martins WSSRC-Rekord als jüngster Segler, der jemals die Welt nonstop und ohne Hilfe von außen umsegelt hat, nicht gebrochen hätte. Dazu wurde John Reed zitiert. Der Mann, dem ich im Juni 2009 geschrieben hatte, um herauszufinden, was genau ich tun müsste, um Jesses offiziellen WSSRC-Rekord anzugreifen. John Reed sagte laut Sail-World, dass meine Reise nicht der Definition für Weltumseglungen entspräche und einem Vergleich mit Martins Leistung nicht standhielte.
Auf dem Papier hatte Nancy Knudsen Recht. Weder ich noch irgendjemand anderes würde jemals imstande sein, Jesse Martins Rekord zu brechen, denn es gibt diesen Rekord als jüngster Weltumsegler offiziell nicht mehr. Die Debatte entwickelte sich kurz vor meiner Rückkehr zu einer bizarren Geschichte. Mr. Reed hatte mir vor meiner Abreise ziemlich klar gemacht, dass es unsinnig war, auf der gleichen Route wie Jesse zu segeln, weil das WSSRC keine Altersrekorde mehr anerkennen würde. Also würde das WSSRC meinen Törn auch nicht prüfen. Damals, im Mai 2009, hatte mir Terry Hammond, ein Freund und Helfer, bei der Korrespondenz mit John Reed geholfen. Wir haben ihm beide geschrieben, und Terry hat zusätzlich noch Kontakt zu Jean-Louis Fabry (dem stellvertretenden Vorsitzenden des WSSRC) aufgenommen, um sicherzustellen, dass wir das Reglement korrekt interpretieren. Er ging sogar so weit, sich danach zu erkundigen, welche der verschiedenen Formeln zur Kalkulation der Großkreis-Distanzen das WSSRC nutzte. Herr Fabry antwortete, dass die orthodrome Distanz (der Großkreis) des Törns mehr als 21 600 Seemeilen betragen müsste, um vom WSSRC anerkannt zu werden. Nach weiteren Briefwechseln und der Bestätigung, dass das WSSRC die Reise unter keinen Umständen anerkennen würde, weil ich noch nicht 18 Jahre alt war, hatte ich mich dazu entschieden,einen Kurs zu absolvieren, der die Kriterien erfüllte, die für Nonstop-Einhand-Weltumseglungen ohne Hilfe von außen allgemein akzeptiert sind.
Ich konnte den ganzen Alarm überhaupt nicht verstehen (das war doch alles längst bekannt!). Als dann ABC-News John Reed befragte, hat er ihnen gesagt, dass er ein »solches Statement betreffend Watson nicht abgegeben« hätte. Es scheint also, als sei ich nicht die einzige Person gewesen, die verwirrt gewesen ist.
Das alles hätte mich vermutlich nicht sehr getroffen, denn bei meiner Reise ging es für mich nie wirklich um den Rekord. Es ging um ein persönliches Ziel. Und darum zu beweisen, dass es jedem Menschen möglich ist, seine Träume zu verwirklichen. Keiner der beiden Beweggründe konnten durch ein Stück offizielles Papier infrage gestellt werden. Doch dann wurde es hässlich.
Um mich machte ich mir keine Sorgen. Doch für meine Leute zu Hause wurde es ein wenig quälend. Einige Menschen griffen Andrew Fraser mit Negativ-Kommentaren an und behaupteten sogar, dass ich meine Gespräche mit Sponsoren auf Basis falscher Aussagen geführt hätte. Man warf mir auch falsche Behauptungen auf meiner Website vor, weil ich dort gesagt hatte, dass ich Jesse Martins Rekord angreifen und selbst der jüngste Mensch werden wollte,
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