SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
Arzt. Meine Mutter verbot mir weitere Arbeitseinsätze am Boot. Als hätte ich mich daran gehalten!
Inzwischen befand sich das Boot auf gutem Weg zu einem erstaunlichen neuen Look und war für einen Auftritt bei der Internationalen Bootsausstellung in Sydney gebucht. Es war wichtig, auch weiterhin die Aufmerksamkeit für den Törn zu erhöhen. Andrew Fraser hatte in Kooperation mit der Tageszeitung »Sunshine Coast Daily« einen Wettbewerb ausgeschrieben. Überschrift: »Gebt Jessicas Boot einen neuen Namen!« Es war wundervoll, die ortsansässige Bevölkerung auf diese Weise einzubinden. Wir wollten allen Leuten danken, die am Boot mitgearbeitet hatten, allen Ausrüstern und den Sponsoren, die geholfen hatten, meinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.
Also entschieden wir uns, am Samstag, dem 25. Juli, ein Abschiedsdinner zu geben. Die Nacht war als Dankeschön, als Sponsorenwerbung und auch als gute Gelegenheit für die Medien gedacht. Außerdem planten wir die Bekanntgabe des neuen Namens der frisch lackierten und absolut hinreißenden S&S 34, bevor wir sie auf dem Landweg als Star (das ist meine Meinung, nicht notwendigerweise die der Organisatoren!) zur Bootsausstellung nach Sydney transportieren wollten. Ich hätte sie liebend gern nach Sydney gesegelt, doch dafür blieb nicht genügend Zeit.
Andrew, Scott, Mel, Liz und das 5-Oceans-Team organisierten das Dinner. Die Tage bis zu diesem Abend verliefen hektischer denn je. Zu diesem Zeitpunkt war die Bootshalle längst zu unserem Lebensmittelpunkt geworden. Wir kamen vor Sonnenaufgang und verließen das Gelände erst in der Nacht. Als ich am Samstagmorgen aufwachte, wusste ich: Heute ist der Megatag!
Der Transporter und der Kran standen am frühen Morgen pünktlich bereit. Vorsichtig wurde das Boot in seinen Lagerbock auf den Lkw gehievt, um sicher in die Hauptstadt zu gelangen. Als sie langsam am Horizont verschwanden, konnte ich das wunderbar leuchtende Pink und den glitzernden Stahl des Geräteträgers noch lange sehen. Ich blieb zurück. In mir rangen Erleichterung, Nervosität und Ermüdung um die Vorherrschaft. Doch ich hatte keine Zeit für trübe Gedanken. Wir mussten die Bootshalle aufräumen, ins Auto springen und die restlichen kleinen Aufgaben vor dem Dinner erledigen. Mir blieb gerade noch Zeit, die Reste von Klebern und Farbe unter der Dusche abzuschrubben, bevor wir zum Abend im Novotel Twin Waters Resort aufbrechen mussten.
Und was für ein Abend es wurde! Alle sahen in ihren Abendroben fabelhaft aus. Einige der Gäste habe ich ohne ihre Arbeitskleidung voller Farbe und Staub gar nicht wiedererkannt! Diese Nacht war auch deshalb so außergewöhnlich, weil Andrew Don MacIntyre, Jesse Martin und James Castrission eingeladen hatte. James Castrission hatte kurzzuvor in seinem Kajak mit einer Tasmanien-Expedition von Australien nach Neuseeland einen neuen Weltrekord aufgestellt.
Nachdem ich über viele Jahre immer wieder sein Buch gelesen hatte, war es überwältigend, Jesse persönlich zu treffen. Er war so großzügig in der Art, wie er sein Wissen und seine Erfahrung mit mir teilte! Channel-Ten-Reporter und Nachrichtensprecher Bill Woods war der Moderator des Abends. Zwischen den einzelnen Gängen berichteten Don, James und Jesse über ihre Abenteuer. Dann stellte Bill mir Fragen über meine bevorstehende Reise. Wir gaben erstmals den Namen PINK LADY bekannt, den ein Einheimischer namens Bog Hughes vorgeschlagen hatte.
Es war lange nach Mitternacht, als sich der Abend nach der Versteigerung und der Verlosung langsam dem Ende zuneigte. Ich befand mich auf einem derartigen Höhenflug, dass ich nicht einmal meine Müdigkeit spürte. Bis ich nach Hause kam …
Am nächsten Morgen konnte ich glücklicherweise ein wenig ausschlafen, bevor ich mit meinem Vater, Bruce und Suzanne ins Auto stieg, um zum Boot in Darling Harbour zu fahren. Alles lief gut, bis uns ein Anruf vom Lkw-Fahrer erreichte: Er hätte da ein Problem … Wir erreichten Sydney am Montagmorgen und stellten entsetzt fest, dass der Geräteträger von Kabeln stark beschädigt worden war, die von einer Brücke über dem Pacific Highway bei Hornsby herunterhingen (so kurz vor dem Ziel!). Wir erkannten schnell, dass wir den Träger weitgehend abschreiben konnten. Der Anblick war hart für uns alle, besonders aber für Phil George, der so viel Arbeit in seine Konstruktion gesteckt hatte. Ich versuchte es mit einem Blick auf die positiven Aspekte: Immerhin waren der Rumpf und
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