SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
mit Tim Baily den Wetterbericht für die 17-Uhr-Nachrichten und eilte anschließend in die Studios von Network Ten, um im »Night Life«-Programm von One HD aufzutreten. In der Maske kümmerten sie sich um meine Haare und mein Make-up – eine interessante Erfahrung. Als ich fertig war, schaute ich in den Spiegel. Die Worte platzten aus mir heraus: »Ich sehe ja total lächerlich aus!«
Ich hatte nicht darüber nachgedacht und fühlte mich mies, als ich in die schockierten Gesichter der Haar- und Make-up-Stylistinnen schaute. Oups!
Die letzten Tage der Bootsausstellung habe ich nur noch verschwommen in Erinnerung. Vom vielen Reden verlor ich langsam meine Stimme. Als alles vorbei war, freute ich mich darüber, endlich ein bisschen Zeit für mich zu haben. Ich besuchte das Nationalmuseum, um mir Kay Cottees Yacht FIRST LADY genauer anzusehen, ein Ausstellungsstück des Museums.
Ich genoss es sehr, mich auf diesem Boot genau umzusehen, und kam dabei auf ein paar tolle Ideen. Auch wenn die FIRST LADY , eine Yacht vom Typ Cavalier 37 mit Kielfinne, und meine PINK LADY zwei völlig unterschiedliche Boote sind, war es doch interessant festzustellen, wie ähnlich beide für das Solosegeln verstärkt worden waren.
Ich fand es faszinierend, mir Kay allein auf diesem Boot auf hoher See vorzustellen. Nachdem ich ihr Buch so oft gelesen hatte, konnte ich beinahe die Augen schließen und sie sehen, wie sie strickend in ihrer Koje sitzt, dabei Spanisch lernt und gleichzeitig auf ungewöhnliche Geräusche von Deck achtete.
Am Dienstagmorgen hatte mich der Alltag zurück. Der einst so schöne Geräteträger meines Schiffes war bereits abgebaut, in Teile zerlegtund verschickt worden, um wenigstens noch als Modell für seinen Nachfolger zu dienen. Es war schrecklich, die ganze harte Arbeit nun auf einem verschlungenen Haufen verbogener Stahlteile zerstört auf dem Boden liegen zu sehen. Wir zogen den Mast, um das Boot auf die Heimreise vorzubereiten. Doch wieder einmal wurden unsere Pläne durchkreuzt. Dieses Mal lag es am Lkw, der mit einem Tag Verspätung kam. Also blieben wir noch etwas länger in Sydney, schrieben weitere Listen und dachten über einige knifflige Probleme nach, die wir noch zu lösen hatten. Die Arbeitsliste wurde noch länger. Wir stellten fest, dass wir noch 21 wichtige Jobs zu erledigen hatten und dafür 24 Manntage (oder Frautage) benötigen würden.
Schließlich verließen wir Sydney am Donnerstagnachmittag. Zuvor war die PINK LADY sicher aus dem Wasser gekrant und auf den Lkw gesetzt worden. Als wir die Stadt über die Sydney Harbour Bridge verließen, konnte ich nicht anders, als daran zu denken, dass ich die Brücke beim nächsten Wiedersehen aus einer ganz anderen Perspektive erleben würde: Ich würde auf sie zusegeln!
Wir fuhren in Richtung Norden, während die PINK LADY uns folgte. In meinem Kopf spukten die Geschichten umher, die ich während der Bootsausstellung gehört hatte. Die Gesichter der Menschen, die ich kennengelernt hatte, zogen an meinem geistigen Auge vorbei. Ich war aufgeregt, denn mein Abreisedatum rückte immer näher.
Nach unzähligen Diskussionen mit vielen Leuten, Gesprächen über Großwetterlagen und verschiedene Routen legten wir als Nächstes die Details für meinen Kurs um die Welt fest. Dabei gilt es, auch einige offizielle Vorschriften für Nonstop-Einhand-Weltumseglungen ohne Hilfe von außen zu bedenken. Ich weiß, dass es Puristen gibt, die schon die Möglichkeiten der heutigen Technologien und Gespräche mit dem Satellitentelefon nicht mehr in Einklang mit der Vorschrift »ohne Hilfe von außen« bringen können. In mancherlei Hinsicht haben sie Recht. Ich würde in der Lage sein, mit den Menschen zu kommunizieren,die ich liebe. Auch mit der für mich so wichtigen Landmannschaft um mich herum konnte ich Kontakt aufnehmen. Aber ich wollte ja auch nicht lossegeln und die Bedingungen nachahmen, unter denen Joshua Slocum einst um die Welt segelte. Und ich war definitiv nicht bereit, die moderne Sicherheits- und Kommunikationsausrüstung zu ignorieren, die Seglern heute zur Verfügung steht. Und mal ehrlich: Ich bin ein Teenager! Eine zu lange Zeit ohne E-Mail, Telefon und Facebook würde mir bestimmt schaden …
Ich würde mein Boot selber segeln, nonstop, mit genügend Wasser und Nahrungsmitteln an Bord. Ich würde alle notwendigen Reparaturen an Bord selbst durchführen. Ich würde nirgendwo anhalten und deswegen auch niemanden an Bord nehmen,
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