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SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

Titel: SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Watson
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den ich bei meiner Abreise noch nicht dabeihatte. Ich würde allein mit allen Wetterbedingungen klarkommen und mich ihnen anpassen müssen. Würde ein Segel reißen, müsste ich es selbst flicken. Würde ein Instrument ausfallen, müsste ich es reparieren. Im Endeffekt ist es doch so: Physisch würden es nur die PINK LADY und ich sein, die über den Zeitraum, den wir für die rund 23 000 Seemeilen benötigen würden, da draußen allein wären.
     
    Nachdem Jesse Martin seine Weltumseglung am 31. Oktober 1999 abgeschlossen hatte und seinen Eintrag in die Rekordbücher erhielt, weil er als jüngster Mensch aller Zeiten einhand, ohne Hilfe von außen und nonstop den Globus umsegelt hatte, beendete das World Sailing Speed Record Council (WSSRC) die Aufzeichnung sogenannter Altersrekorde. Es gibt keine offizielle Anerkennung mehr für den jüngsten oder den ältesten Segler, dem dieses eindrucksvolle Kunststück gelingt. Damit wird Jesse Martin seinen Platz in den offiziellen WSSRC-Rekordbüchern auf ewig behalten.
     
    Um mich noch einmal zu vergewissern, schrieb ich John Reed im Juni 2009 eine E-Mail. Ich erklärte dem Sekretär des WSSRC, dass ich plante, von Sydney nordöstlich den Äquator zu kreuzen und Kurs aufdie Linieninseln zu nehmen. Von dort aus sollte es rund Kap Hoorn hinüber zum Kap Leeuwin und zurück nach Sydney gehen. Ich fragte ihn, ob ein Kurswechsel die Lage ändern und die WSSRC-Rekordbedingungen erfüllen würde. Alternativ hätte ich von Sydney um Neuseeland und Kap Hoorn herum hoch zu den Azoren und via Kap der Guten Hoffnung und Kap Leeuwin zurück nach Hause segeln können – dieser Kurs entsprach in etwa der Route von Jesse Martin. John Reed antwortete mir zwei Tage später und ließ mich wissen, dass die Statuten des WSSRC keine Anerkennung von »Jugendrekorden« mehr vorsähen und es entsprechend keine Kategorie für mich gäbe. Mich störte das gar nicht. Wenn ich Erfolg hätte, dann wäre ich die jüngste Person meiner Zeit, die jemals die Welt umrundet hat – egal, ob durch eine Organisation anerkannt oder nicht. Und überhaupt: Alle Altersrekorde werden ohnehin irgendwann gebrochen. Wenn du nur hinter dem Rekord her bist, wirst du eines Tages enttäuscht sein, weil ein anderer daherkommt und sich die Trophäe schnappt. Am Ende ging es mir nicht um den Rekord.
    Was mich wirklich interessierte, war die Herausforderung. Es wäre natürlich cool gewesen … Aber es war okay für mich, dass ich keinen offiziellen Rekord würde brechen können. Ich würde einfach meinen eigenen Rekord aufstellen. David Dicks war 18 Jahre und 41 Tage alt, als er heimkehrte. Jesse Martin war 18 Jahre und 66 Tage alt. Ich wollte mir meinen Traum erfüllen und die Weltumseglung vor meinem 17. Geburtstag abschließen. Wenn mir das gelänge, wäre ich der jüngste Mensch, der das je geschafft hat.
     
    Laut der Informationen von Jean-Louis Fabry, dem stellvertretenden Vorsitzenden des WSSRC, war ich mit dem Ziel einer offiziell anerkannten Weltumseglung nicht verpflichtet, einen antipodischen Punkt (wenn man ein Loch durch den Mittelpunkt der Erde bohrt, nennt man den Punkt, an dem man auf der anderen Seite ankommt, den antipodischen Punkt) zu passieren.
    Anhand dieser Informationen wählte ich eine Route, die in Weltumseglerkreisen eine lange Tradition hat. Sie ähnelte der, auf der KayCottee einst segelte. Nur plante ich, den Äquator zu kreuzen, bevor ich Kap Hoorn runden wollte. So wollte ich mir selbst etwas mehr Eingewöhnungszeit auf dem Boot einräumen, bevor die anspruchsvolleren Abschnitte des Törns anstanden.
    Entsprechend den WSSRC-Regeln für Solosegler musste der Startauch der Zielhafen sein. Alle Längengrade müssen gekreuzt werden. Der Äquator muss mindestens einmal auf dem Weg auf die Nordhalbkugel überquert werden. Außerdem müssen die beiden südlichsten Landmarken Südamerikas und Südafrikas gerundet werden.
    Das alles klingt sachlich und ruhig. Tatsächlich aber würde ich es außerdem mit einigen der anspruchsvollsten und ruhelosesten Ozeane zu tun bekommen, denen sich ein Segler aussetzen kann.
    Don riet mir, die Reise in Etappen zu betrachten und die gesamte Reise als einen Tagestörn nach dem anderen zu sehen. Wenn man es so betrachtete, klang es in der Tat ganz einfach! Ich teilte den Törn in sechs Abschnitte ein und machte mir Notizen, was ich für jeden Abschnitt erwartete.
Erster Abschnitt: Von Sydney nach Norden zu den Linieninseln
    Mein Starthafen sollte The Spit bei Mosman in

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