SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
Sydney sein. Mein Plan sah vor, die Startlinie bei den Sydney Heads zu kreuzen und in Richtung des nördlichen Neuseelands zu segeln. In Abhängigkeit von den Wetterbedingungen würde ich einen Wendepunkt aussuchen, an dem ich links abbiegen und Kurs auf Fidschi nehmen könnte. Ich war noch nicht sicher, ob ich Fidschi an Steuerbord oder Backbord liegen lassen würde. Das wollte ich vor Ort entscheiden. Lägen Fidschi und Samoa einmal hinter mir, würde ich die Linieninseln in nordöstlicher Richtung anpeilen. Der Äquator liegt südlich der Weihnachtsinsel, dem größten Eiland der Liniengruppe. Also würde ich eine der Inseln der Liniengruppe runden, die nördlich des Äquators liegt, bevor ich meinen Kurs in Richtung Süden fortsetzen wollte.
Zweiter Abschnitt: Nach Süden mit Kurs auf Chile und Kap Hoorn
Um Südamerika zu erreichen, würden die PINK LADY und ich einen langen Schlag nach Süden absolvieren müssen, bevor wir auf östlichen Kurs gehen könnten. Dieses Revier ist wegen seiner charakteristisch starken Westwinde auch unter dem Namen »Brüllende Vierziger« (engl.: Roaring Fourties) bekannt und berüchtigt. Ich hatte geplant, südlich des 50. Breitengrades zu segeln, war aber etwas nervös bei dem Gedanken an den Mount Everest des Hochseesegelns: die Rundung Kap Hoorns. Kap Hoorn ist die südlichste Landmarke Feuerlands im Süden von Chile. In seinem Buch »A Voyage for Madman« nennt Peter Nichols diesen Ort »Südamerikas Skorpionsschwanz«. Kap Hoorn trennt den Südpazifik vom Südatlantik. Das Revier ist aufgrund seiner unbeständigen Großwetterlagen gefährlich. Die starke Strömung, die grimmigen Winde und der enorme Wellengang können die Rundung zum Spießrutenlaufen machen. Ich war entschlossen, das Wagnis bestmöglich vorbereitet anzugehen, denn was ich definitiv nicht wollte, war, zu den Opfern Kap Hoorns zu zählen.
Dritter Abschnitt: Nördlich von Kap Hoorn
Hatte ich die Spitze Südamerikas erst umrundet, wollte ich nach Norden in ruhigere Gewässer segeln, um dort meine Batterien aufzuladen (meine und die der PINK LADY !). Weil ich eine Nonstop-Weltumseglung plante, konnte ich ja keinen Hafen anlaufen. Also waren ruhigere Bedingungen und die eine oder andere Zuflucht in die schützende Abdeckung von Landmassen essenziell, um mich vor Erschöpfung zu bewahren. Mein Plan sah vor, nah an den Falklandinseln vorbeizusegeln und dann voraussichtlich einen östlichen Kurs einzuschlagen.
Vierter Abschnitt: Vom Südatlantik bis zum afrikanischen Kontinent
War ich erst einmal wieder etwas ausgeruht, würde ich den nächsten Schritt meiner Reise angehen und Kurs auf den Südzipfel Südafrikas nehmen. Auf direkter Linie sind es vom südlichsten Punkt Südamerikas nach Südafrika 3500 Seemeilen, aber meine Route würde ich in Abhängigkeit vom Wetter wählen. Es würden viele Seemeilen mehr werden.
Fünfter Abschnitt: Rund Südafrika
Das Kap der Guten Hoffnung ist nicht Afrikas südlichste Landmarke. Segler aber kennen es als Wendepunkt, an dem sie wieder auf östlichen Kurs gehen. Tatsächlich ist Kap Agulhas die südlichste Landmarke und trennt den Atlantischen vom Indischen Ozean. Das Kap der Guten Hoffnung bedeutet zwar einen weiteren entscheidenden Meilenstein auf meiner Reise, aber ich plante gar nicht, ihm nahe genug zu kommen, um es zu sehen. Das Revier ist berüchtigt für seine steilen Wellen, die ein Boot in zwei Teile zerschmettern können, wenn man nicht vorsichtig ist. Ich war nicht bereit, dort in den flacheren Gewässern ein Risiko einzugehen. Also würde ich das Kap der Guten Hoffnung in einem großen Bogen runden – weit entfernt von den Landmassen und den Riffs unter der Wasseroberfläche.
Sechster Abschnitt: Im Südpolarmeer und nach Hause
Nach der Rundung Südafrikas würde mich die Weite des Südpolarmeeres erwarten. Die Rückreise nach Australien würde 4000 Seemeilen Navigation auf der offenen und oft unversöhnlichen See mit sich bringen. Ich hatte so viele Geschichten über das Segeln im Südpolarmeer gelesen, dass ich mich direkt auf die Herausforderung freute.Es ist ein sehr wechselhaftes Revier, in dem einerseits brutale Stürme und andererseits Flautendümpelei drohen. Also versuchte ich, keine große Erwartungshaltung aufzubauen. Ich würde ohnehin mit den sich jeweils entwickelnden Bedingungen zurechtkommen müssen. Ich wusste, dass ich mich auf diesem Abschnitt der Reise würde extrem konzentrieren müssen. Denn obwohl die Heimat nahte, würde es noch ein langer
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