SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
dieser Stelle kurz. Ich wollte euch nur wissen lassen, dass es mir gut geht. Wirklich mehr als gut, denn wir kommen hier draußen einfach wunderbar klar. Ich liebe jeden Moment!
Der Wind hat sich auf 15 Knoten aus Südost eingependelt, und wir segeln einen spitzen Raumschotskurs (etwa 80 Grad am Wind), arbeiten uns mühsam mit sechs Knoten Geschwindigkeit voran. Nachdem wir das Minerva-Riff (unter Tonga und Fidschi) passiert hatten, sahen wir auch ein paar Yachten, die in einiger Entfernung an uns vorbeizogen. Ihre Anwesenheit hat mich zu äußerster Wachsamkeit an Deck gezwungen. Außerdem habe ich wieder die Karten und die Wettervorhersagen studiert, mit einigen Leuten via Satellitentelefon gesprochen, ein wenig aufgeräumt und Wartungsarbeiten erledigt.
Dienstag, 3. November 2009
Ein ruhiger Tag, Kommunikation und die Website
Der heutige Tag war ruhiger, fast ein bisschen zu ruhig. Für die meiste Zeit hatte sich der Wind abgemeldet. Wenn wir überhaupt vorankamen, dann war das eher der Strömung als irgendetwas anderem zu verdanken. Doch die Brise kommt gerade zurück, und schon geht es wieder los. Die Kriecherei heute hat mich ein wenig frustriert, also habe ich noch einige Hausaufgaben erledigt und dann die Angelleine ausgeworfen.
Ich fing nichts, aber es gibt ja immer ein Morgen. Ich hatte auchnicht viel Glück mit den Schularbeiten. Nachdem ich meine erste Aufgabe gelöst und weggeschickt hatte, musste ich erfahren, dass ich die falsche Tasche geöffnet und aus Versehen eine Aufgabe aus dem nächsten Schuljahr gelöst hatte. Oups!
Ich schickte meiner Mutter eine E-Mail mit der Betreffzeile »Siehst du! Ich habe es dir doch gesagt!!! Schularbeiten!« und fügte meine absolvierte Englischlerneinheit als Anhang bei. Ich hatte vor allem daran gearbeitet, um meinen Kritikern zu beweisen, dass ich es schaffen würde. Die meisten hatten vor meiner Abreise gespottet und erklärt, dass ich auf See nichts auf die Reihe bekommen würde, als ich plante, einige Schulaufgaben mitzunehmen. Ich fühlte mich ziemlich gut nach der ersten absolvierten Einheit – bis Mamas Antwort kam …
Hi Jess,
Es tut mir leid, das zu sagen, aber … diese Aufgaben waren für das nächste Jahr gedacht!
Aber bitte mach einfach weiter, denn vielleicht wirst du es ja im kommenden Jahr gar nicht mehr machen wollen!
Ich werde die Unterlagen für dieses Jahr suchen und sie dir schicken.
Alles Liebe
Mama
(Es tut mir so leid, meine ärmste Jess!)
Das war so typisch! Hier saß ich nun und dachte, ich hätte fleißig gearbeitet, und dann stellt sich heraus, dass ich nicht einmal das richtige Jahr erwischt hatte! Nach normalen Maßstäben wäre ich jetzt in der elften Klasse, meinem vorletzten Jahr auf der Schule. Doch angesichts der Vollzeitvorbereitungen auf meine Reise war die Schule in den Hintergrund gerückt. Ich lag ziemlich weit zurück und hatte die Versetzung kurz vor meiner Abreise nur knapp geschafft. Ich hatte mir die Schularbeiten aber nicht nur mitgenommen, um nicht noch weiterzurückzufallen. Ich dachte auch, sie könnten mir in ruhigeren Zeiten eine Möglichkeit bieten, mein Hirn auf Trab zu halten.
Rückblickend habe ich während der Reise in etwa den Englischstoff eines Schulhalbjahres geschafft. Das ist nicht viel, aber genügend, um den Nörglern zu beweisen, dass ich etwas getan hatte.
Zur Aufheiterung gönnte ich mir Rühreier zum Mittagessen, die aus Trockenei und Sahne gemacht werden und echt lecker schmecken. Ich muss die einfach öfter haben! Trockenei ist nicht gerade etwas, das man in jedem Supermarkt kaufen kann. Doch die Leidenschaft meiner Mutter auf der Suche danach hatte sich gelohnt.
In der vergangenen Nacht hatte ich meinen Schlafsack ins Cockpit bugsiert und ein wenig Schlaf im Schein des Vollmondes bekommen. Es sah sehr hübsch aus, wie der Mond die Wellen zum Glitzern brachte und unsere Segel erleuchtete. Ich muss mich immer daran erinnern, die momentanen Bedingungen zu genießen, die sich auf dem Weg nach Süden und ins Südpolarmeer ganz sicher ändern werden.
Gestern überkam mich ein großes Verlangen nach Käse, doch ich konnte keinen finden. Also rief ich meine Mutter an, um sie zu fragen, ob sie wüsste, wo er versteckt sein könnte. Es stellte sich heraus, dass meine Mutter sich gerade in Melbourne mit Jesse Martin und seiner Mutter Louise zum Mittagessen traf. Mein kurzer Anruf aus einem so unwichtigen Grund wie Käse machte den Unterschied zwischen Jesses und meiner
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