SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
sind die kleinen Dinge, die oft für den entscheidenden Unterschied sorgen!
Den Rest des Tages habe ich damit verbracht, den Sonnenschein zu genießen und meine umfangreichen Vorräte an Ella-Baché-Produkten zu durchstöbern. Ich verwöhnte mich nach allen Regeln der Kunst und stellte sicher, dass auch meine Haut ihren Anteil an Aufmerksamkeit erhielt!
Als der Wind zurückkam, fühlte ich mich so gut wie lange nicht mehr. Ich war definitiv bereit, den Rest der Welt in Angriff zu nehmen!
Letzte Nacht hat uns ein weiteres Schiff passiert. Wie auch sonst öfter, nahm ich Funkkontakt mit ihm auf, um sicherzustellen, dass es uns auf dem Radar hatte. Abgesehen von der Tatsache, dass ich zu der Zeit lieber geschlafen hätte, war der Funker sehr freundlich. Es war richtig nett, ein wenig mit ihm zu plaudern, bis die Unterhaltung zum Stillstand kam, als ich ihm versuchte zu erklären, was ich hier draußen tat. Diese Reaktion ist mir schon öfter widerfahren. Offensichtlich ist es für die Leute zu schwer zu verarbeiten.
Aber ich will fair sein: Es ist schon etwas ungewöhnlich, so weit draußen mitten auf See auf eine kleine pinkfarbene Yacht zu treffen, die in einer stürmischen dunklen Nacht immer wieder einmal auf den Wellenkämmen erscheint, nur um gleich wieder zu verschwinden. Und dazu wird einem dann völlig unerwartet von einem Mädchen beiläufig erzählt, dass ihr nächster Zielhafen Sydney ist!
Doch nun ist es an der Zeit für den überfälligen Bericht über meine Angelerfolge. Ich habe leider keine guten Nachrichten! Ich habe zwar die Angel immer wieder einmal ausgeworfen, doch seit sich der Vogel vor einigen Wochen in der Schnur verfangen hatte und statt eines Fisches am Haken hing, bin ich noch zaghafter geworden. Der Vogel konnte sich zwar selbst befreien, aber ich fühlte mich so mies, dass ich den Rest des Morgens damit verbrachte, die anderen Vögel mit Krümeln von meinen Schokoladenkeksen zu füttern (die mag ich besonders gern – woran ihr sehen könnt, dass ich mich wirklich schlecht fühlte!). Ich habe ja nur einen begrenzten Vorrat davon an Bord. Auch deswegen scheute ich mich zuletzt ein wenig, die Angel auszuwerfen. Aber wir haben ja noch etliche Seemeilen vor uns, und ich bin sicher, dass mein Selbstvertrauen schon bald zurückkehren wird.
Das war’s für heute. Der Wind hat auf 15 Knoten abgenommen. Es ist Zeit, ein weiteres Reff herauszunehmen, um uns flott zu machen.
Samstag, 13. Februar 2010
Freiluftbüro
Die glatte See und viel Sonnenschein haben ELLA’S PINK LADY und mich in den letzten Tagen glücklich gemacht! Wir sind zwar etwas langsam unterwegs und haben zu oft die Drei auf der Geschwindigkeitsanzeige gesehen (nicht gerade glamourös!), aber wir bewegen uns in die richtige Richtung, und warum sollte ich mich im Sonnenschein zu sehr über Kleinkram aufregen?
Falls ich mich jemals zu einem Einstieg ins Regattasegeln entscheidensollte, werde ich diesbezüglich an meiner Einstellung ein wenig arbeiten müssen … Sonst werde ich jedes Mal ans Ende der Flotte durchgereicht, wenn die Sonne scheint.
Gestern hatte ich die famose Idee, das Toughbook aus seiner Verankerung in der Navigationsecke zu befreien und mit ins Cockpit zu nehmen, um dort ein wenig zu schreiben. Fragt mich nicht, warum ich daran nicht schon früher gedacht habe. Es ist doch hundertmal schöner, im Freien und von Wasser umgeben am Computer zu sitzen. Es fällt mir dort auch viel leichter, die anstehenden Aufgaben in Angriff zu nehmen. Sorry an alle, die das hier gerade lesen und selbst von vier Wänden eingeschlossen sind!
Während ich hier draußen in meinem herrlichen Freiluftbüro sitze, haben wir Besuch von zwei entzückenden Blaubarschen bekommen. Sie haben den Nachmittag damit verbracht, um uns herum zu schwimmen und dabei abzuknabbern, was sie am Rumpf so fanden … Gut, dass sich mal jemand darum bemüht, den Rumpf sauber und frei von Algenbewuchs zu halten. Ich komme mir fast vor wie bei einer Fahrt durch eine Autowaschanlage!
ELLA’S PINK LADY kommt momentan recht gut voran, doch der Wind weht uns auf die Nase, und wir segeln nicht ganz auf dem Kurs, den ich mir wünschen würde. Wir sollten heute noch den Nullmeridian kreuzen. Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder in die östliche Hemisphäre zu gelangen. Ich weiß, dann wird es sich wirklich so anfühlen, als seien wir auf dem Weg nach Hause.
Schien die Sonne, konnte ich mit flauen Winden sehr gut umgehen, erledigte
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