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Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sie das weit entfernte Heulen von
Polizeisirenen.
      Mikali stand in der Werkstatt vor dem
Ofen und warf Stück für Stück die CRS-Uniform in die
Flammen, sogar den Plastikhelm. Die BMW stand in der Ecke neben dem
Citroën, jetzt ohne die falschen Polizeiinsignien und
Nummernschilder, die, da sie hauptsächlich aus Plastikmaterial
bestanden, gleichfalls im Feuer verbrannten.
      Als Mikali in die Wohnung hinaufging,
fand er Jarrot am Tisch sitzen. Vor ihm standen eine Flasche Cognac
Napoleon und ein Glas.

      «Alle drei», sagte er. «Mein Gott, was bist du für ein Mensch!»
      Mikali ließ einen Umschlag auf
den Tisch fallen. «Fünfzehntausend Francs, wie
abgemacht.» Er nahm den Colt aus der Tasche. «Den nehme ich
wieder mit. Ich will ihn lieber selbst beiseite schaffen.»
    Er wandte sich zur Tür. Jarrot fragte: «Wo gehst du hin?»
      «Ich habe ein Konzert»,
erwiderte Mikali. «Hast du das vielleicht vergessen?» Er
sah auf die Uhr. «In genau dreißig Minuten, ich muß
mich also auf den Weg machen.»

      «Allmächtiger»,
flüsterte Jarrot und fügte dann erregt hinzu: «Und wenn
etwas schiefgeht? Wenn sie dir auf die Spur kommen, was dann?»

      «Drück die Daumen,
daß sie mich nicht erwischen, in deinem und in meinem Interesse.
Nach dem Konzert komme ich nochmals vorbei. So gegen elf Uhr.
Okay?»
      «Klar», sagte Jarrot müde. «Ich wüßte nicht, wohin ich gehen sollte.»

    Mikali stieg in seinen Mietwagen und fuhr ab. Er
fühlte sich ruhig und entspannt, frei von aller Besorgnis, obwohl
er sich über die Zuverlässigkeit seines Komplizen keine
Illusionen machte. Hinzu kam, daß Jarrots Verhalten eine Menge zu
wünschen übrigließ. Er war zweifellos nicht mehr der
Mann, den Mikali in Algerien gekannt hatte. Bedauerlich, aber er
würde sich nochmals mit Jarrot befassen müssen. Zunächst
jedoch kam das Konzert.
      Er traf knappe fünfzehn Minuten
vor Beginn in der Oper ein und hatte kaum noch Zeit zum Umkleiden. Aber
er schaffte es und stand wartend in den Kulissen, als der Dirigent das
Podium betrat.

      Er folgte ihm, und ein Beifallssturm
brach los. Das Haus war ausverkauft, und er sah, daß Melos und
der griechische Botschafter nebst Gattin in der dritten Reihe Platz
gefunden hatten; Melos saß ganz am Rand.
      Schumann hatte sein Klavierkonzert a-Moll ursprünglich
als Phantasiestück für Klavier und Orchester in einem Satz
komponiert und seiner Frau Clara gewidmet, die einen großen Ruf
als Pianistin genoß. Später arbeitete er das Stück zu
einem Konzert in drei Sätzen aus, das der Musikkritiker der
Londoner Times seinerzeit als
schwerfällig und verstiegen bezeichnete und Madame Schumanns
Versuche würdigte, die kompositorischen Wallungen ihres Gatten als
Musik zu interpretieren.

      An diesem Abend erwachte das
Stück unter Mikalis Händen zu sprühendem Leben und
elektrisierte das gebannt lauschende Publikum. Daher war das Erstaunen
– um es gelinde auszudrücken – beträchtlich, als
der griechische Botschafter, seine Frau und der Kulturattache
plötzlich aufstanden und hinausgingen, nachdem ein
Logenschließer ein Briefchen in die dritte Reihe gebracht hatte.

    Jarrot schaute sich die Nachrichten im Fernsehen
an. Die Morde seien eindeutig politisch motiviert, sagte der Sprecher,
denn der Attentäter habe den Chauffeur verschont und diesem
gegenüber die Opfer als Faschisten bezeichnet. Vermutlich
gehöre er einer der zahlreichen griechischen Dissidentengruppen in
Paris an, die dort im Exil lebten. In diesem Fall hätte die
Polizei ausgezeichnete Chancen, den Täter schnell zu fassen. Der
Gesuchte sei Kreter – ein kretischer Bauer. Dessen sei der
Chauffeur sich absolut sicher. Er hatte den Akzent erkannt.
      Die Bilder der Leichen, besonders der
beiden im Fond, waren, milde gesagt, sehr anschaulich und erinnerten
Jarrot an frühere Proben von Mikalis Härte. Und er hatte
gesagt, er werde nach dem Konzert nochmals herkommen?

    Warum? Es konnte nur einen einzigen Grund geben.
      Er mußte weg, solange ihm noch
Zeit dazu blieb, aber bei wem sollte er Hilfe suchen? Gewiß nicht
bei der Polizei und auch nicht bei einem seiner Spießgesellen.
Plötzlich fiel ihm, trotz seines halbbetrunkenen Zustands, die
nächstliegende Person ein: Maître Deville, sein Anwalt. Der
beste Strafverteidiger der ganzen Zunft, wie jedermann wußte.
Deville hatte ihn bereits zweimal vor dem Gefängnis bewahrt.
Deville würde wissen, was zu tun war.
      Er würde jetzt

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