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Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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seine Perfektion zu
bringen.»
      Mikali hielt den Colt gegen die Hüfte gepreßt und wartete. «Wer sind Sie?»

    «Jean Paul Deville. Von Beruf
Strafverteidiger. Dieser Strolch hier ist mein Klient. Er ist heute
abend in heller Aufregung zu mir gekommen und hat mir alles
erzählt. Wissen Sie, zwischen uns besteht eine Verbindung
besonderer Art. Ich bin sozusagen sein Beichtvater. Er hat sich vor ein
paar Jahren als Angehöriger der OAS schlimm in die Nesseln
gesetzt. Ich habe ihn herausgepaukt.»
      Er griff in die Manteltasche, und
sofort fuhr der Colt hoch. «Keine Angst, nur eine
Zigarette.» Deville zog ein silbernes Etui hervor. «Ich
habe seit Jahren keine Waffe abgefeuert. Habe keinen stumpfen
Gegenstand bei mir. Auch nichts im Ärmel. Das hier ist
ausschließlich eine Sache zwischen Ihnen, mir und diesem armen
betrunkenen Schwein. Er hat sonst zu keinem Menschen ein Wort
gesagt.»
    «Und Sie glauben ihm?»

      «Zu wem hätte er sich
flüchten können? Er ist wie ein aufgescheuchtes Kaninchen zum
einzig sicheren Unterschlupf gerannt, den er kennt.»

    «Um Ihnen alles zu erzählen?»
      «Er hatte Angst, Sie wollten
ihn töten. Eine Heidenangst. Er hat mir alles über Sie
erzählt. Algerien, die Legion. Kasfa unter anderem. Was Sie dort
getan haben, machte einen tiefen Eindruck auf ihn. Er nannte mir auch
den Grund für Ihre heutige Tat. Daß Vassilikos Ihren
Großvater gefoltert und ermordet habe.»

    «Und?» Mikali wartete geduldig.
      «Ich hätte das Ganze in
einem Brief niederschreiben können, ehe ich heute abend meine
Wohnung verließ, den Brief dann zusammen mit einem
Begleitschreiben an meine Sekretärin schicken können mit dem
Auftrag, ihn an die richtigen Leute beim SDECE weiterzuleiten.»
    «Aber das taten Sie nicht.»
    «Nein.»

    «Warum nicht?»
      Deville ging zum Fenster und
öffnete es. Noch immer regnete es. Die nächtlichen
Verkehrsgeräusche drangen herein.
    «Sagen Sie mir eins – sprechen Sie immer Griechisch mit
    kretischem Akzent, wie heute abend im Park?»
    «Nein.»
    «Das dachte ich mir. Ein glänzender Einfall, auch daß Sie
    dem Fahrer gegenüber Vassilikos und seine
Begleiter als Faschisten bezeichneten. Was natürlich bedeutet,
daß man heute nacht in ganz Griechenland Razzien veranstalten
wird und jeden Kommunisten, jeden Agitator, jedes Mitglied der
Demokratischen Front, dessen man habhaft werden kann, hinter
Schloß und Riegel bringt.»
      «Dann haben sie eben Pech
gehabt», sagte Mikali. «Politik langweilt mich. Würden
Sie freundlichst zur Sache kommen.»
      «Die Sache ist höchst
einfach, Mister Mikali. Chaos – das Chaos ist mein Geschäft.
Ich habe, genau wie meine Auftraggeber, begründetes Interesse
daran, so viel Chaos wie möglich in der westlichen Welt zu
schaffen. Chaos und Unordnung und Furcht und Unsicherheit, genau wie
Sie das gemacht haben, denn was heute nacht in Athen passiert, das
geschieht auch in Paris. Es gibt in der ganzen Stadt keinen einzigen
linken Agitator, der morgen früh nicht entweder untergetaucht oder
in den Fängen der Polizei sein wird. Nicht nur Kommunisten,
sondern auch Sozialisten. Das wird der Sozialistischen Partei nicht
gefallen, und bald wird es auch den Arbeitern nicht gefallen, was die
Regierung angesichts des bevorstehenden Wahltermins in ziemliche
Verlegenheit bringt.»
    Mikali sagte leise: «Wer sind Sie?»

    «Wie Sie – nicht das, was ich zu sein scheine.»
      «Sind Sie vom Osten geschickt? Vielleicht sogar von Moskau?»

    «Spielt das eine Rolle?»
    «Wie ich schon sagte, interessiere ich mich nicht für Politik.»

    «Eine ideale Voraussetzung für die Art von Verbindung, die ich suche.»
    «Also, was wollen Sie?»
      «Daß Sie, mein Freund,
Ihr Kunststück vom Bois de Meudon wiederholen, sobald ich es
verlange. Nur allerhöchste Herrschaften. Ein einzigartiges und
völlig privates Abkommen zwischen uns beiden.»

    Mikali sagte leise: «Erpressung, daraufläuft es hinaus.»
      «Unsinn! Sie könnten mich
und Jarrot jetzt ohne weiteres töten. Einfach weggehen und
ziemlich sicher sein, daß niemand je dahinterkommt. Wer
würde auf die Idee verfallen, Sie zu verdächtigen? Mein Gott,
Sie haben im vergangenen Jahr sogar im Buckingham Palast bei einem
Prominentenempfang vor Königin Elisabeth gespielt, nicht wahr?
Wenn Sie am Londoner Flugplatz Heathrow landen, was passiert
dann?»

    «Ich werde in den VIP-Salon gebeten.»
      «Genau. Können Sie sich
erinnern, wann irgendwo auf der Welt Ihr

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