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Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Schultern geworfen hatte.
      «Ja?» sagte sie fragend, obwohl sie bereits wußte, wer das sein mußte.
      «Morgan», sagte er. «Asa Morgan. Soviel ich weiß, hat sich Superintendent Baker von der Spezialabteilung bereits mit Ihnen in Verbindung gesetzt.»
      Sie blickte zu ihm auf, in der einen Hand ein Sandwich, in der anderen einen Kugelschreiber. «Colonel Morgan, nicht wahr? Asa Morgan? Fallschirmjäger-Regiment?»

    «Sie sagen das, als spielte es eine Rolle.»
      «Ich las das Pamphlet, das Sie nach Korea für das Verteidigungsministerium verfaßten. Es handelt zufällig von meinem Spezialgebiet.»
    «Dann ziehen wir an einem Strang.»
      «O nein», sagte sie. «Nicht, was mich betrifft. Diese kleine Unannehmlichkeit, in die Sie auf Zypern während des Kampfes gegen die EOKA verstrickt waren. Ich habe mich über Sie informiert, Colonel. Damals meinte die Presse, Sie hätten gar nicht schlecht in die SS gepaßt.»
    «Zweck des Terrorismus ist die Verbreitung von Terror», wies Morgan sie zurecht. «Das sagte Lenin. Und anno neunundzwanzig lebte Michael Collins nach diesem Credo. Er sagte, es sei die einzige Möglichkeit für ein kleines Land, eine Großmacht zu besiegen. Da Stadtguerillas Ihre Spezialität sind, Frau Doktor, wissen Sie doch, wie sie vorgehen. Wahlloses Bombenlegen, unmotivierter Terror, vorsätzliches Abschlachten unschuldiger Menschen. Frauen, Kinder. Mein Auftrag in Zypern lautete, Schluß damit zu machen, und das habe ich getan.»
      «Mit Hilfe von Verhörmethoden, die zweifellos der Gestapo abgeschaut waren.»

      «Nein», sagte er. «Völlig falsch. Alles, was ich in dieser Hinsicht an Besonderem zu bieten hatte, verdankte ich den Chinesen. Ich bekam Einzelunterricht in einem Gefangenenlager namens Ti-pai in der Mandschurei.»
      Sie saß da, starrte wortlos zu ihm auf und wußte genau, daß sie eigentlich zornig sein müßte, war es jedoch nicht. Seltsam, denn dieser Mann repräsentierte all das, was sie zutiefst verabscheute. Autorität in Uniform, die Militärmaschinerie, die wieder einmal die Jugend ihres Vaterlandes zermalmte und sie dann in Vietnam ausspie.

      «Harry Baker sagte mir, Sie könnten keine Polizisten leiden», sagte er. «Da irrte er sich. Was Sie nicht leiden können, sind Uniformen.»
    «Vielleicht.»
      Er zündete sich eine Zigarette an. «Schon besser. Jetzt hätten Sie beinah gelächelt, Ihre Mundwinkel bewegten sich nach oben anstatt nach unten.»

    «Hol Sie der Te ufel», sagte sie.
      Er setzte sich auf die Schreibtischkante. «Kann ich mit der Hoffmann zusammenkommen?»

    «Aus Bakers Bericht entnehme ich, daß ein Zusammenhang mit dem Attentat auf Maxwell Cohen besteht. Die Spezialabteilung glaubt, es sei wieder der Mann aus Kreta gewesen.»
    «Richtig.»
      «Und Sie glauben, daß Sie von Lieselotte einen Hinweis auf ihn herausbringen könnten?» Sie schüttelte den Kopf. «Sie würde Ihnen nichts sagen, selbst wenn sie es könnte.»
    «Weil er mit ihr ins Bett gegangen ist?»

      Wieder schüttelte sie den Kopf. «Ich glaube nicht, daß Sie das verstehen. Für einen Menschen wie sie ist er nahezu ein Gott. Ein Symbol all dessen, woran sie glauben.»

      «Sagen Sie es mir nicht, lassen Sie mich raten. Die Reinheit der Gewalt.»

      Sie öffnete eine Schublade und nahm ein gelbes Heft heraus. «Das hat mir unlängst jemand von der Sorbonne geschickt. Gedruckt von einer Studentengruppe. Diese jungen Leute sollen an der Universität eine Ausbildung bekommen, und was für eine Ausbildung.» Sie schlug das Heft auf. «Hören Sie sich die Ratschläge für Demonstranten an: Beim Losschlagen auf Polizisten sollten Lederhandschuhe getragen werden. Zeitungen, die um den Körper gewickelt werden, dämpfen die Wirkung von Gewehrkolben. Eine Anti-Grippe-Tablette, dreißig Minuten vor dem Sturmangriff genommen, eine zweite, wenn die Tränengasgranaten eingesetzt werden, mindert die Übelkeit, die durch das Einatmen des Gases entsteht.»
      «Das da ist mir noch neu», bemerkte Morgan. «Muß ich mir merken. Wann kann ich mit ihr sprechen?»
      «All right, verschwenden Sie Ihre Zeit, wenn Sie unbedingt wollen. Haben Sie einen Wagen?»
    «Ja.»
      «Ich habe uns für drei Uhr angemeldet. Die Fahrt dauert zwanzig Minuten, Sie können mich um halb drei Uhr abholen. Und jetzt, wenn ich bitten darf …»

    Er nahm Aktentasche und Regenmantel an sich. «Tragen Sie Ihr Haar immer so straff zurückgebürstet?»
    «Was zum Kuckuck geht

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