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Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ausgeheckt, von dem Liam nichts wissen wollte. Liam wollte das Army Council darüber informieren. Ich nehme an, Tully hat dies auf seine Weise zu verhindern gedacht.»

    «Den schick ich als ersten zur Hölle», sagte Seumas und schloß die Augen.
      Von der nächsten Telefonzelle aus rief Morgan beim Army Intelligence Headquarter in Lisburn an und erklärte mit möglichst überzeugendem Ulster-Akzent, wo Brendan Tully und die Sons of Erin zu finden seien, obgleich er vermutete, daß sie längst über alle Berge waren.

      In Ballymena stieg er in den Zug nach Belfast und lief dort vom Bahnhof aus schnurstracks ins Hotel Europa, um sein Zimmer zu räumen. Um drei Uhr saß er im Flughafen von Aldergrove und wartete auf die Maschine nach London.

      John Mikali befand sich auf dem Flug nach Helsinki 8500 Meter über Schweden und studierte die Akte Asa Morgan. Der GRU-Mann an der russischen Botschaft in London hatte ganze Arbeit geleistet. Nicht nur jede kleinste Einzelheit von Morgans militärischer Laufbahn war aufgeführt, sondern auch alles über seinen Bekanntenkreis, und sogar Fotos lagen bei. Einen Ehrenplatz nahmen Ferguson als Chef der Antiterrortruppe, Abteilung Vier, und Harry Baker ein. Darüber allerdings war Mikali bereits unterrichtet, denn Deville besaß eine Akte über das Personal der Spezialabteilung, und Mikali hatte etliche Stunden damit zugebracht, sich die Gesichter einzuprägen. Und die Gesichter ihrer Kollegen in Paris, Berlin und den meisten anderen Großstädten, die er regelmäßig besuchte.

      Er nahm sich nochmals Asa Morgans Foto vor und sah es lange an, dann lehnte er sich zurück und dachte darüber nach. Nicht, daß er sich Sorgen gemacht hätte. Morgan würde niemals den Weg zu ihm finden. Es gab keinen Hinweis, nicht die Andeutung einer Spur. Die Fährten waren viel zu gründlich verwischt.
    Eine blonde Stewardeß, ein attraktives Mädchen mit ausgezeichneter Figur, die durch die marineblaue Uniform von British Airways noch mehr zur Geltung gebracht wurde, neigte sich über ihn.
    «Geben Sie ein Konzert in Helsinki, Mr. Mikali?»
    «Ja. Morgen abend, das Brahms-Konzert.»
      «Ich würde furchtbar gern hingehen, wenn ich eine Karte kriegen kann», sagte sie. «Wir haben zwei Tage frei.»
      Sie war wirklich recht hübsch. Er lächelte träge. «Lassen Sie mich wissen, wo Sie wohnen, dann schicke ich Ihnen eine Karte. Und nach dem Konzert findet eine Party statt, falls Sie nichts Besseres vorhaben.»

      Ihr Gesicht hatte sich mit Röte überzogen, und die Brüste spannten die dünne weiße Nylonbluse.

      «Das wäre wundervoll. Kann ich Ihnen irgend etwas bringen?»
    «Eine kleine Flasche Champagner, bitte.»

      Er saß da und starrte aus dem Fenster. Er fühlte sich müde, aber in Wahrheit war er nur nicht in der richtigen Stimmung für dieses Konzert. Er brauchte Ferien. Es war unnötig, nach London zurückzukehren. Er würde nach dem Konzert direkt von Helsinki nach Athen fliegen. Auch wenn es keinen Direktflug geben sollte und er die Route über Paris oder München nehmen müßte, könnte er im Lauf des Nachmittags in Athen sein. Und kurze Zeit später auf Hydra.
    Diese Vorstellung war höchst angenehm, und seine Stimmung hob sich, als die Stewardeß den Champagner brachte. Während er ihn langsam schlürfte und die eisige Kühle genoß, nahm er unwillkürlich erneut Morgans Akte vor und ging sie nochmals durch.

    8

      Harvey Jago musterte sich eingehend im Spiegel des Badezimmers. Mit seinem roten Samtjackett und dem roten Seidenschal um den Hals, das blonde Haar sorgfältig gekämmt, machte er eine gute Figur. Er sah noch immer aus wie ein brauchbarer Halbschwergewichtler, der jederzeit seine fünfzehn Runden durchsteht. Übrigens war er früher genau das gewesen, wie die gebrochene Nase und die Narben rings um die Augenpartie zeigten. Er hätte eine Korrektur vornehmen lassen können, aber den Frauen gefiel er so. Es verlieh ihm eine Art sympathischer Rauhbeinigkeit. Indes verrieten die Augen seinen wahren Charakter. Hart und grausam und mitleidlos.

      Seine Laune war an diesem Morgen alles andere als rosig, denn in der Nacht hatte die Polizei in einem seiner zahlreichen zweifelhaften Unternehmen, einem Haus in Belgravia, wo in seinen Diensten stehende junge Damen allen Wünschen einer distinguierten Klientel nachkamen, eine Razzia durchgeführt.

      Es ging ihm nicht um die Verlegenheit der beiden Peers und der drei Parlamentsmitglieder, die für

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