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Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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etwas verraten», sagte Morgan. «Heute abend treffe ich mich mit dem übelsten Gauner von London im Flamingo am Cheyne Walk.»
    «Aber das ist einer der exklusivsten Nightclubs der Stadt.»

      «Weiß ich. Ziehen Sie was Hübsches an, kämmen Sie Ihr Haar, und ich könnte mich breitschlagen lassen, Sie mitzunehmen.»

    «Zu gütig», sagte sie.

      Der Club entsprach genau den Erwartungen. Gedämpftes Licht, einschmeichelnde Musik, aufmerksame Kellner, ein Maximum an Luxus. Morgan und Kate Riley waren offenbar bereits angemeldet, sie wurden zu einem Ecktisch geleitet, einem der besten des Hauses.

      Der Oberkellner schnalzte mit den Fingern, und ein Champagnerkübel wurde gebracht. «Mit Grüßen von Mr. Jago, Sir. Heute abend sind Sie seine Gäste.»

      Von seinem Büro hoch über dem Hauptrestaurant aus beobachtete Harvey Jago, jetzt im hocheleganten schwarzsamtenen Abendanzug, die beiden durch ein verschnörkeltes Gitter.
      «Seine Puppe ist die Wucht, Arnold. Wirkliche Klasse. Sieht man auf den ersten Blick.»
    «Und was ist mit ihm, Harvey? Er ist doch Colonel und so?»

      «Plebs», antwortete Harvey. «Ich kenne seinen Lebenslauf nicht, aber der ist auch nicht weiter her als du und ich.»
    «Soll ich ihn raufholen?»

    «Jetzt noch nicht. Sie sollen ihre Mahlzeit genießen. Ich meine, das Wichtigste ist doch der Nachtisch, oder, Arnold?» «Und wie steht's mit Männern?» fragte Morgan sie.
    «Das geht Sie nichts an.»
    «Was tun Sie dann für den Kreislauf und fürs Gemüt?»

      «Fliegen», sagte sie. «Ich habe schon seit zwölf Jahren einen Flugschein. Und ich kann's wirklich ziemlich gut.»

      Der Oberkellner trat an den Tisch und flüsterte diskret etwas in Morgans Ohr. Er überließ es Kate, den Champagner auszutrinken, und folgte dem Mann aus dem Lokal und durch eine Tür mit der Aufschrift «Privat». Dann ging es eine läuferbelegte Treppe hinauf. Oben wartete Arnold.

    «Bitte folgen Sie mir, Colonel.»
      Morgan stieg noch eine Treppe hinauf und betrat das Büro, das Harvey Jagos Stolz und Freude war und das einer der besten Innenarchitekten Londons eingerichtet hatte. Alles war chinesisch, und einige der Kunstgegenstände hatten ihn eine Menge Geld gekostet.
      Harvey Jago saß hinter dem Schreibtisch und rauchte eine Zigarre. «Da sind Sie ja. Wurden Sie unten gut bedient?»

      «Erstklassig», sagte Morgan. «Aber meine Zeit ist ebenso bemessen wie die Ihre, Mr. Jago. Die Auskunft, die Sie mir versprachen?»
      «Sagten wir nicht etwas von einem weiteren Riesen, Arnold?» fragte Harvey seinen Bruder.

      Morgan zog einen Umschlag aus der Innentasche. «Erst wollen wir hören, was Sie zu berichten haben. Dann kriegen Sie das da.»
      Harvey Jago seufzte. «Also gut, aber es wird nicht ganz so einfach sein. Wissen Sie, ich konnte leider die Auskunft nicht bekommen, die Sie haben wollen.»
    «Konnten nicht oder wollten nicht?» fragte Morgan.

    «Darüber können Sie meinetwegen an den langen Winterabenden nachdenken.»
      «Und die tausend Pfund, die ich Ihnen bereits am Vormittag bezahlt habe?»
      «Meine Zeit, alter Knabe, ist wertvoll.» Jago sah auf die Uhr. «Bring den Colonel hinaus, Arnold. Ich habe zu tun.»
    Morgan ging zur Tür, dann blieb er stehen und nahm eine
    große Chinavase von einem Lacktischchen. «Frühes neunzehntes Jahrhundert», sagte er. «Nichts Besonderes, aber hübsch.»

      Er ließ sie auf den Boden fallen, wo sie in hundert Scherben zersprang. «Und dies, mein Freund, ist erst der Anfang», sagte er und ging hinaus.
      Harvey Jago rannte um den Schreibtisch herum. Eine Weile stand er nur da und blickte auf die Bruchstücke der Vase hinab, und alle Muskeln seines Gesichts waren in Bewegung. Dann wandte er sich an seinen Bruder.

      «Du weißt, was du zu tun hast, und sag ihnen, sie sollen ihre Sache gut machen. Wenn er das Krankenhaus jemals wieder verläßt, dann nur auf Krücken.»

      Morgan hatte den Porsche in einiger Entfernung geparkt. Unterwegs hakte Kate Riley sich bei ihm ein.

      Sie sagte: «Er wollte also nicht mit der Sprache herausrücken?»
    «So ungefähr.»

    «Was werden Sie jetzt tun?»
    «Dafür sorgen, daß er es sich nochmals überlegt.»

    Sie bogen in die Seitenstraße ein, wo der Porsche stand.

    Arnold Jago hatte an der Ecke mit zwei Männern Aufstellung genommen. Der eine war klein und unrasiert, der andere mindestens zwei Meter groß und hatte ein hartes grobknochiges Gesicht und

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