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Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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gegangen?»
    «Weiß nicht, Sir. Mein Beamter hat sie verloren.»

      «Prächtig», sagte Ferguson. «Bezahlen wir ihn vielleicht dafür, daß er sich komplett dämlich anstellt?»
    «Verzeihung, Sir, aber das gehört zu Morgans Beruf. Ist seit Jahren darin geübt, wie Sie wissen. Malaysia, Zypern, Aden und jetzt Ulster. Er riecht eine Klette, sobald er aus der Tür tritt. Sein Instinkt sagt es ihm. Nur so hat er all die Jahre überleben können.»
      «All right, Superintendent, Schluß jetzt mit den Elogen. Im Klartext heißt das doch, daß man ihn nicht beschatten kann, wenn er etwas dagegen hat.»
      «Ich müßte schon ein Team von sechs Wagen auf ihn ansetzen, Sir, mit Sprechverbindung zur Zentrale.»
      «Nein», sagte Ferguson. «Tun Sie das nicht. Tun Sie überhaupt nichts. Pfeifen Sie Ihren Beamten ganz zurück. Lassen wir Asa ein paar Tage lang die Zügel schießen. Dann sehen wir, was passiert.»

      Er legte auf, und am anderen Ende der Leitung betätigte Harry Baker die Wechselsprechanlage zu seinem Sergeant im Vorzimmer.

      «George, Sie können Mackenzie vom Gresham Place abziehen.»

      «Zu Befehl, Sir. Irgendwelche weiteren Anweisungen in dieser Sache?»
    «Ich werde Sie's wissen lassen.»

    Baker legte auf, tat einen tiefen Seufzer und fing dann an, sich durch den Wust von Papieren auf seinem Schreibtisch zu arbeiten.

    9

      Nicht, daß Mackenzies Abzug viel geändert hätte, denn im gleichen Augenblick, als er über seinen Sprechfunk Anweisung bekam, nach Hause zu gehen, hielt Morgan an der Ecke der Pont Street ein Taxi an, nachdem er das Haus durch die Hintertür verlassen und die Hofmauer überklettert hatte.
      Er hatte bereits am Nachmittag bei hellem Tageslicht die Gegend erkundet und wußte genau, was er tat. Er ließ sich vom Taxi vor dem St. Mark's College in der Kings Road absetzen. Bis zum Chelsea Creek waren es nur noch fünf stramme Gehminuten.
      Die Farbenfabrik Wetherby und Söhne stand auf einer Pier, die drüben vom Elektrizitätswerk aus in den Creek hineinragte. Morgan blieb im Dunkeln stehen, zog die weichen schwarzen Lederhandschuhe glatt, holte einen Kopfschützer aus seiner Seemannsjacke und stülpte ihn über.
      Die Tore an der Straßenseite waren vergittert und mit Flutlicht angestrahlt. Ein Schild warnte vor scharfen Wachhunden, was allerdings auch nur zur Abschreckung dienen mochte.
      Er hatte den Einstieg bereits am Nachmittag erkundet. Ein Betonwehr, das vom Wasser überspült wurde, erstreckte sich bis zu dem stählernen Gestänge, das die Pier stützte, auf der die Fabrik stand.

      Er ging die Böschung hinunter und machte sich an die Überquerung, sehr langsam zunächst, um die Gewalt des Wassers zu prüfen. Aber es war kein unüberwindliches Hindernis, es reichte ihm allenfalls bis knapp zur Wade, und die Wehrkrone war ziemlich breit, wenn auch glitschig vom Schlick und nur undeutlich zu sehen.
    Er brauchte nur ein paar Minuten, dann war er drüben. Eine Weile blieb er ruhig stehen, dann kletterte er die Wartungsleiter hinauf zur Pier und gelangte zum Hinterhof der Fabrik.
      Von dort führte eine Feuertreppe zum ersten Stock. Die Tür war mit einer Eisenstange versperrt, an der ein Vorhängeschloß baumelte. Morgan zog aus seinem linken Stiefel ein zwei Fuß langes Brecheisen, schob es in den Bügel des Vorhängeschlosses und fing an zu drehen. Das Schloß schnappte sofort auf, und er ging hinein.
      Nun befand er sich auf unbekanntem Gelände. Wußte nicht einmal, was er als nächstes tun würde, denn er war nicht sicher, was er vorfinden würde.

      Vorsichtig ließ er den Strahl seiner Taschenlampe wandern und stellte fest, daß hier die Abfüllvorrichtung stand. Alles roch durchdringend nach Schnaps. Er schraubte den Verschluß eines der Fässer auf, die er in der Ecke stehen sah, und roch daran. Methylalkohol. Jago verschnitt also den guten schottischen Whisky nicht nur mit Wasser. Auch mit dem giftigen Sprit, der nachweislich zur Erblindung führt.
      Von einem Fenster aus konnte er den Haupthof überblicken. Neben dem Tor stand eine Baracke, und ein uniformierter Wachmann saß lesend auf einem Stuhl, die Füße bequem auf einem Tisch. Ein großer deutscher Schäferhund schlief neben ihm auf dem Fußboden.
      Morgan schlich eine Holztreppe hinunter und stand in einer geräumigen Garage. Er sah zwei Lieferwagen und einen Dreitonner mit Dutzenden von Kisten einer sehr renommierten Whiskysorte – so jedenfalls besagte

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