Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Solo

Solo

Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
und ruh' mich aus.»
    «Danach?»
      «Was glauben Sie, Colonel? Einmal drin, nie mehr raus. So sagen wir von der IRA, das wissen Sie ja. Sie sind ein guter Mann, aber Sie stehen auf der ganz falschen Seite.»

    «Werde daran denken, wenn wir uns wieder begegnen.»
    «Hoffen wir beide, daß das nie der Fall sein wird.»
      Die Leitung war tot. Morgan hielt den Hörer noch eine Weile ans Ohr, dann legte er aut.
      «Es lebe die Republik, Seumas Keegan», sagte er leise. Dann ging er wieder in die Küche.
    Er setzte sich ans Fenster und trank seinen Kaffee. Er war übermüdet und deprimiert, nicht weil er einen Menschen getötet hatte, dazu waren es im Laufe der Jahre schon zu viele gewesen. Und er bedauerte nichts. Ford war schließlich ein berufsmäßiger Mörder gewesen.
      «Genau wie du, alter Knabe», sagte Morgan leise zu sich selber auf Walisisch. «Jedenfalls könnten das gewisse Leute einwenden.»

      Er dachte an Kate Riley und was sie gesagt hatte. Die Wahrheit. Er war keinen Schritt weitergekommen. Er hatte nur zwei aussichtsreiche Hinweise besessen. Lieselotte Hoffmann und die Mauser-Pistole n. Beide hatten in Sackgassen geführt.
      Was blieb also noch? Die Zeitungen und Zeitschriften auf dem Tisch, deren jede eine andere Darstellung des Attentats auf Cohen brachte. Wie oft hatte er sie schon durchgeackert? Er zog sich den Telegraph heran und las den einschlägigen Artikel nochmals genau durch.
      Als er fertig war, goß er sich noch eine Tasse Kaffee ein und lehnte sich zurück. Natürlich, was fehlte, war Megans Tod im Tunnel, weil die Presse keine Verbindung zwischen den beiden Ereignissen hatte herstellen dürfen.
      Megan wurde nur in einer völlig getrennten Notiz erwähnt, die das Ganze als einen gewöhnlichen Unfall mit Fahrerflucht hinstellte: der Fahrer eines gestohlenen Wagens hatte ein Schulmädchen überfahren und das Auto später in Craven Hill Gardens in Bayswater stehenlassen.
      Ohne besondere Erregung wurde ihm klar, daß er die Stelle, an der das Fluchtauto gefunden wurde, nie aufgesucht hatte. Nicht, daß es dort irgend etwas Aufschlußreiches zu sehen geben könnte. Andererseits, was hatte ein Mann, der um sechs Uhr an einem nassen grauen Londoner Morgen mit seiner Weisheit am Ende war, schon zu versäumen?

    Er parkte den Porsche in Craven Hill Gardens, schlug im Straßenplan von London, der auf seinen Knien lag, die betreffende Seite auf und folgte auf der Karte der wilden Jagd des Kreters in jener Nacht, stellte sich dessen Panik vor, als die Sache angefangen hatte schiefzulaufen. Und nachdem er das Fluchtauto verlassen hatte, was tat er dann?
      Morgan stieg aus, ging den Gehsteig entlang und tat, was ihm das Nächstliegende schien. Er bog in die Leinster Terrace ein, und von hier aus waren es nur noch ein paar Meter und man stand in der belebten Bayswater Road gegenüber von Kensington Gardens.
      «Und genau dorthin wäre ich in deiner Lage gegangen, Bürschchen», sagte Morgan. «Stracks über die Straße, in den dunklen Park getaucht und wie der Teufel auf die andere Seite gerannt.»

      Als er die Straße überquerte, steuerte er automatisch den nächstgelegenen Parkeingang an und folgte dem Pfad, der links am Round Pond vorbeiführte. Trotz der frühen Stunde waren schon Leute unterwegs, hier und dort ein Jogger im Trainingsanzug oder ein Frühaufsteher, der seinen Hund spazierenführte.
      Er kam am Queen's Gate gegenüber der Albert Hall wieder auf die Straße. Von hier an war alles möglich. Am wahrscheinlichsten würde die U-Bahn-Station sein. Wenn man einmal im Zug saß, war die Auswahl groß.

      Er ging wieder zurück durch Kensington Gardens bis dorthin, wo die Leinster Terrace in die Bayswater Road mündete, und blieb voll Zorn und Enttäuschung an der Ecke stehen, aber es war ihm unmöglich aufzugeben.
      «Irgendwohin mußt du schließlich gegangen sein, du Hund», sagte er leise vor sich hin. «Aber wohin?»
      Er überquerte die Straße und schlug die Richtung Queensway ein. Es war natürlich hoffnungslos, das sagte er sich selber, als er vor einem italienischen Restaurant an der Ecke haltmachte und sich eine Zigarette anzündete.

    An der Wand neben dem großen Fenster des Restaurants waren mehrere Plakate angeschlagen. Das blasse, hübsche Gesicht fesselte Morgans Aufmerksamkeit als erstes, dann die dunklen Augen und der Name Mikali in kräftigen schwarzen Lettern.
      Er wollte schon kehrtmachen, doch fiel ihm ein, daß in

Weitere Kostenlose Bücher