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Solo

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Titel: Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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hat, war hundsgemein, aber noch nicht alles, Arnold. Er hat mir gedroht – mir! Und das können wir nicht dulden, oder?» Er tätschelte dem Bruder die Wange. «Mach dich auf die Socken, Süßer, wir haben nicht die ganze Nacht Zeit.»

      Es war vielleicht vierzig Minuten später, als Morgans Telefon klingelte. «All right, Colonel, Sie haben's geschafft. Farmer's Wharf, Wapping. Am Dock finden Sie ein Lagerhaus mit der Aufschrift Century Export Company. In einer halben Stunde komme ich mit dem Mann, der für Ihren Wunsch zuständig ist.»

    «Nett von Ihnen», sagte Morgan. «Was soll's kosten?»
      «Den zweiten Riesen, der von Anfang an vereinbart war. Er steht mir zu.» Harvey Jago versuchte, gekränkt zu klingen. «Und danach lassen Sie mich gefälligst in Frieden. Ich will keine Scherereien mit der Polizei. Das kostet Zeit und Geld, und ich bin Kapitalist bis ins Mark.»
    Morgan legte auf, öffnete die rechte Schreibtischlade und
    nahm zuerst eine Walther-MP heraus, dann einen CarswellSchalldämpfer, den er, leise pfeifend, über die Mündung der Walthe r montierte. Dann nahm er das Magazin heraus, leerte es und begann, die Waffe sorgfältig neu zu laden. Er ließ sich Zeit.

      Das Lagerhaus hatte schwere Steinmauern und stammte aus den stolzen Tagen der viktorianischen Segelschiffe, als die britische Handelsflotte die Meere beherrschte.

      Überall waren Versandkisten gestapelt. Harvey Jago saß im Fond seines Rolls- Royce Silver Shadow neben Kate Riley und trank Cognac aus der eingebauten Bar.
    «Möchten Sie wirklich keinen, Süße?»
    «Scheren Sie sich zum Teufel», antwortete sie.

    «Also, das ist aber nicht nett.»
      Arnold stand am Tor, und Ford, ein kleiner, dunkler, gefährlich aussehender Schotte in einem grünen Parka, wie die amerikanischen Soldaten sie im Winter tragen, hockte auf einer Versandkiste. In den Armen hielt er ein Gewehr mit abgesägtem Lauf.
      «Laß das verdammte Ding nicht sehen», sagte Harvey, warf ihm eine Reisedecke zu und blickte auf die Uhr. «Er muß jeden Moment kommen.»
      Hoch über ihnen auf der Galerie der Feuertreppe stand Morgan, spähte hinunter und registrierte genau jede Einzelheit des Bildes, das sich ihm bot. Ford und das Gewehr, Arnold neben der Tür, Harvey Jago im Fond des Rolls-Royce neben Kate.
    Lautlos schlich er zur Feuertreppe zurück, lief hinunter und raste die Straße entlang bis dorthin, wo er den Porsche geparkt hatte. Selbstverständlich hatte er mit Gefahr gerechnet. Er war darauf vorbereitet. Doch seit er Kate gesehen hatte, kochte er vor Zorn. Als er sich ans Steuer setzte, zitterten seine Hände. Arnold sagte: «Er kommt, ich höre ihn.»
      Vo n draußen hörte man das Donnern des Porsche-Motors, dann Stille, als er abgestellt wurde. Die Einlaßtür ging auf, und Morgan trat in den Hof. Sein Trenchcoat war offen, die Hände hatte er tief in den Taschen vergraben.
      Kate faßte nach dem Türgriff, riß den Schlag auf, sprang hinaus und hastete auf Morgan zu.

    «Es ist eine Falle, Asa!» rief sie. «Sie warten schon auf Sie.»
      Morgan legte einen Arm um sie. Harvey Jago stieg lachend aus dem Rolls-Royce, die Cognacflasche in der einen Hand, einen silbernen Becher in der anderen.
      «Was soll denn das!» sagte er vergnügt. «Wir sind doch hier unter Freunden, nicht wahr, Colonel?»
      Morgan lächelte auf Kate hinunter, es war das eisigste Lächeln, das sie je gesehen hatte, und zum erstenmal bemerkte sie die seltsamen Goldsprenkel in seinen Augen.
    «Haben sie Ihnen etwas getan?»

    «Nein.»
    «Dann ist ja alles in Ordnung.»

      Er schob sie hinter sich und wandte sich an Harvey Jago. «Ich glaube nicht, daß Ihr Freund daran dachte, den Hahn zu spannen, als er das Gewehr unter das Plaid steckte.»

    «Andy!» rief Harvey.
      Schon hatte Ford das Plaid weggerissen, seine Daumen griffen nach dem Gewehrhahn. Aus der Öffnung des Trenchcoats erschien Morgans Hand mit der Walther. Die Waffe hustete zweimal. Das Gewehr flog in die Luft, als der kleine Schotte rücklings über die Kiste stürzte.
    Kate stieß einen wimmernden Laut aus, und Morgan fühlte, wie ihre Finger sich in seine Schulter gruben. «Raus, Mädchen», sagte er. «Warten Sie im Wagen auf mich.»
    «Asa – das reicht jetzt.»
    «In den Wagen, Mädchen.»

      Sie ging. Die Tür schloß sich leise hinter ihr. Harvey Jago und sein Bruder warteten nebeneinander beim Rolls-Royce.

      «Sag's ihm, Harvey. Sag ihm um Gottes willen die

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