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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Danach saß ich mit einer
Mademoiselle
am Ufer, sah den beiden beim Schwimmen zu. Sie tauchten einander unter und amüsierten sich königlich. Kurz bevor wir abfuhren – die Sonne ging bereits unter und malte Orange- und Rottöne auf den Hintergrund   –, machte ich jenes Foto: das einzige von ihnen beiden zusammen, das Scarlett besaß. An dem Tag, als ich die Bilder vom Entwickeln abholte, riss sie mir beide Exemplare, sowohl das für sie als auch mein eigenes, buchstäblich aus der Hand. Ein Foto gab sie Michael, der es hinter den Tacho seines Wagens klemmte; |62| dort blieb es, bis er das Auto wenige Wochen später gegen das Motorrad eintauschte.
    Anfang August sagte er ihr, dass er sie liebe. Sie erzähl te , sie hätten am Rand ihres Pools gesessen; ihre Beine baumelten im Wasser, als er sich unvermittelt zu ihr rüber beugte , sie aufs Ohr küsste und es sagte. Sie flüsterte, als sie mir seine Worte wiederholte. Als handelte es sich um eine Art Zauberspruch oder Bann, der leicht zerstört werden konnte, wenn man den Satz zu laut aussprach, so dass alle ihn hören konnten.
Ich liebe dich.
    Deswegen war es doppelt grausam, als er, gerade mal zwei Wochen später, plötzlich fort war. Einfach weg, von einer Sekunde auf die andere. Der einzige Junge, der es je zu ihr gesagt und wirklich gemeint hatte. Kein Mensch auf der Welt ahnte, wie sehr Scarlett Michael Sherwood geliebt hatte. Nicht einmal ich konnte es ganz erfassen, sosehr ich mir das vielleicht gewünscht hätte.
     
    Am ersten Tag des neuen Schuljahrs fuhren Scarlett und ich auf den Schulparkplatz und fanden nach ein bisschen Rumsuchen einen Stellplatz auf der Rückseite der Lehrwerkstätten. Sie stellte den Motor ab, ließ den Schlüssel bund in ihren Schoß fallen. Und dann saßen wir einfach so da.
    »Ich will nicht«, sagte sie entschieden.
    »Ich verstehe dich.«
    »Und dieses Jahr meine ich das wirklich.« Sie seufzte. »Ich glaube, ich packe das nicht. Nach allem, was geschehen ist.«
    »Ich verstehe dich«, wiederholte ich. Seit der Beerdigung hatte Scarlett sich in sich selbst verkrochen. Sie erwähnte Michael kaum. Ich auch nicht. Den Sommer über |63| hatten wir von nichts anderem geredet als von ihm – jetzt war das exakte Gegenteil eingetreten. Als wäre es verboten, über ihn zu sprechen. Bei der Schule hatte man einen Baum mit einem Gedenkschild für ihn gepflanzt. Die Sherwoods verkauften gerade ihr Haus; ich hatte gehört, sie wollten nach Florida ziehen. Das Leben ging ohne ihn weiter. Doch wenn sein Name fiel, machte Scarlett ein ganz bestimmtes Gesicht. Ich hasste den Ausdruck, der dann in ihre Augen trat: eine Mischung aus Verletztheit und überwältigender Trauer.
    An uns vorbei strömten Leute in neu gekauften Klamotten über den Asphaltweg aufs Schulgebäude zu. Ich hörte Stimmen und andere Autos, die an uns vorbeifuhren. Wir saßen immer noch in Scarletts Aspire. Klammerten uns an unser letztes Stückchen Freiheit.
    Ich wartete. Schob meinen neuen Rucksack, der vor mir auf dem Boden stand, zwischen meinen Knien hin und her; die funkelnagelneuen Spiralhefte und unangespitzten Bleistifte, die ordentlich in den sauberen Rucksackfächern steckten, warteten ebenfalls. Es war immer Scarlett, die entschied, wann es an der Zeit war.
    »Wahrscheinlich haben wir gar keine Alternative.« Doch sie verschränkte betont langsam die Arme vor der Brust, rührte sich immer noch nicht.
    »Scarlett Thomas!«, kreischte jemand neben dem Wagen. Wir blickten auf und da stand Ginny Tabor inklusive neuer Kurzhaarfrisur und schreiend rotem Lippenstift. Sie hielt Händchen mit Brett Hershey, dem Kapitän der Footballmannschaft. Typisch Ginny! Wer sonst würde sich auf einer Beerdigung mit jemandem verbandeln? »Die Schule liegt da drüben!« Sie zeigte mit einer rot lackierten Kralle in die entsprechende Richtung, warf den Kopf in den Nacken |64| und lachte. Brett stand stumm neben ihr und sah aus, als wartete er darauf, dass ihm jemand etwas zuwarf. Ginny machte winke-winke mit den Fingern und zog Brett mit sich Richtung Schulgebäude. Ich konnte schon gar nicht mehr glauben, dass wir zu Beginn der Sommerferien so viel Zeit mit ihr verbracht hatten. Es kam mir vor, als wären seitdem Jahre vergangen.
    »Ich hasse sie«, meinte Scarlett.
    »Ich verstehe dich.« Mein Standardsatz des Tages.
    Sie atmete tief durch, angelte ihren Rucksack von der Rückbank und legte ihn sich auf den Schoß. »Also gut. Wir kommen wohl nicht drum herum.«
    »Bin ganz

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