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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Freundschaft mit dem legendär beliebten Michael Sherwood begann schlicht und einfach mit Obst und Gemüse.
    Scarlett und ich arbeiteten, wie gesagt, seit diesen Sommerferien als Kassiererinnen im Supermarkt; wir trugen kurze grüne Kittel und Namensschilder aus Plastik, auf denen stand: HALLO, ICH HEISSE HALLEY! WILLKOMMEN BEI
MILTON’S!
Sie saß an Kasse Nummer acht, der Kasse ohne Süßigkeiten, ich direkt neben ihr an der Expresskasse; HÖCHSTENS FÜNFZEHN ARTIKEL stand auf dem Schild über mir. Ich war also so dicht bei ihr, dass ich über das Piepen der Preisscanner hinweg meine Kommentare loswerden oder ihr entnervte Blicke zuwerfen konnte, wenn mir irgendwas irgendwie mal wieder zu viel wurde. Man hätte sich wahrlich coolere Jobs vorstellen können. Doch wenigstens waren wir zusammen.
    Ende Juni kriegten wir mit, wie Michael Sherwood vorbeikam, um nach einem Job zu fragen. Er trug einen Schlips, wirkte nervös und winkte mir zu, als würden wir uns schon ewig kennen, während er vor der Theke des |57| Kundenservice auf ein Bewerbungsformular wartete. Man teilte ihn bei OBST UND GEMÜSE ein. Sein offizieller Titel lautete »Teamassistent der Obst- und Gemüseabtei lung «; seine Aufgabe bestand darin, Orangen aufzustapeln, Früchte auf diese kleinen blauen Styroportabletts zu packen und mit Plastikfolie einzuschweißen sowie zweimal pro Tag das Gemüse mit Wasser aus einem großen Schlauch zu besprenkeln. Er war immer gut drauf, lachte und scherzte mit jedem, freundete sich praktisch mit der gesamten Belegschaft an, von der Fleisch- bis hin zur Drogerieabteilung. Doch am meisten fühlte er sich zu Scarlett und mir hingezogen. Genauer gesagt zu Scarlett. Ich war wie üblich zwar mit von der Partie, aber in meiner Standardrolle als fünftes Rad.
    Mit Kiwis fing es an. In seiner ersten Woche als Obst- und Gemüseassistent von
Milton’s Supermarket
aß Michael Sherwood in der Mittagspause jeden Tag vier Kiwis. Kiwis. Sonst nichts. Lächelnd legte er sie in einem Plastikbeutel auf Scarletts kleine Waage, ging anschließend damit hinaus zu dem kleinen Rasenstück am Parkplatz, schnitt eine nach der anderen auf und verspeiste sie. Allein. Irgendwie fanden wir das extrem rätselhaft und bemerkenswert. Wir aßen nie Kiwis.
    »Er isst eben gerne Obst.« Auf diese brillante Erklärung verfiel Scarlett eines Tages, nachdem er sie wieder einmal mit seinem charmantesten Lächeln angestrahlt – wobei sie jedes Mal feuerrot wurde – und sich zu seinem Stammplatz vor dem Supermarkt begeben hatte. Ein einziges Mal zahlte er an meiner Kasse, doch ab dem dritten Tag stand er täglich in der Schlange vor Scarletts, egal, wie lange es dauerte oder ob das Licht über meiner Kasse blinkte, was bedeutete: KASSE GEÖFFNET.   KEINE WARTEZEIT.
    |58| Ich blickte hinaus zu Michael, der in seiner grünen Obst- und Gemüseschürze mitsamt den pelzigen kleinen Kiwifrüchten auf dem Rasen in der Sonne saß, und schüt telte ungläubig den Kopf. Scarletts Gesicht brauchte immer mindestens eine Viertelstunde, um von Rot wieder zu einer normalen Farbe zurückzukehren.
    Als er am nächsten Tag an die Reihe kam und mit seinen Kiwis vor Scarlett stand, meinte sie zu ihm: »Du scheinst ja echt auf die Dinger zu stehen.«
    »Sie sind das Größte überhaupt.« Er lehnte sich über das Kreditkartenlesegerät auf Scarletts Kassentheke, bis er ihr ganz nah war. »Hast du sie noch nie probiert?«
    »Nur in Obstsalat«, antwortete Scarlett. Ich war von den beiden so abgelenkt, dass ich zweihundert Dollar für eine Packung Rigatoni eintippte und die arme Frau an meiner Kasse, die außer den Rigatoni bloß noch eine Schachtel Tampons und eine Dose Ananasstücke gekauft hatte, zu Tode erschreckte, ganz zu schweigen davon, dass ich mein gesamtes Kassensystem durcheinander brachte. Nachdem ich glorreich alles storniert sowie neu eingegeben hatte und mich wieder umdrehte, hatte ich den Rest des interessanten Dialogs zwischen den beiden natürlich verpasst. Gerade verschwand Michael mit seinem Obstlunch durch die Tür; Scarlett hielt eine puschelige kleine Kiwi in der Hand und betrachtete sie von allen Seiten.
    »Hat er mir geschenkt«, flüsterte sie. Ihr Gesicht war knallrot. »Ist das nicht irre?«
    »Entschuldigung da vorne«, rief jemand aus der Schlange vor meiner Kasse. »Haben Sie geöffnet?«
    »Ja«, rief ich zurück. Und, an Scarlett gewandt: »Was hat er sonst noch gesagt?«
    »Hier, nehmen Sie endlich.« Ein großer, behaarter |59| Mann in

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