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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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ich Scarlett gerne zu uns rüberholen könnte, wenn ich wollte. Ein Wunder, dass sie sich nicht zusammenrotteten und mich festbanden, so dass ich bei ihnen |98| bleiben
musste
und auf diese Weise den wichtigsten Abend in meinem ganzen Leben – zumindest sah ich es so – verpasste.
    Hoffentlich würde Macon es zu schätzen wissen, was ich durchgemacht hatte, um mich mit ihm zu treffen.
    Ich hielt möglichst unauffällig nach ihm Ausschau. Ginny schlang urplötzlich ihre Arme um Scarlett. Brett – ein durchtrainierter Kerl mit breiten Schultern sowie Bürstenhaarschnitt, Prototyp des amerikanischen Athleten – stand neben uns und sah aus wie bestellt und nicht abgeholt.
    »Diese Party ist das
Größte
. Wenn du wüsstest, was hier schon alles los war.« Ginny stand so dicht vor Scarlett, dass sich ihre Gesichter beinahe berührten. Ihre Alkoholfahne wehte bis zu mir herüber. »Laurie Miller und Kent Hutchinson verbarrikadieren sich seit Stunden im Gäste zimmer . Und unsere Nachbarn haben als Erstes gleich mal die Bullen alarmiert. Aber weil unsere Haushälterin da ist und Wachhund spielt, konnten die nicht viel machen außer uns zu bitten, wir sollten etwas leiser sein.«
    »Ist nicht wahr.« Scarlett schniefte vor sich hin und zog ein Tempo aus der Tasche.
    »Elizabeth Gunderson ist mit dieser Mädelsclique hier, mit denen sie seit Michaels Unfall nur noch rumhängt. Sie hocken oben unterm Dach, schütten sich mit Wein zu und heulen. Angeblich haben sie einen Schrein für ihn errichtet, aber vielleicht ist das auch bloß ein Gerücht.« Sie nahm noch einen Schluck aus ihrer Flasche. »Ist doch schräg, oder? Als ob sie irgendwie vorhätten ihn wieder ins Leben zurückzurufen oder so.«
    Ich zupfte Scarlett am Ärmel. »Wir sollten reingehen.« Ich zog sie mit mir. Die Musik, die aus dem Haus drang, |99| wurde plötzlich abgestellt. Irgendwer lachte, eine Mäd chenstimme . »Ich würde ihn jetzt gerne mal suchen.«
    »Wen?«, rief Ginny uns nach und wäre uns glatt nachgekommen, wenn Brett sie nicht von hinten umarmt und so zurückgehalten hätte. Drinnen im Haus ging die Musik wieder los. Ein dröhnender Bass schlug uns entgegen. Ginny rief noch etwas, das ich nicht verstand, weil sie ziemlich lallte und die Silben verschluckte. Dann erreichten wir den Eingang.
    Ich öffnete die Haustür, die ohnehin nur angelehnt war, ging hinein und stolperte prompt über Caleb Mitchell und Sasha Benedict, die sich im Schatten einer alten Standuhr knutschend quasi aneinander festgesaugt hatten. Im Wohnzimmer tanzten ein paar Leute, andere fläzten sich quer auf der Couch vor dem Fernsehen; es lief MTV, aber ohne Ton, so dass man kein Wort von dem hörte, was der VJ erzählte. Im Wintergarten hinter dem Wohnzimmer hockten ein paar Mädchen um einen niedrigen Tisch und spielten Münzenschnippen. Von Macon keine Spur.
    »Komm mit«, sagte Scarlett. Ich lief hinter ihr den Flur entlang in die Küche, wo ziemlich viele Leute auf der weißen Küchentheke oder um den Küchentisch hockten, rauchten, tranken. Liza Corbin saß auf dem Schoß eines unserer Football-Asse, hatte den Kopf an seine Schulter gelehnt und lachte ausgelassen. Liza Corbin, unsere Loserin vom Dienst, bis ihre Eltern ihr in den letzten Sommerferien eine Nasen-OP und einen Modelkurs spendiert hatten. Ein anderes Mädchen, das immer im selben Raum zur Anwesenheitskontrolle antreten musste wie ich, kauerte mit angezogenen Knien auf dem Fußboden; sie hielt einen Drink in der Hand und sah ziemlich grün im Gesicht aus. Scarlett ging durch die Küche hinaus in den nächsten Flur |100| und öffnete eine Tür. In dem Raum dahinter saß auf einem Doppelbett eine Frau hispanischer Abstammung, die sich eine Wiederholung von
Falcon Crest
anschaute, dabei stickte und uns zu Tode erschrocken ansah, als wir plötz lich hereinschneiten.
    »Entschuldigung.« Scarlett machte die Tür schnell wieder zu und schüttelte grinsend den Kopf. »Das war bestimmt der Wachhund.«
    »Vermutlich.« Allmählich kam mir der Verdacht, dass es eine Schnapsidee gewesen war herzukommen. Wir hatten ungefähr die Hälfte der Schlampen von unserer Schule getroffen, dazu die gesamte Footballmannschaft plus Cheerleader, aber keinen Macon, nirgends. Ich kam mir dämlich vor in meinen sorgfältig zusammengestellten Klamotten, die ich danach ausgesucht hatte, dass es wirkte, als hätte ich sie mir einfach nur rasch übergeworfen. Wie bei einem Mädchen, das sich ständig auf Partys rumtreibt, um sich mit

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