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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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»Jetzt muss ich mir nicht mehr täglich jedes schmutzige Detail aus dem Sportunterricht anhö ren .«
    »Lass mich in Ruhe.« Ich legte meinen Kopf an die Fensterscheibe, die sich kühl anfühlte. »Ich finde das Ganze so was von ätzend.«
    »Ich weiß.« Sie streichelte mir übers Bein. »Ich weiß.«
    Zu Hause setzten wir uns auf die Stufen vor ihrem Haus, tranken Cola und redeten nicht viel. Dafür putzte Scarlett sich umso mehr die Nase. Ich versuchte währenddessen das bisschen zu retten, das von meinem Stolz übrig geblieben war, indem ich irgendwelche lahmen Erklärungen für Macons Nicht-Erscheinen erfand, die keine von uns beiden glaubte.
    »Ich konnte ihn sowieso nie wirklich leiden«, sagte ich. »Der Typ ist mir viel zu ausgeflippt.«
    »Ja«, antwortete sie, doch ich spürte – mehr, als dass ich es im Dunkeln sah   –, wie sie lächelte. »Er passt gar nicht zu dir.«
    »Genau«, fuhr ich fort und ignorierte das Lächeln. »Er sollte mit jemandem wie Ginny Tabor zusammen sein. Oder Elizabeth Gunderson. Mit einem Mädchen, das einen so wilden Ruf hat wie er selbst. Ich war echt bescheuert! |104| Wie bin ich bloß auf die Idee gekommen, dass er eine wie mich überhaupt nur angucken würde.«
    Sie lehnte sich zurück und streckte die Beine von sich. »Warum laberst du so einen Unsinn?«
    »Ich laber keinen Unsinn.« Auf der anderen Straßenseite konnte ich sehen, wie Noah Vaughn in unserem Haus gerade an einem Fenster vorbeistiefelte.
    »Doch.
Eine wie du.
Jeder Junge, der mit dir zusammen wäre, könnte sich glücklich schätzen, Halley, und das weißt du auch. Du bist hübsch, schlau, witzig, eine treue Seele. Elizabeth Gunderson und Ginny . . . das sind bloß dumme Tussen mit kreischigen Stimmen. Doch du bist etwas Besonderes, auf jeden Fall.«
    »Lass gut sein, Scarlett.«
    Sie wischte meinen Einwand beiseite. »Du brauchst mir nicht zu glauben, wenn du nicht willst. Aber es stimmt. Und niemand kennt dich so gut wie ich. Macon Faulkner kann von Glück reden, wenn
du
dich für
ihn
entscheidest. Falls du das je tun solltest.« Sie nieste zum hunderttausendsten Mal und durchwühlte suchend ihre Taschen. »Shit, bin gleich wieder da. Einen Moment, okay?«
    Scarlett lief ins Haus. Knarrend schloss sich die Tür hinter ihr. Ich lehnte mich an die Stufe in meinem Rü cken und starrte auf unser hell erleuchtetes Haus mit dem dunklen Himmel darüber. Mein Vater machte vermutlich gerade Popcorn und trank Bier. Meine Mutter und Mrs Vaughn quasselten zu viel während des Filmes, so dass man nichts mehr verstand. Noah brütete mit Sicherheit immer noch mit finsterer Miene vor sich hin und Clara hatte sich garantiert schon auf meinem Bett zusammengerollt und schlief; später würde ihr Vater sie dann zum Auto tragen. |105| Ich kannte den Verlauf dieser Freitagabende auswendig. Doch meine Mutter kapierte einfach nicht, warum ich nicht den Rest meines Lebens zwischen ihr und Noah Vaughn auf unserem Sofa verbringen konnte, eine Schüs sel Popcorn auf dem Schoß. Warum mich schon bei dem Gedanken das Gefühl überkam, keine Luft mehr zu kriegen. Oder so traurig zu werden, dass ich ihr nicht mehr ins Gesicht sehen konnte.
    Plötzlich bemerkte ich, dass jemand über die Straße in Richtung unseres Hauses lief, mit einem Riesensatz über den Bürgersteig sprang, den Garten der McDowells, unserer Nachbarn, durchquerte, sich durch die Hecke zwängte und geradewegs in unseren Vorgarten marschierte. Ich setzte mich aufrecht hin und beobachtete, wie dieser Jemand schemenhaft an den Büschen vorbeischlich – die meine Mutter mit viel Geduld und Mühe dazu zu bewegen versuchte, sich zu einer Hecke am Zaun zu entwickeln, die irgendwann den Zaun ersetzen sollte – und geschickt über das Loch stieg, in dem mein Vater sich in den Sommerferien beim Rasenmähen den Fuß verstaucht hatte. Ich stand auf, lief auf Zehenspitzen über die Straße, an unserem Haus vorbei, in den Garten.
    Wer auch immer dieser Jemand war, er blieb unter meinem Schlafzimmerfenster stehen, schaute ziemlich lange nach oben, als überlegte er, hob schließlich etwas vom Boden auf und warf es gegen die Scheibe. Ein leises Pling ertönte, als das Steinchen vom Glas abprallte. Ich schlich mich näher heran. Nah genug, um zu erkennen, wer gerade einen zweiten Kiesel aufhob, warf, aber dieses Mal sein Ziel komplett verfehlte. Stattdessen traf er die Dachrinne, die ohnehin lose war und entsprechend laut schepperte. Ich stand inzwischen so dicht bei ihm, dass

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