Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
Vom Netzwerk:
traust mir das nicht zu?«
    »Stimmt gar nicht«, erwiderte ich rasch. »Es ist bloß so, dass . . . dieser Rasen ist wirklich nicht leicht zu mähen. Nur so als Tipp.«
    Er wischte meine Bedenken mit einer Geste beiseite. »Schsch, aus dem Weg.« Richtete sich auf, zog die Anlassleine. Der Rasenmäher sprang knatternd an und fuhr fast von alleine über den Rasen; Macon brauchte ihn bloß zu steuern. Das Teil schlürfte das Gras förmlich in sich hinein und hinterließ eine Spur, die doppelt so breit war wie die des Monsters. Ich drehte mich zu meinem Vater um, der Macon verblüfft beobachtete. Macon und der Rasenmäher |115| bewältigten sowohl das berühmt-berüchtigte Loch als auch die Baumwurzeln spielend. In null Komma nichts war der Rasen entlang des Zauns eins a geschnitten.
    »Halley? War es nicht dein Job, den Rasen zu mähen?« Mein Vater musste richtig brüllen, um Macons brummende Wundermaschine zu übertönen.
    »Bin ja dabei.« Rasch ließ ich unseren Rasenmäher wieder an. Wie ein Kinderspielzeug tuckerte er zwischen den Wacholderbüschen herum. »Ich mach schon.«
    Seine Antwort verstand ich nicht, denn Macon bahnte sich soeben seinen Weg zwischen uns durch. Sein Rasenmäher fraß unser Gras und hinterließ eine schnurgerade, grüne Spur. Macon nickte meinem Vater konzentriert zu, bog um die Hausecke und verschwand im hinteren Teil des Gartens. Der Krach scheuchte die Vögel auf, die im Vogelhäuschen auf unserer Terrasse saßen; panisch flogen sie davon.
    »Wer ist das?«, fragte mein Vater und verrenkte sich den Hals bei dem Versuch, an der Hauswand vorbei nach hinten zu schauen.
    »Was hast du gesagt?« Ich schob unseren Rasenmäher, der immer noch lief, um die Bäume vorne neben dem Zaun. Durchdringend und süß lag der Geruch nach gemähtem Gras in der Luft.
    »Wer ist der Junge?«, fragte mein Vater noch einmal.
    Ich würgte das Monster ab und blickte nach hinten. Macon schob seinen Rasenmäher geschickt zwischen den im Gras verborgenen Baumstümpfen hin und her. Mein Vater bemerkte es ebenfalls und wirkte geradezu schockiert. »Nur ein Freund von mir«, antwortete ich.
    Doch die Art,
wie
ich das sagte, musste ihm etwas verraten haben. Denn sein Gesichtsausdruck veränderte sich |116| und ich spürte, dass er plötzlich nicht mehr nur an den Rasen dachte.
    Meine Mutter trat mit ihrem Kaffeebecher auf die Veranda vor dem Haus. »Brian? Ein junger Mann, den ich nicht kenne, mäht unseren Rasen.«
    »Ich weiß«, antwortete mein Vater. »Überlass die Sache ruhig mir.«
    »Ich dachte, das wäre Halleys Aufgabe«, sagte meine Mutter. Als ob ich gar nicht da wäre. »So war’s doch geplant, oder?«
    »Ja«, erwiderte mein Vater. Er klang erschöpft. »Ich habe alles im Griff.«
    »Dann ist es ja gut.« Sie ging wieder ins Haus, blieb aber hinter der Glastür stehen und beobachtete uns.
    »Eigentlich war das deine Aufgabe«, sagte mein Vater zu mir, als spräche er einen Dialogsatz, den meine Mutter geschrieben hatte.
    »Ich habe ihn wirklich nicht darum gebeten, unseren Rasen zu mähen«, entgegnete ich. Macon und der Rasenmäher fuhren dröhnend auf der anderen Seite ums Haus herum, an der Garage entlang. »Gestern Abend habe ich ihm erzählt, dass ich heute unseren Rasen mähen würde. Anscheinend hat er sich das gemerkt und ist deshalb vorbeigekommen. Er verdient sich Geld mit Gartenarbeit, Dad. Er wollte mir bestimmt nur helfen.«
    »Was nichts an der Tatsache ändert, dass du für den Rasen zuständig bist.« Er kämpfte tapfer, doch sein Widerstand bröckelte.
    Macons Rasenmäher näherte sich uns inzwischen mit Riesengetöse. Macon mähte die letzte Stelle neben der Auffahrt, wo das Gras noch stand. Dann kam er näher, immer näher auf uns zu, so dass man von dem Krach fast taub |117| wurde. Und endlich stellte er den Motor ab. Plötzlich war es still. Wir standen bloß da, alle drei. Sahen einander an. Meine Ohren dröhnten immer noch.
    »Macon«, meinte ich schließlich zögernd. »Das ist mein Vater. Dad, das ist Macon Faulkner.«
    Macon schüttelte meinem Vater die Hand, lehnte sich an seinen Rasenmäher und nahm die Mütze ab. »Mann, Ihr Rasen ist ein echter Killer«, sagte er. »Die Baumstümpfe da drüben haben mir fast den Rest gegeben.«
    Man sah, dass er nicht wollte, aber er konnte es nicht verhindern: Mein Vater lächelte. Er war sich zwar nicht sicher, wie er reagieren sollte beziehungsweise wie meine Mutter gewollt hätte, dass er reagierte. Doch schließlich beschloss er sich

Weitere Kostenlose Bücher