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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Erzählst uns nie mehr von der Schule. Du bist so distanziert.«
    Distanziert.
Nur weil sie mich nicht mehr kontrollieren konnte, war ich also distanziert.
    »Das sind alles Alarmsignale, auf die ich andere Eltern in meiner Praxis täglich aufmerksam mache.«
    »Ich tue doch überhaupt nichts«, erwiderte ich. »Und ich bin bloß zwanzig Minuten zu spät gekommen.«
    |211| »Darum geht es nicht und das weißt du auch.« Sie schwieg für einen Moment, weil der Kellner noch etwas Brot brachte, dann fuhr sie ein wenig leiser fort: »Dieser Junge tut dir nicht gut.«
    Als wäre er etwas zu essen. Keine grüne Paprika oder saftige Orange, sondern irgendwelcher klebriger, schädlicher Süßkram. »Du kennst ihn doch überhaupt nicht«, meinte ich.
    »Weil du dich weigerst über ihn zu sprechen!« Sie knüllte ihre Serviette zusammen, schmiss sie auf ihren Teller. »Ich habe dir jede Menge Gelegenheiten geboten, mir das Gegenteil zu beweisen. Ich habe versucht mit dir in einen Dialog einzutreten   –«
    Ich schnitt ihr das Wort ab: »Ich will keinen ›Dialog‹. Du hast dir doch längst in den Kopf gesetzt, dass du ihn nicht leiden kannst. Außerdem geht es letztlich gar nicht um ihn.«
    Sie beugte sich noch dichter zu mir, doch ihre Stimme wurde wieder lauter. »Folgendes weiß ich über ihn: Er fährt wie ein Irrer. Er kommt nicht aus Lakeview. Und du bist bereit so ziemlich alles für ihn zu tun, inklusive lügen. Seinetwegen belügst du deinen Vater und mich und wahrscheinlich würdest du auch noch mehr tun. Was ich
nicht
weiß, ist, was ihr miteinander treibt, wie weit die Dinge zwischen euch schon gegangen sind, ob Drogen im Spiel sind oder wer weiß was noch.«
    »Drogen.« Ich lachte auf. »Mann, immer denkst du sofort, es ginge um
Drogen

    Sie lachte nicht. »Dein Vater und ich haben ausführlich über alles gesprochen«, sagte sie schließlich, und zwar – zum Glück, endlich – mit gesenkter Stimme. »Wir haben entschieden, dass du dich nicht mehr mit ihm treffen darfst.«
    |212| »
Was?
Das könnt ihr nicht machen.« Mein Magen krampfte sich zusammen, mir wurde ganz heiß. »So was könnt ihr doch nicht einfach beschließen.«
    »So wie du dich in letzter Zeit verhältst, Halley, lässt du uns leider keine andere Wahl.« Mit verschränkten Armen lehnte sie sich zurück. Das Gespräch lief ganz offensichtlich nicht so, wie sie wollte. Wir waren eben nicht in ihrer Praxis, ich war nicht ihre Patientin, sie konnte mir nicht vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen hatte. Keine Ahnung, was sie sich von diesem Abend erwartet hatte. Hatte sie etwa gedacht, sie würde mir einen Gefallen tun? »Halley, ich glaube, du begreifst nicht, wie leicht man in deinem Alter Fehler machen kann, für die man sein Leben lang bezahlt. Dazu muss man nur
eine
falsche Entscheidung treffen,
einen
falschen Schritt machen.«
    »Du redest schon wieder mal von Scarlett.« Ich schüt telte den Kopf. Ich war erschöpft. War die ewigen Streitereien und Kämpfe so leid. Hatte die Nase voll davon, stän dig mit heruntergelassenem Visier taktieren, mir jede Bewegung genau überlegen zu müssen.
    »Nein«, widersprach sie, »ich rede von dir. Davon, dass du dich mit den falschen Leuten einlässt. Dass du manipuliert wirst, dass man dich dazu bringt, Dinge zu tun, für die du noch nicht bereit bist. Die du gar nicht tun
willst
. Du weißt doch gar nicht, was Macon sonst für einen Umgang hat, was er treibt.«
    Ich hasste sie dafür, wie sie dauernd seinen Namen aussprach.
    »Das Leben ist gefährlich«, fuhr sie fort. »Und du hast so wenig Erfahrung mit allem. Außerdem bist du wie ich, Halley. Du neigst dazu, Menschen nicht richtig einzuschätzen, sie nicht so zu sehen, wie sie wirklich sind.«
    |213| Ich saß einfach nur noch da und betrachtete meine Mutter. Nahm die Leichtigkeit wahr, mit der sie mir ins Gesicht sagte, was
ich
fühlte, was
ich
dachte. Alles eben. Als wäre ich ein von ihr entworfenes Rätsel, das nur sie lö sen konnte. Wenn es ihr schon nicht gelang, mich für sich und bei sich zu behalten, dann zwang sie mich eben an einen Ort, an dem sie mich immer finden konnte.
    »Das stimmt nicht«, antwortete ich langsam. Noch bevor ich aufstand und meinen Stuhl zurück unter den Tisch schob, spürte ich, dass ich etwas Gemeines sagen würde, etwas, das ihr den Rest gab. »Ich werde nicht manipuliert, ich bin nicht unerfahren und –
ich bin ganz bestimmt nicht so wie du

    Die allerletzte Bemerkung saß. Sie starrte mich

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