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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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stimmte irgendwas nicht so ganz, fühlte sich an, als wäre es nicht im Lot. Aber jetzt war es zu spät. Jetzt konnte ich nicht mehr zurück.
    Da hörte ich Scarletts Stimme.
    »Halley! Kommst du mal?«
    Ich wirbelte herum. Sie stand in ihrer geöffneten Haustür, hielt mit einer Hand ihren Bauch und winkte mit der anderen wie wahnsinnig. Hinter ihr sah ich Cameron als schwarze Silhouette vor dem gelben Licht, das aus dem Wohnzimmer drang.
    »Jetzt komm endlich! Beeil dich!«, schrie sie, während ich bereits über die Straße spurtete. Meine Gedanken rasten durch meinen Kopf. Hoffentlich war dem Baby nichts passiert. Das Baby. Das Baby.
    Keuchend erreichte ich die Stufen zu ihrer Veranda, wild entschlossen jede Krise zu meistern, die eventuell zu meistern wäre. Doch Scarlett
lächelte
, obwohl sie gleichzeitig völlig aufgeregt wirkte. »Was? Was ist los?«, fragte ich panisch.
    »Das ist los.« Sie nahm meine Hand, legte sie unten in der Mitte auf ihren Bauch. Ich spürte ihre warme Haut unter meinen Fingern, sah sie verwirrt an, da spürte ich es plötzlich: ein Widerstand, etwas wie eine Welle. Ein Tritt!
    »Hast du das gespürt?« Sie legte ihre Hand über meine und strahlte. »Hast du das
gespürt

    »Ja.« Ich ließ meine Hand genau auf der Stelle liegen, gegen die es – das Baby! – trat. Trat, trat, trat. »Ist ja irre!«
    »Ja, total irre, finde ich auch!« Sie lachte. »Die Ärztin hat zwar schon gemeint, es könne bald so weit sein, doch als es vorhin tatsächlich passierte, bin ich fast ausgeflippt. Ich saß auf dem Sofa und plötzlich – wow! Ein unglaubliches Gefühl, echt, ich kann es gar nicht beschreiben.«
    |269| »Du hättest ihr Gesicht sehen sollen«, meinte Cameron mit seiner tiefen, ruhigen Stimme. »Sie hätte fast losgeheult.«
    »Gar nicht wahr.« Scarlett stieß ihn mit dem Ellbogen in die Seite. »Es war bloß so . . . ich meine, man hört die ganze Zeit, wie es ist, wenn man das zum ersten Mal spürt. Alle reden total begeistert davon und man denkt, sie über treiben bestimmt. Aber es war wirklich was
Besonderes
. Etwas, was man sonst
nie
spürt oder erlebt.«
    »Ich verstehe«, sagte ich. Wir setzten uns nebeneinander auf die Stufen. Ich sah Scarlett von der Seite an. Ihr Gesicht war vor Freude und Aufregung gerötet, sie hatte beide Hände mit gespreizten Fingern auf ihren Bauch gelegt. Ich wollte ihr von meinem Entschluss, von dem Versprechen, das ich Macon gerade gegeben hatte, erzählen. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Deshalb legte ich meine Hände wieder auf ihre, spürte die Tritte und hielt – mich – fest.

|270| Kapitel vierzehn
    An Silvester tat meine Mutter tagsüber nichts anderes als das Haus von oben bis unten zu putzen, aufzuräumen und vorzubereiten, weil am Abend ihre alljährliche Kombi aus Hochzeitstags- und Silvesterparty stattfand. Sie war so schwer beschäftigt, dass sie ihre Aufmerksamkeit erst am späten Nachmittag überhaupt mal wieder auf mich lenkte. Ich saß auf dem Sofa, sah fern und hob meine Füße vom Boden, damit sie dort Staub saugen konnte.
    »Was hast du eigentlich heute Abend vor?« Sie ließ den Staubsauger Staubsauger sein, griff zur Möbelpolitur, verteilte etwas auf dem Wohnzimmertisch und fing an ihn auf Hochglanz zu polieren. »Schaust du dir mit Scarlett im Fernsehen an, wie auf dem Times Square um Mitternacht der Ball runterfällt?«
    »Keine Ahnung«, meinte ich. »Wir haben noch nichts Konkretes ausgemacht.«
    »Also, ich habe mir überlegt . . .« Polierend bahnte sie sich ihren Weg über den Kaminsims zum Weihnachtsbaum, griff erneut zum Staubsauger und fuhr damit um den Baum herum. Ja, trotz unaufhörlichen, unüberhörbaren väterlichen Weihnachtsgrummelns stand der Baum noch und ließ jedes Mal, wenn jemand in seine Nähe kam, bergeweise |271| Nadeln fallen. »Warum bleibst du nicht hier und hilfst mir? Ich könnte deine Hilfe wirklich gut gebrauchen.«
    »Klar.« Ich ging felsenfest davon aus, dass sie einen Scherz machte. Ich meine, heute war Silvester, verflucht! Sie wienerte das Bücherregal, als müsste sie es keimfrei machen.
    »Die Vaughns kommen auch, du könntest dich ein wenig um Clara kümmern. Außerdem hat es Scarlett und dir bisher doch immer Spaß gemacht, auf unseren Partys zu kellnern.«
    »Moment mal«, wandte ich ein, doch sie hörte gar nicht richtig hin, sondern entstaubte ein Stück Weihnachtsnippes nach dem anderen, als hinge ihr Leben davon ab. Ich unternahm einen neuen Anlauf, mir Gehör

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