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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Anscheinend war ihm das Ganze tatsächlich nicht besonders wichtig. Trotzdem fragte er: »Woher kennst du eigentlich Rhetta?«
    »Elizabeth Gunderson.« Ich blickte forschend in sein Gesicht, wartete auf ein verräterisches Zeichen, irgendeine besondere Reaktion bei ihrem Namen.
    »Ja, stimmt, sie hängt da auch manchmal rum«, meinte er beiläufig. »Ich glaube, sie und Rhetta sind ganz gut befreundet.«
    »Echt?«
    »Ja.« Ich beobachtete ihn weiter. Zunächst erwiderte er |260| meinen Blick einfach nur so, doch plötzlich fiel ihm auf, wie ich ihn ansah, und er fragte: »Was ist los, Halley? Wo liegt das Problem?«
    »Es gibt kein Problem«, entgegnete ich. »Ich fand es nur merkwürdig, dass du mir nie davon erzählt hast. Denn Elizabeth meinte, sie hätte dich da ziemlich oft getroffen.«
    »Elizabeth hat keine Ahnung.«
    »Sie tut aber so«, meinte ich.
    »Und? Ist das mein Problem?« Er wurde allmählich sauer. »Mensch, Halley, das ist alles völlig harmlos. Warum reitest du plötzlich darauf herum?«
    »Tue ich gar nicht«, antwortete ich. »Allerdings bist du ständig unterwegs, ich habe keinen Schimmer, was du machst, wo du bist, und dann höre ich auf einmal von Elizabeth, dass du dauernd bei Leuten abhängst, von denen du mir nie erzählt hast, und dich dort mit ihr triffst.«
    »Ich treffe mich nicht mit ihr. Manchmal besuchen wir zufällig gleichzeitig jemanden, den wir beide kennen, das ist alles. Ich muss ja wohl niemandem Bericht erstatten, was ich tue oder wo ich gerade bin. Außerdem kann ich dir gar nicht sagen, was ich den ganzen Tag mache, selbst wenn ich wollte. Weil ich es nämlich oft nicht mal selber weiß.« Er schüttelte den Kopf. »So bin ich eben.«
    Am Anfang war alles anders gewesen. Damals, als ich von Sportstunde zu Sportstunde und für nichts anderes mehr gelebt hatte. Als zwischen uns noch nicht so viel passiert war. Auch vor zwei Monaten noch – als wir Nachmittage lang eigentlich nur in der Gegend herumfuhren, Radio hörten, über uns der klare blaue Herbsthimmel – hatte es weder diese gequälten Diskussionen noch die peinlichen Momente des Schweigens dazwischen gegeben. Doch mittlerweile lachten wir nicht mehr so viel wie frü her , |261| alberten nicht mehr herum oder quatschten über alles Mögliche. Wir schmusten nicht mal mehr miteinander, einfach so. Inzwischen lief es, wenn wir uns trafen, nur noch auf eines hinaus: Wir waren bei ihm zu Hause oder parkten in seinem Auto am See und rangen darum, dass er Terrain erobern, während ich es verteidigen wollte. Und dabei stritten wir uns über Vertrauen und Erwartungen. Wie mit meiner Mutter.
    Er legte den Arm um meine Taille und zog mich an sich. »Vertrau mir einfach, okay?«
    »Okay.« Es fiel leicht, ihm zu glauben, wenn wir in der frühen Winterdämmerung so beieinander lagen, meine nackten Füße an seine geschmiegt, und er mich auf die Stirn küsste. All das fühlte sich gut an, nein, nicht gut, sondern wunderbar, himmlisch, großartig. Alle Leute machten das – alle außer mir. Ich war dicht davor, ihm zu sagen, dass ich ihn liebte. Dichter als je zuvor. Doch ich verkniff es mir, denn er sollte es zuerst sagen. Mit aller Kraft versuchte ich ihn dazu zu bringen, die Worte auszusprechen, so wie ich ihn im Sportunterricht dazu gebracht hatte, zu mir rüberzukommen. Als alles anfing.
    Feuilleton, Feuilleton
, ging mir durch den Kopf, als er mich küsste. Ich konzentrierte mich noch stärker.
Feuille
ton
, Feuilleton.
Ich genoss seine Küsse. Sie fühlten sich so gut an. Schloss die Augen, spürte seine warme Haut an meiner, atmete ihn ein.
    Feuilleton, Feuilleton.
Seine Hand wanderte zum Gummizug meines Slips.
Ich liebe dich, ich liebe dich.
    Aber ich hörte es nicht, hatte es noch nie von ihm gehört. Schob seine Hand beiseite, wollte ihn allerdings weiter küssen. Er wandte sich jedoch ab, schüttelte angenervt den Kopf.
    |262| »Was ist?«, fragte ich. Aber natürlich wusste ich, was war.
    »Liegt es an mir? Ich meine, liegt es daran, dass du es einfach nicht mit
mir
machen willst?«
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete ich. »Es liegt bloß daran . . . es bedeutet sehr viel für mich.«
    »Du hast versprochen, dass du drüber nachdenkst.«
    »Das tue ich.«
Es gibt keinen verfluchten Moment, in dem ich nicht darüber nachdenke
, dachte ich im Stillen. »Das tue ich, Macon, ehrlich.«
    Er richtete sich auf. Seine Hände lagen noch um meine Taille. »Was bei Scarlett passiert ist, das gibt es praktisch nicht.« Er

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