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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Adrenalin und Angst, und wandte dem Mann den Rücken zu, von dem ich mir sicher war, er werde schon bald mein Henker sein. Dann hämmerte ich gegen die Eingangstür und schrie: »Kieth! He, Kieth, lass mich rein!«
    Oral hatte sich in Bewegung gesetzt, bevor ich ein zweites Mal klopfen konnte, und rammte meinen Schädel so fest gegen die Tür, dass ich mich erst einmal auf meinen Arsch setzte; dann schlüpfte er lautlos in das Gebäude hinein. Einige Sekunden verbrachte ich glorreich damit, zum Nieselregen hinaufzustarren, bis ich Gatz’ leicht gelbliches Gesicht über mir sah.
    »Na, das hast du ja superheidenmäßig hingekriegt, Avery«, sagte Gatz monoton; in seiner Stimme schwang immense Anstrengung mit. Ein Großteil seiner Konzentration brauchte er dafür, Harper weiterhin im Griff zu behalten. Schweiß stand ihm auf der wächsernen Haut.
    »Leck mich doch«, stöhnte ich, setzte mich auf und rieb mir den Kopf. »Das ist Canny Orel! Der Mann hat schon Leute umgebracht, als ich noch in den Windeln lag! Kurz vor der Vereinigung war der als Auftragskiller für die Saoirse tätig. Die irische Regierung hat den ausgebildet, bevor die in die Vereinigung reingezogen wurden. Also lass mir mal ein bisschen Luft hier!«
    »Wenn das Canny Orel ist«, sagte Gatz und half mir wieder auf die Beine, »fresse ich deine Schuhe.« Plötzlich öffnete sich die Tür, und Kieth wurde unsanft ins Freie gestoßen. Hinter ihm grinste Orel über das ganze Gesicht.
    »Kommen Sie schon rein, Gates! Es ist ja nicht so, als hätte ich kein Ehrgefühl. Reden wir über die Bedingungen.«
    Ich bedachte Kieth mit einem finsteren Blick, und der Techie starrte mich mit weit aufgerissenen Augen entsetzt an. »Auf der Flucht vor dem SSD, meine Fresse! Allein schon dafür, dass du mich nicht hiervor gewarnt hast, sollte ich zulassen, dass er dich umbringt.«
    Kieth sagte gar nichts. Orel, der immer noch hinter ihm stand, hielt in jeder Hand eine schimmernde, versilberte Pistole. »Machen Sie sich keine Sorgen, Mr Gates«, sagte er. »Ich werde ihn schon noch umbringen. Aber wie ich bereits sagte: Wir können noch über Entschädigungen reden. Bitte kommen Sie herein.«
    Ich fühlte mich fiebrig. Gatz und ich saßen zusammen mit Marilyn Harper auf dem Fußboden. Milton und Tanner – die es Canny Orel ohne jegliche Gegenwehr gestattet hatten, das Gebäude zu betreten – saßen neben Kieths Geräten, die in unregelmäßigen Abständen summten und piepsten; anscheinend kümmerte sich im Augenblick niemand darum. Der Techie hatte die Droiden, die zunächst aufgeregt umhergehuscht waren und Kieth endlose Berichte über Eindringlinge im Gebäude‹ abgeliefert hatten, endlich zum Schweigen gebracht. Offensichtlich verwirrt betrachtete Orel den Mönch; währenddessen hielt er die ganze Zeit über Kieth am Nacken fest.
    Gatz beugte sich ein wenig zu mir hinüber; sein wächsernes Gesicht wirkte jetzt noch gelblicher. »Ich kann sie nicht mehr lange im Griff halten, Ave.«
    Ich sagte gar nichts.
    »Ihr plant hier irgendetwas richtig Großes, oder nicht?«, fragte Orel fröhlich.
    Ich ließ mir nichts anmerken. »Das stimmt. Und dafür brauche ich unter anderem auch Mr Kieth. Vielleicht können wir ja ins Geschäft kommen.«
    Orel blickte zu mir hinüber, ohne den Kopf zu bewegen; nur seine Augen in den Höhlen drehten sich zur Seite. Ich glaubte zu hören, wie sich die Augäpfel bewegten – es klang wie Metall auf Metall.
    »Mr Gates, ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie wir ins Geschäft kommen sollten. Ich habe diesen Dreckskerl hier vor sieben Monaten für ein eigenes Projekt angeheuert. Ich habe ihm eine beachtliche Summe gezahlt. Eben dieser Dreckskerl hat sich dann jedes einzelne Spielzeug gekauft, das er schon immer haben wollte – die meisten davon sehen Sie hier – und ist dann vor mir davongelaufen. Vor mir! Ich kann es immer noch kaum glauben.«
    »Ich möchte Ihnen ein Angebot machen, Mr Orel«, begann ich vorsichtig. »Wenn es Ihnen nicht gefällt, na ja, dann können Sie Ty immer noch eine Kugel in den Kopf jagen, und ich muss mich nach einem neuen Techie umsehen. Aber ich glaube, ich kann das, was Sie in dieses andere Projekt investiert haben, wieder zurückholen – und es muss sich um eine beachtliche Summe handeln, wenn das Geld Sie zu einer derartigen Leidenschaftlichkeit anspornt.«
    Orel wandte sich von dem Mönch ab und schaute nun ganz zu mir hinüber; dabei zog er Kieth hinter sich her wie eine Stoffpuppe. Gerade wollte

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