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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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er auf meinen Vorschlag etwas erwidern, plötzlich meldete sich da Kieth zu Wort.
    »Das ist nicht Canny Orel«, sagte er.
    Sofort schloss sich eine muskulöse Hand um die Kehle des Techies und drückte zu; Kieth’ Stimme war ebenso abgeschnitten wie seine Atmung. Ich starrte den alten Mann an, der alte Mann starrte mich an, und ein mildes Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Wollen Sie mich auf die Probe stellen?«, fragte er beiläufig, als langweile ihn das Thema.
    »Wollen Sie uns alle auf die Probe stellen?«, gab ich zurück und bemühte mich, meine Stimme ebenso ruhig und abfällig klingen zu lassen wie er. Ich scheiterte jämmerlich. Wer auch immer dieser Kerl nun war: Er ängstigte mich zumindest zu Tode, Canny Orel oder nicht. »Hören wir uns an, was er zu sagen hat.« Ich deutete auf Kieth.
    Der alte Mann blickte sich im Raum um, stellte offensichtlich ein paar Berechnungen an und zuckte dann mit den Schultern. Er ließ Kieth los, der sofort keuchte und hustete.
    »Kieth?«, forderte ich ihn auf.
    Er blickte mich mit feuchten, blutunterlaufenen Augen an und rieb sich den Hals. »Komm schon, Cates«, brachte er heraus. »Ty hat schon fünfzehn ›Canny Orels‹ mit eigenen Augen gesehen. Es ist einfach verdammt gutes Marketing, diesen Namen zu benutzen.« Zitternd sog er die Luft ein und rieb sich den Kopf. »Möglicherweise gehört er wirklich zu den Dúnmharú, aber das ist nicht der Canny Orel.«
    Einen Augenblick lang konnte ich mich nicht recht entscheiden, ob das meine aktuelle Lage nun verbesserte oder nicht. Wenn das nicht der größte Revolverheld war, der jemals gelebt hatte, dann war das gut für mich. Aber es mit dem, sagen wir, drittbesten Revolverhelden zu tun zu haben, der jemals gelebt hatte … naja, das brachte mich auch nicht gerade dazu, mich vor Freude zu überschlagen.
    »Eigentlich ist es auch egal, nicht war, Mr Cates? Es ändert nichts daran, dass wir hier gemeinsam in eine Sache verstrickt sind. Es ändert auch nichts daran, dass Sie es niemals schaffen würden, mich zu erledigen, wenn Sie es tatsächlich darauf anlegen sollten. Und es ändert nichts daran, dass ich Sie alle hier umbringen kann, wenn das nötig wird, ohne mich dabei auch nur anstrengen zu müssen. Aber, Mr Cates, wie ich schon sagte: Ich habe bereits von Ihnen gehört. Ich habe gehört, dass Sie sich an die guten alten Regeln halten. Ich werde Ihnen zuhören.«
    Erstaunlicherweise setzte er sich mit bemerkenswert geschmeidigen Bewegungen auf den Boden und zog dabei Kieth mit sich. Ich schaute der Reihe nach die anderen Mitglieder meines Teams an – es sah ganz so aus, als wäre jeder Einzelne davon gänzlich nutzlos. Aber ich würde mich jetzt nicht aufhalten lassen. Ich glaubte wirklich nicht, Cainnic Orel erledigen zu können, oder auch nur jemanden, den Orel persönlich für die Dúnmharú ausgebildet hatte. Er hatte recht – es war egal, wer er wirklich war. Ich würde ihn zu meinem Partner machen müssen.
    Ich blickte ihn so entschlossen an, wie ich das nur hinbekam. »Man hat mich angeheuert, Dennis Squalor umzubringen. Die Bezahlung ist gewaltig. Wir haben einen Plan, an Squalor heranzukommen. Ich kann Ihnen anbieten, dass Sie Ihr Geld in ein paar Wochen zurückbekommen.«
    »Das Doppelte«, sagte er sofort.
    »Wie bitte?«
    »Das Doppelte meiner Investition.«
    Was sollte es denn? Es ging hier um mehr Geld, als ich überhaupt jemals würde ausgeben können, und bei der Vorstellung, das Ganze könne jetzt den Bach runtergehen, drehte sich mir der Magen um – nachdem er sich zu einer winzigen Kugel zusammengekrampft hatte. Ich nickte. »Abgemacht.«
    »Okay«, sagte er, zog beiläufig eine seiner glänzenden Pistolen und leerte die Kammer; glitzernd flog eine Patrone durch die Luft und landete mit einem metallischen Klirren auf dem Fußboden. »Okay, das Dreifache.« Er blickte auf und grinste mich erneut an.
    Ich kniff die Augen zusammen. »Wie bitte?«
    »Wenn Sie das Doppelte zahlen können, dann können Sie auch das Dreifache bezahlen. Wenn Sie das Dreifache zahlen können, dann können Sie auch das Vierfache bezahlen. Sagen wir doch: das Vierfache.«
    Ich kämpfte gegen den auflodernden Zorn an und rang mir entgegen jeglichem einzelnen meiner Instinkte und gegen alles, was ich jemals gelernt hatte, ein Nicken ab – ich wurde hier nach Strich und Faden verarscht, und statt diesen Dreckskerl hier windelweich zu prügeln, suchte ich bloß etwas, woran ich mich abarbeiten konnte. »Abgemacht«, grollte

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