Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
Vom Netzwerk:
genau zu wissen scheinen, wo er sich gerade herumtreibt.«
    »Cates!«, schrie Kieth erneut.
    Ich wandte mich von Orel ab, während die kleine Transaktion durchgeführt wurde, und ging mit raschen Schritten auf Kieth zu. »Was denn bloß, um Gottes willen?«
    Der kahle Mann hatte die Augen weit aufgerissen, und seine Nase zuckte unkontrolliert. Ein dicker Schweißtropfen hing an der Nasenspitze, und es sah ganz nach einem frischen Tropfen aus, der noch an der alten Schweißschicht hing – ein Überbleibsel der letzten Runde ›Entsetzen und Erleichterung^ »Wir haben einen Besucher. Vielleicht auch mehrere. Ist noch nicht ganz klar.«
    »Kapiert.« Kurz blickte ich auf den Fußboden, die Hände wieder zu Fäusten geballt. Der Scheiß hört einfach nie auf, dachte ich. Genau so hatte schon mein ganzes Leben ausgesehen: eine Krise nach der anderen. Wo auch immer ich mich zum Schlafen hinlegen wollte, hielt mir irgendjemand eine Waffe ins Gesicht oder wollte mir die Kehle durchschneiden – es hörte einfach nie auf. Ich wirbelte herum und blickte die anderen an.
    Was ich sagen wollte, kam mir nicht mehr über die Lippen, als plötzlich ein Donnergrollen das Gebäude durchfuhr.
    »Sieht so aus, als wären die schon hier!«, rief Milton. »Ich hoffe nur, dass sie uns nichts Böses wollen!«
    Orel stürmte an mir vorbei, die Waffen in den Händen. »Sieht ganz so aus, als müsste ich mir bereits jetzt meinen Platz in diesem Team erarbeiten«, sagte er und blinzelte mir zu -dabei drehte er sich mitten im Lauf um und rannte einfach rückwärts weiter. »Natürlich nur, wenn du gestattest, Boss.«
    Ich starrte Orel an. »Ty, wer zur Hölle steht davor der Tür?«
    Kieth blickte nicht einmal von seinen Videoschirmen auf. »Mönche.«

XXII
    Ich bin froh darüber, dass sie meine
    Schmerzensschreie ignoriert haben
     
    01100
     
     
    »Sonderbar, sonderbar, sonderbar.«
    Ich schaute zu, wie Orel in dem schmalen Gang verschwand, der zum Haupteingang der Fabrik führte. »Was ist sonderbar? Und stell endlich diesen gottverdammten Alarm ab!«
    Geistesabwesend vollführte Kieth eine komplizierte Geste, und der Alarm verstummte.
    »Da ist bloß ein einzelner Mönch.«
    Milton erschien unmittelbar neben mir. »Was machen wir jetzt, Chef?«
    Ich hob die Hand und blickte Kieth mit zusammengekniffenen Augen an. »Nur einer? Bist du dir sicher?«
    »Ty könnte da draußen einen Mönch entdecken, selbst wenn der nur so groß wäre wie eine Mücke, Mr Gates. Da ist bloß einer. Und er bewegt sich … erratisch.«
    Milton breitete die Arme aus. »Gates? Wie sieht’s denn jetzt aus?«
    Ich blickte mich um. »Ihr wartet hier«, wies ich die anderen an. Dann wirbelte ich herum und sah, dass die Schwestern mich angrinsten. »Gebt mir ’ne Waffe.«
    Fast gleichzeitig kniffen die beiden die Augen zusammen. Ihr Lächeln schwand ein wenig.
    »Was?«, fragte Tann er.
    »Die Dreckskanone, für die ihr in New York viel zu viel bezahlt habt! Her damit!«
    Kurz blickten die beiden Schwestern einander an, und wieder zuckte zwischen ihnen diese lautlose Zwillings-Telepathie hin und her; dann fasste sich Tanner ins Kreuz, zog aus irgendeinem verborgenen Holster eine Schusswaffe und reichte sie mir. Mit entsetzter Faszination griff ich danach.
    Dann starrte ich das Ungetüm an. »Ein Revolver«, brachte ich hervor. »Ein gottverdammter Revolver! Wo habt ihr denn dieses Fossil aufgetrieben? Ach Scheiße, vergesst es einfach!« Die Waffe fühlte sich unmöglich schwer an – ich war die federleichte Legierung einer Roon gewohnt –, und ich vermutete, dass der Rückstoß mich von den Beinen reißen würde. Vorausgesetzt natürlich, dieses Urzeitungetüm explodierte nicht einfach, sobald man den Abzug betätigte. Ich wandte mich Milton zu. »Haltet die Stellung! Geht bloß nicht weg. Wir lassen uns nicht von einem einzelnen Mönch und einem mutmaßlichen Notsignal hier vertreiben. Kieth!« Der kahle Schädel zuckte herum, die Augen noch weiter aufgerissen. »Behalt das Gelände vor der Tür im Auge! Und setz dich ans Mikro und warn uns, falls noch weitere Freunde auftauchen!«
    Kieth nickte. »Falls irgendeine Transmission erfolgt, wird Ty das sehen. Er wird das Signal zwar nicht entschlüsseln können, aber wir erfahren wenigstens, wann die Einladung ausgesprochen wird.«
    Ich rannte Orel hinterher; die schwere, uralte Waffe presste ich gegen die Hüfte, den Lauf auf den Boden gerichtet. Als ich mich dem Haupteingang näherte, zuckte auf einmal Orels Arm

Weitere Kostenlose Bücher