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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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herausfände, dass mein Name ›Terrance Nynes‹ lautet und ich vor sechs Jahren gestorben bin. Und es geht hier auch nicht um so ein Stück Dreck wie Sie, sondern um jemanden, der richtig viel Geld hat und der in den Vids verdammt bekannt ist. Um jemanden, in dessen Macht es steht, mir Ärger zu machen. Verstehen Sie? Leute wie Sie existieren doch sowieso eigentlich gar nicht. Niemanden, der sich außerhalb dieses Gebäudes befindet und dem Sie nicht noch Geld schulden, ist auch nur im Mindesten daran interessiert, ob Sie nun leben oder tot sind. Niemand wird Sie rächen. Aber diese Frau da, die hat richtige Freunde. Sie hat Geld. Sie hat eine Stellung in der Gesellschaft – für sie wird der SSD richtige Ermittlungen einleiten. Sie darf das hier nicht überleben.«
    Einen Augenblick lang starrten wir einander an. Ich hörte, wie das Wasser zu Boden tropfte, ich hörte aus der Montagehalle die Stimmen meines Teams – sie alle schienen heftig ihr Schicksal zu beklagen. Das Gesicht meines Gegenübers war völlig ausdruckslos, seine Augen wie tot. Halbnackt stand ich vor ihm, die Hände zu Fäusten geballt.
    »Nein, Dúnmharú«, sagte ich langsam und betonte jede einzelne Silbe. »Wir mögen ja wirklich alles Mögliche sein, aber wir brauchen Regeln. Sie hat keinem von uns etwas getan.« Ich griff nach meinem Hemd und machte mich daran, mich abzutrocknen; an mir klebte immer noch fast genau so viel Dreck, wie ich schon abgewaschen hatte. »Diese Scheiß-Welt, dieses System – das hat uns alle in die Tiefe gezogen. Aber jetzt können Sie Rückgrat zeigen, Mr Orel: Auch wer auf der untersten Stufe der Leiter angekommen ist, kann sich weigern, diesen letzten Schritt auch noch zu tun.«
    Wieder starrten wir einander schweigend an, und dann lächelte mein Gegenüber unvermittelt. Er lachte auf, glitt von der Kiste herunter und versetzte mir einen Klaps auf die immer noch feuchte Schulter. »Ach, Mr Cates – Sie vergessen da etwas. Ich erinnere mich besser an die Welt vor der Vereinigung als Sie. Ich erinnere mich wirklich noch sehr gut daran.« Er drehte sich herum und ging in Richtung Montagehalle. »Sie war nicht so, wie Sie sich das vorstellen.«
    »Also gut«, sagte ich. »Haltet die Klappe und hört mir zu.«
    Der Reihe nach blickte ich sie alle an. Als Menschen kannte ich sie alle kaum. Als Gauner waren sie alle höchst talentiert. Ty Kieth saß dort, den Rücken gegen eine seiner schwarzen Kisten gelehnt; er sog die Strahlung auf und wirkte äußerst friedlich. Allmählich wuchsen auf seinem runden Schädel wieder die ersten Stoppeln. Milton und Tanner saßen Rücken an Rücken, gaben sich so gegenseitig Halt: grauhaarig und sehnig, die unweiblichsten Frauen, die ich jemals gesehen hatte. Canny Orel saß ganz in der Nähe von Ty Kieth, die Arme vor der Brust verschränkt. Er wirkte ruhig und unergründlich. Kev Gatz hockte auf dem Fußboden, das Gesicht dem Mönch zugewandt; er hatte die Sonnenbrille wieder aufgesetzt und machte den Eindruck, als schlafe er-wie immer. Bruder West befand sich in Stasis.
    Ohne zu blinzeln, starrte mich Marilyn Harper an; sie war bleich und zerzaust. Es sah so aus, als würde sich das dicke, schwarze Klebeband, mit dem wir ihr den Mund verschlossen hatten, nur unter größten Schwierigkeiten wieder ablösen lassen. Milton und Tanner hatten lautstark gefordert, wir sollten sie in einem Nebenraum unterbringen, damit sie nichts mithören könne, das sie später gegen uns verwenden könnte. Aber ich wusste genau: Wenn wir sie irgendwo anders versteckten, dann würden wir sie schon bald tot auffinden, und Orel würde, die Hände in den Taschen, seelenruhig herumspazieren und unschuldig vor sich hin pfeifen. Und ich wusste, dass es völlig egal wäre, was sie tun würde, sobald das hier alles vorbei war. Entweder wären wir dann alle tot, oder wir wären reich, und der Oberschnüffler würde unsere Polizeiakten komplett bereinigen. Ich hätte zwar eher auf Ersteres gewettet, aber wie auch immer es ausgehen mochte: Um Marilyn Harper brauchten wir uns keine Sorgen zu machen.
    »Morgen geht es los. Mr Gatz und ich haben uns einen Plan zurechtgelegt, wie wir auf das Gelände der Cyber-Kirche bei der Westminster Abbey kommen können. Sobald wir erst einmal hineingekommen sind, kommt jedem von euch eine Aufgabe zu. Ich werde die Zielperson aufspüren und ausschalten. Ihr anderen werdet euch um die Sicherheitssysteme kümmern und uns den Fluchtweg freihalten. Passt jetzt genau auf! Ob wir

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