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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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mir viele vage, aber äußerst unschöne, unglückliche Erinnerungen geblieben.
    Einen Moment lang grinste mich ›Dick‹ nur an. Seine Zähne waren makellos: weiß und gerade. Seine Haut war glatt und blass. Es war fast, als würde mich eine Maske anstarren, und mir lief ein Schauer über den Rücken. Dann wirbelte der Ober-Cop herum und ging wieder auf und ab.
    »Vergessen Sie’s! Das stimmt ja alles, und wir sollten uns vielleicht einfach auf Folgendes einigen: Falls Sie immer noch ein Auftragskiller sind, der auf eigene Faust handelt, dann gehen Sie dabei sehr geschickt vor. Dennoch lassen die aktuellen Statistiken vermuten, dass Sie innerhalb der nächsten drei Jahre sterben werden. Sie haben schon jetzt ein für einen ›Revolverhelden‹ beachtliches Alter erreicht.«
    Er hielt inne und starrte die gegenüberliegende Wand an, als gäbe es dort irgendetwas zu sehen. Gerade als ich mich aufraffte, irgendetwas zu sagen, wirbelte Marin erneut zu mir herum und starrte mich durch seine verspiegelte Sonnenbrille hindurch an, als wolle er mich hypnotisieren. Genau wie so ein Scheiß-Mönch, ging es mir durch den Kopf.
    »Mr Cates, warum haben Sie zwei Officers des System-Sicherheitsdienstes in eine Todesfalle gelockt?«
    Er lächelte, und dann – wie bei einem harten Schnitt in einem Film – lächelte er plötzlich nicht mehr. »Zu fünfzig Prozent hatten sie dabei sogar Erfolg: Jack Hallier ist wirklich tot. Zwei Mönche haben ihm in den Kopf geschossen – zwei Mönche, die sich offiziell gegen zwei Verrückte zur Wehr gesetzt haben. Barnaby Dawson – der andere Verrückte – ist kurz nach Halliers Ableben geflüchtet, aber wir haben ihn ziemlich rasch aufspüren können. Ich habe mich mit ihm zusammengesetzt, in einem Raum, der diesem hier ganz ähnlich ist, und habe ihn von einem Burschen, den ich liebevoll ›Mongo‹ nenne, fast totprügeln lassen, und auch wenn ich durchaus der Ansicht bin, dass dieser Captain Dawson einfach nicht mehr dazu in der Lage ist, mich anzulügen, erzählt er mir immer und immer wieder die gleiche Geschichte. Gut, er ist ein bisschen schwer zu verstehen, weil ihm ein paar Zähne fehlen, aber diese Geschichte da ist so etwas von unglaublich, dass ich Sie einfach hierherschaffen lassen musste, bloß damit noch jemand in diesen Witz eingeweiht ist.«
    Ich starrte ihn an, und jetzt grinste er wieder. Ich hatte das Gefühl, ich müsse mich unendlich zusammennehmen, um nicht am ganzen Leib zu zittern, fühlte mich schwach und ausgebrannt.
    »Sie sind beinahe schon eine Legende, Mr Cates. Ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, dass irgendjemand innerhalb weniger Monate drei SSD-Officers umgebracht hat!«
    Ich erstarrte; der Schock durchfuhr mich von Kopf bis Fuß, und Marin nickte knapp. »Colonel Janet Hense natürlich, und der arme Officer Alvarez, den man unmittelbar neben der Leiche Ihres Freundes gefunden hat. Das Volk wird Lieder über Sie schreiben! Erzählen Sie mir etwas über diesen Mr Gatz«, sagte er dann unvermittelt und wechselte das Thema, ohne dazwischen auch nur Luft zu holen. »Wir wissen nur sehr wenig über ihn, und Sie scheinen recht eng mit ihm befreundet zu sein.«
    Ich räusperte mich.
    »Ein Psioniker, ja?«, sagte Marin glücklich und tänzelte fast schon, während er immer weiter auf und ab ging. »Einer, der uns durch die Lappen gegangen ist.«
    Ich nickte; dieser unablässige Ansturm hier hatte mich völlig erschlagen.
    »Und er hat Dawson und Hallier in begrenztem Maße gesteuert und sie so dazu gebracht, gegen Dauerbefehl 778 zu verstoßen, in dem es um die Mitglieder einer anerkannten Religionsgemeinschaft geht – einer Religionsgemeinschaft, die sehr viele Mitglieder hat und daher über immensen Einfluss verfügt. Mr Cates, was Sie und Mr Gatz da getan haben, das war sehr, sehr schlimm für uns.«
    Sein manisches Grinsen ließ es wirken, als sei er fast froh über die Entwicklungen der jüngsten Zeit. Während ich noch zu ihm hochstarrte, veränderte er – wie auf Knopfdruck -seine Mimik erneut. Jetzt beugte er sich zu mir herab und stützte die Hände dicht vor mir auf die Tischplatte.
    »Dawson und Hallier sind das Schlimmste, was der SSD überhaupt zu bieten hat, Mr Cates. Sie sind ignorant und arrogant und nur zu bereit, bei jeder sich bietenden Gelegenheit Menschen Schaden zuzufügen. Aber die sind mir völlig egal. Was mir nicht egal ist, Mr Cates, ist der Grund dafür, dass diese beiden Arschlöcher Sie überhaupt erst aufgespürt

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