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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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gefunden hatten, an Bord des Schwebers zu kommen, dann war durchaus denkbar, dass es den Mönchen letztendlich ebenfalls gelänge.
    Ich blickte mich um. Doch ein glockentonartiges, metallisches Dröhnen und das stöhnende Kreischen von Metall, das allmählich den Geist aufgab, waren zu hören, als etwas die Luke von außen packte und daran zerrte. Gleichzeitig beugten sich alle Cops ein Stück weit vor. Ich blickte mich in der Kabine um und trat einen Schritt zurück. Plötzlich war ich mir sicher, dass wir gerade ganz gewaltig Scheiße gebaut hatten. Doch ich hatte keinen blassen Schimmer, wie man die Lage jetzt noch retten könnte. Ich hatte keine Baupläne dieses Schwebers und konnte mir nicht einmal ansatzweise ausmalen, wo die beiden Techies es sich gerade wohl sein ließen, indem sie wechselseitig ihre Fürze inhalierten und irgendetwas über Sicherheits-Steuerprotokolle flüsterten.
    Mit einem lauten Knacken barst die Luke des Schwebers, und sofort kletterten drei Mönche in die Kabine. Alle Sturmtruppen eröffneten gleichzeitig das Feuer, und eine oder zwei Sekunden lang schien die Kabine nur noch aus Lärm zu bestehen: Der Schall war wie eine massive Wand, die mir die Luft aus den Lungenflügeln presste.
    Sofort humpelte ich rasch zum Cockpit. »Ty!«, brüllte ich. »Ty, kannst du mich hören?«
    Im Cockpit konnte ich seine Stimme kaum verstehen. »Ty ist gerade ein bisschen beschäftigt, Mr Cates!«
    »Ty, wo steckst du?«
    Ich erhielt keine Antwort. In der Kabine wurde das Tosen der Schüsse noch lauter, auch wenn mir das kaum noch möglich erschien, und dann kam auch noch dumpfes Hämmern hinzu, als weitere Mönche sich von oben ihren Weg in das Innere des Fahrzeugs bahnten. Ich ballte die Fäuste. »Ty, verdammt noch mal, die dringen hier gerade ein! Und du steckst an irgendeinem Ort, den zu erreichen du höchstens fünfzehn Sekunden gebraucht haben kannst! Wo zur Hölle steckst du denn?«
    Ich wartete einen Moment ab. »Mr Gates … wir haben eine Abmachung, ja?«
    Ich musste mich sehr zusammennehmen, um ruhig zu bleiben und auch meine Miene völlig ausdruckslos zu halten. »Ty, du hast mein Wort.«
    Einige weitere Momente lauschte ich den Mönchen, die immer weiter auf den Schweber einhämmerten, hörte Happlings fröhliche Stimme, die alles andere übertönte. Dann glitt eine Bodenplatte ein wenig zur Seite, fast unmittelbar neben meinen Füßen, und Tys kahler, schimmernder Schädel tauchte auf. Unablässig wackelte die riesige Nase des kleinen Techies hin und her. Wir starrten einander an.
    »Ein redundantes Modul zur manuellen Reparatur«, erklärte er und zuckte mit den Schultern. »Fast niemand weiß, dass es so etwas überhaupt gibt. Schließlich wird ein Großteil der Wartung entweder digital oder durch Droiden durchgeführt.«
    Ich starrte ihn immer noch an. Da war er, der lebende Notausschalter für die winzigen Teufel, die gerade die ganze Menschheit aufzufressen drohten und in meinem eigenen Körper herumlungerten und den rechten Augenblick abwarteten. Ich hatte eine W 7 affe in der Hand, und alles andere hier, ob lebendig oder nicht, war gerade beschäftigt und daher abgelenkt. Doch mein Arm wollte sich nicht bewegen. Ich hatte dem Techie ein Versprechen gegeben; ich hatte ihm mein Wort gegeben. Während ich Kieth anstarrte, dachte ich: Scheiß auf mein Wort. Hier ging es nicht um Ehre. Hier ging es ums nackte Überleben – und das nicht nur für mich allein.
    Ich unterdrückte dieses Bedürfnis, mir selbst vorzumachen, was ich hier überlegte, sei die reine Selbstlosigkeit. Meine Finger umklammerten den Griff der Waffe noch fester. Warum sollte ich mich selbst belügen? Natürlich ging es hier um mein nacktes Überleben. Der Rest der Welt war nur ein Bonus.
    Mein Arm zuckte, wollte schon die Waffe heben. Doch dann zögerte ich, und ein sonderbar dumpfes Gefühl ruhiger, angenehmer Betäubung überkam mich. Es wäre eine viel bessere Idee, dachte ich , jetzt den Einstieg zu überprüfen und herauszufinden, ob von dort Gefahr besteht, dass weitere Mönche an Bord kommen können. Ein schiefes Grinsen umspielte meine Lippen. »Mach mal Platz!«, sagte ich zu Ty, trat einen Schritt vor und stopfte mir die Waffe wieder in die Manteltasche. »Zeig mir doch mal, wie du da reingekommen bist!«
    Erstaunt blinzelte Kieth, doch er tat genau das, was er immer tat, wenn man auf ihn zuging – er wich zurück. Ich folgte ihm in einen äußerst beengten kleinen Raum, in dem wir uns beinahe schon

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