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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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umarmen mussten, um beide Platz zu finden. Gemeinsam kauerten wir so über dem völlig reglosen Mr Marko, der jetzt zu mir emporstarrte. Aus jeder Pore seines Gesichts strömte Schweiß. Kieth deutete auf einen dunklen Schacht, durch den man allerhöchstem kriechen konnte – für jemanden von meiner Größe war er kaum breit genug. Ein Blick in diesen Schacht reichte, um mich alles andere als wohl zu fühlen. Da drinnen würde ich kaum atmen können, geschweige denn, mich fortbewegen.
    Dennoch war da immer noch dieses sonderbare Gefühl fröhlicher, wohliger Trägheit, das wie ein viskoses Öl jeden meiner Gedanken einzuhüllen schien. Sollte ich das den Bullen melden? Das Gefühl sagte mir: nein, viel zu viel Stress. Sollte ich in diesen Schacht hineinkriechen und bis zur Einstiegsluke vorwärtsrobben, um mir sicher zu sein, dass von dort keine Gefahr drohte? Das Gefühl sagte mit Nachdruck: Ja, das ist eine ausgezeichnete Idee. Ich warf Kieth das gleiche schiefe Grinsen zu.
    »Bleib hier!«, schlug ich vor. »Ich sehe mir das mal an.«
    Kieth zuckte zusammen, als hätte ich ihn mit einer Nadel gepiekst. Das Gehämmer, das durch den ganzen Schiffsrumpf hallte, war hier unten genauso laut wie dort oben im Cockpit, aber hier gab es ein zusätzliches Echo, als geschehe alles, was hier ablief, in Wirklichkeit tief unter der Erdoberfläche. »Mr Gates«, setzte Ty an, »ich kann Ihnen versichern …«
    Ich hörte ihm gar nicht zu. Ohne zu zögern, wuchtete ich mich in diese pechschwarze Röhre und kroch langsam vorwärts. Ich fühlte mich prima. Ich war ruhig, beinahe schon glücklich, und ich war mir ganz sicher, hier genau das Richtige zu tun. Es war ein sehr vertrautes Gefühl, und während ich mich durch das schmierige Kanalsystem schlängelte, einem allmählich größer werdenden undeutlichen Lichtfleck entgegen, fragte ich mich träge, warum es mir so vertraut vorkam. Nicht, dass ich mich ernstlich gesorgt hätte, es war lediglich leise Neugier. Doch ich war zuversichtlich, dass ich das letztendlich auf jeden Fall herausfinden würde.
    Schwitzend und keuchend gelang es mir, auch noch die letzten Meter zurückzulegen, und schließlich erreichte ich ein engmaschiges Metallgitter, das mich davon abhielt, die Außenwelt zu erreichen. Als ich hindurchspähte, konnte ich deutlich den schlammigen Grund unter dem Schweber erkennen und bemerkte auch, dass dieses Gitter im Inneren eines Metallschachtes lag, den man von draußen kaum erkennen konnte – es sei denn, man stünde genau unterhalb des Schweber-Rumpfes. Ich entdeckte den Mechanismus, der eine schützende Panzerplatte über diesem Gitter ausfahren würde, sobald im Inneren des Schwebers Druck aufgebaut würde. Es würde noch einige Zeit dauern, bis die Mönche dieses Gitter entdeckten.
    Ein wenig verwirrt beobachtete ich meine eigenen Arme dabei, wie sie gegen das Gitter schlugen und es mühelos aus der Halterung lösten. Es fiel zu Boden, das aber so leise, dass ich es in all dem Lärm von draußen überhaupt nicht hörte. Während ich weiter vorwärtsglitt, stellte ich fest, dass ich immer noch über das ganze Gesicht grinste. Das Lächeln schien wie eingefroren. Ich beschloss, mir darum erst später Sorgen zu machen.
    Der Boden raste auf mich zu, und ich landete ungeschickt auf dem feuchten Grund. Einen Moment lang lag ich nur reglos da und starrte zu dem angesengten vernieteten Schweber-Rumpf empor. Das Fahrgestell erschien mir geradezu riesenhaft-wie gewaltige Bäume aus Metall und Kabeln. Tumult und Lärmpegel rings um mich hatten ihren Höhepunkt erreicht, doch das beunruhigte mich nicht im Mindesten. Als ich mich aufsetzte, schaute ich mich erst kurz um, dann wuchtete ich mich ungeschickt wieder auf die Beine. Ich hielt mich am Rumpf des Schwebers fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und musste dabei den Kopf so sehr gesenkt halten, dass es wirklich unbequem war. Schließlich hinkte ich unter dem Rumpf des Fahrzeugs hervor und fand mich mitten auf dem Schlachtfeld wieder.
    Die Mönche waren überall, klebten wie die Kletten am Schweber. Ich humpelte und schwankte weiter. Währenddessen blickte ich mich lächelnd um und fühlte mich völlig friedlich. Die Blechköpfe hämmerten immer noch mit ihren Legierungshänden auf den Schweber ein. Mir fiel auf, dass einige von ihnen keinerlei Haut mehr hatten, die diese schimmernde Metalllegierung verdeckt hätte. Gleichzeitig stürmte unablässig eine Meute von Cyborgs immer weiter auf die schmale Luke zu

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