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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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aber umgebracht wurden die mit altmodischen Feuerwaffen.«
    Beide blickten wir zur Mauer hinüber, die das Landefeld umgab. Die Tore waren geschlossen. Doch das Gelände schien verlassen, und Marko hatte auf seine Funksprüche keinerlei Antwort erhalten. Wieder betrachtete ich die Leichen. Hin und wieder glaubte ich zu sehen, dass einige dieser Leichen sich bewegten, aber ich war mir nicht ganz sicher.
    »Arme Schweine«, sagte Happling und wandte sich ab. »Die wollten bloß hier weg.«
    Einen Moment lang blieb ich vor den geschlossenen Toren stehen. Scheiß-Cops! Ich zweifelte keinen Moment daran, dass auch Happling den Schießbefehl erteilt hätte, wenn man ihm die Aufgabe übertragen hätte, das Landefeld vor einem ganzen Ansturm Verzweifelter zu schützen, die lediglich irgendwie auf das Gelände zu kommen versuchten. Da stand ich nun. Der Wind mit seinem sauren Geruch umwehte mich, und ich lauschte dem Flattern meines eigenen Mantels im Wind. In der Ferne hörte man dumpf einen Feuerstoß; ebenso plötzlich, wie er zu hören gewesen war, verstummte er auch wieder. Happling und ich blickten einander an. Der riesige Kerl grinste breit, während er weiter auf seinem Tabak herumkaute.
    »Nicht alle sind tot«, erklärte er und klang erstaunlicherweise richtig zufrieden. Dann wirbelte er herum. »Troops! Aufstellung! In dreißig Sekunden will ich eine anständige Marschordnung sehen!«
    Einen Moment lang blieb ich einfach stehen, starrte die zahllosen Leichen an, die uns hier umgaben, einfach nur um ganz deutlich zu zeigen, dass ich nicht zu Happlings Sturmtruppen gehörte. Als ich mich dann umwandte, um ihm zu folgen, zuckte die Hand einer der Leichen empor und schloss sich schwächlich um meinen Knöchel.
    Ich taumelte zurück. Eine der Leichen zog sich scheinbar in meine Richtung, ein Mann mit auffallenden Hängebacken. Er trug einen beeindruckenden Anzug. Sein Unterkiefer fehlte, seine Kehle war eine einzige nässende Wunde; Blut quoll unter der aufgeplatzten Haut hervor. Seine Zunge, rissig und schwärzlich, wand sich in der widernatürlichen Öffnung oberhalb seines Halses wie ein Wurm.
    Keuchend versuchte ich zu flüchten und trat mit dem freien Bein auf eine der aufgeblähten Leichen. Sofort sank ich in den weichen Brustkorb ein, als wäre ich auf eine dünne Schicht getrockneten Schlamms getreten. Halb geronnenes Blut spritzte empor, schwarz und klumpig, und landete auf mir, als ich das Gleichgewicht verlor und unsanft auf meinem Hintern landete. Der Aufprall ließ frischen Schmerz durch meinen Leib zucken, sodass vor meinen Augen alles verschwamm.
    Der Kerl mit den Hängebacken, dessen Haut sonderbar lose herumwabbelte und sich an einigen Stellen schon ganz zu lösen drohte, zerrte immer weiter an mir. Seine Zunge zuckle hin und her, als wolle er sprechen und habe noch gar nicht bemerkt, dass sein ganzer Unterkiefer fehlte. Augen hatte er keine mehr, nur noch schorfige Löcher im Gesicht. Die Augäpfel mussten Tiere gefressen haben. Ich unterdrückte einen Schrei – Avery Cates schrie nicht einfach vor Schreck auf! –, und tastete mit zitternden Händen nach meiner Waffe. Erst fand ich sie nicht, und schon wallte Panik in mir auf. Doch dann fühlte ich an meiner Handfläche den vertrauten harten Griff, zog die Waffe und richtete sie auf diesen Zombie, der sich immer weiter an mir festkrallte. Seine weichen Hände berührten meine Oberschenkel. Kurz starrte ich dieses Wiesen nur an, und meine Hände zitterten noch schlimmer. Ich hatte das hier angerichtet. Das alles hier hatte mit mir angefangen.
    Ich krümmte den Finger, und der Schuss dröhnte wie ein Donnerschlag – es war das Lauteste, was ich jemals gehört hatte. Der Schädel des Zombies explodierte, der kopflose Rumpf landete auf meinem Bein. Ein Schwall dünnflüssigen Schleims quoll aus dem Halsstumpf und durchnässte meine Kleidung. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die Sturmtruppen sofort in Gefechtsposition gingen und sich dann allmählich wieder entspannten.
    »Verdammte Scheiße!«, bellte Happling.
    Einen Moment lang starrte ich nur die Überreste dieses Zombies an. Das war ein Gnadenschuss, versuchte ich mir selbst einzureden. Das arme Schwein war so doch viel besser dran. Während ich den Leichnam noch anstarrte, zuckte er, und ich stopfte hastig meine Waffe wieder zurück in die Tasche und wuchtete mich unter Schmerzen hoch. Dann ging ich so rasch ich konnte auf die versammelten Cops zu. Jedes Mal, wenn ich das gebrochene Bein belasten

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