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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Befehl erteilt, für Ihr Überleben zu sorgen, Mr Gates. Dieser Befehl wurde weder aufgehoben noch geändert. Ich habe gesehen, wie Sie sich von den anderen entfernt haben, und dann habe ich mitbekommen, wie einer dieser hartgesottenen Jungs den Befehl missachtet und versucht hat, Sie zu erledigen. Daraufhin habe ich beschlossen, die beste Möglichkeit, meine Befehle auszuführen, sei es, Ihnen zu folgen. Da Sie die ersten beiden Stockwerke des Hauses ziemlich effektiv geräumt haben, war das einfach genug.«
    Sie klang verschlafen. Ich nahm mir vor, sie beizeiten nach dem Geheimnis zu fragen, wie sie es geschafft hatte, einen kurzen Schönheitsschlaf einzulegen, während rings um sie die Welt unterging. Dann blickte ich Marko an. »Und was ist mit Ihnen?«
    Er öffnete den Mund, ohne aufzublicken; doch Lukens fiel ihm ins Wort. »Ich habe darum gebeten, Mr Marko zu dieser kleinen Einheit hier abzustellen, weil Ihre Überlebenschancen deutlich besser stehen, wenn ein Ratgeber für Technikfragen verfügbar ist.«
    Marko zuckte mit den Schultern, ohne dabei seine Handgesten einzustellen. »Wie She-Hulk es gerade schon erklärt hat.«
    Kurz huschte Lukens’ Blick zu Marko hinüber. »Knirps«, murmelte sie.
    Ich dachte darüber nach, welche Möglichkeiten mir offenstünden. Mit der Sturmtrupplerin würde ich schon fertig werden. Immerhin war ich schon mit einem ganzen Dutzend Sturmtruppen fertig geworden! Aber ich war mir nicht sicher, ob ich es mir leisten konnte, eine derartige Ressource zu verschwenden. Sie unterstand nicht meinem Befehl. Aber wenn sie mir den Rücken freihielte, während ich die Mönche dazu bewegte, auf mich zu schießen, wäre das sicherlich nützlich. Und für Marko galt das sogar noch mehr. Schließlich verfügte der Gebäudekomplex hier wieder über Strom, und damit funktionierten auch wieder die zugehörigen elektronischen Schlösser, die Sensoren und die Sicherheitssysteme.
    »Also gut«, sagte ich, ließ die Waffe sinken und richtete mich mit einem Grunzlaut wieder auf. Kurz zögerte ich, dachte nach, blickte von Lukens’ erstarrter Miene zu Marko, der gänzlich gedankenverloren wirkte. Sein Gesicht wirkte gespenstisch im grünen Schein des kleinen Displays. »Sie beide sollten wissen, dass ich jetzt auch krank bin«, erklärte ich schließlich. »Seit ungefähr einer Stunde huste ich heftig Blut.«
    Markos Hand erstarrte, doch er schaute mich nicht an. Lukens verzog keine Miene. Sie starrte mich mit diesem ausdruckslosen Cop-Blick an, den ich im Laufe der Jahre so gut kennen gelernt hatte. Als hätte ich ihr bloß erzählt, wie viel Uhr es ist. Als hätte ich ihr überhaupt nichts erzählt. Scheiß-Cops!
    »Gatz hat Sie erledigt«, sagte Marko mit tonloser Stimme, und immer noch hielt er die Hand still.
    Ich achtete immer noch auf Lukens. Sie starrte mich weiterhin an, als stelle sie im Kopf irgendwelche Berechnungen an. »Sieht ganz so aus«, erwiderte ich. »Ich habe wahrscheinlich irgendein ungeschriebenes Gesetz übertreten. Wirklich … normal war Kev nie, wissen Sie, und jetzt ist er völlig durchgeknallt. Wer weiß schon, was ich falsch gemacht habe? Oder was ich stattdessen lieber hätte tun sollen.«
    Langsam rührte sich Markos Hand wieder, wurde immer schneller. »Sie sind uns da ein wenig voraus«, sagte er. »Bei uns werden die ersten Symptome in einer Stunde auftreten, vielleicht auch in zwei – je nachdem, wann genau das Eindämmungsfeld deaktiviert wurde. Ich vermute, Ihnen bleiben noch dreizehn Stunden, bis der Schaden, den diese Nanobots anrichten, irreversibel ist.«
    Ich lächelte. »Dreizehn Stunden!«, wiederholte ich und lachte leise. Mein Brustkorb brannte, sodass ich beinahe wieder die Kontrolle verloren hätte. »Mr Marko, innerhalb von dreizehn Stunden könnte ich das ganze gottverdammte System erledigen.« Ich musste husten, spie und schleuderte Speichel in alle Richtungen. »Wenn … ich es … nicht … schaffe, einen … gottverdammten Techie … in dreizehn … Stunden … umzubringen …«
    Endlich hob Marko den Blick doch noch von seinem Gerät auf und starrte mich einige Sekunden lang bloß an. »Ihnen ist zweifellos aufgefallen, dass dieser Gebäudekomplex über Energie verfügt. Wenn ich mich nicht verzählt habe, gibt es hier sechzehn Generatoren. Vielleicht sind einige weitere derzeit noch offline. Möglicherweise werden die erst aktiviert, falls andere ausfallen. Nach allem, was ich bislang zu sagen vermag, werden derzeit sechzig Prozent dieses

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