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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Taschen gleiten, als könne die Waffe explodieren, wenn er sie zu hart anfasste. In dem Moment begriff ich, dass es mir wirklich lieber war, wenn Techies in dieser Art und Weise mit Waffen umgingen. Sorgen machen musste man sich nur bei den Burschen, die mit solchen Dingern plötzlich in alle möglichen Richtungen wedelten und die Augen zu Schlitzen verengten.
    »Okay, ich denke, wir sind ungefähr hier«, sagte er, zuerst noch langsam und stockend, dann mit zunehmender Geschwindigkeit, als ihm bewusst wurde, dass er wieder ganz in seinem Element war. Seine Stimme hallte vom uralten, pockennarbigen Zement der Wände wider. »In diesem Kellergeschoss hier.« Ich beugte mich über Bellings ärgerlich breite Schultern und sah, dass der kleine Techie jetzt auf ein großes quadratisches Areal des Kartenmaterials zoomte: Überall waren Stützträger und Rampen zu erkennen. »Und das ist, wie wir alle wissen, derzeit weitgehend vom Hauptgebäudekomplex abgetrennt. Es fungiert lediglich als Verbindungsstück zwischen den Hauptebenen und den Wartungs- und Maschinenräumen, die man nie weiter nach oben verlagert hat. Wir befinden uns unmittelbar unter dem Herzstück des gesamten Komplexes. Die Lobby ist … hier, und … hier sind die wichtigsten Räume.«
    Mit einem langen eleganten Finger tippte Belling auf den Bildschirm. »Und hier befindet sich unser Wunderknabe, Mr Gates.«
    Ich starrte den Lageplan an. »Das ist ein Operationssaal.«
    Belling nickte. »Da hat unser Mutanten-Freak sein Büro bezogen.«
    »Wie viele Mönche befinden sich sonst noch dort?«
    »Keine. Da sind nur Kieth und der Freak.«
    Einen Herzschlag lang wartete ich ab. »Und wo ist der Haken?«
    Belling schien belustigt, er war wieder ganz der Alte. »Abgesehen von dreiundfünfzig weiteren Mönchen, die im gesamten Gelände patrouillieren, abgesehen davon, dass der Freak genau weiß, dass du kommst, und er nicht bloß ein voll funktionstüchtiger Mönch ist, sondern auch noch ein Psioniker? Also wirklich, Mr Cates! Ich weiß ja, dass Sie es in den letzten Jahren ganz schön weit gebracht haben, aber ich denke, das sind doch wohl genug Haken, oder nicht?«
    Mein Brustkorb krampfte sich zusammen. Doch ich brachte ein dünnes Lächeln zustande. »Nein, Wa, nach allem, was in den letzten Wochen passiert ist, finde ich das ehrlich gesagt nicht.«
    »Wie stets bemüht sich Wallace Belling, seine Kunden zufrieden zu stellen«, sagte er und grinste immer noch. »Dir wird aufgefallen sein, dass wir, um das ›Büro‹ dieses Freaks zu erreichen, dieses recht weitläufige Gebiet hier durchqueren müssen.«
    »Die Empfangsräume«, erklärte Marko und nickte. »Und dahinter die verschiedenen Notaufnahmen.«
    »Wa«, bohrte ich nach, »was zur Hölle gibt es denn da?«
    »Reden wir im Laufen weiter, Avery! Wir haben keine Zeit zu verlieren.« Der alte Mann wirbelte herum und ging entschlossen auf den Aufzug zu. Währenddessen zog er zwei weitere Pistolen aus der Innenseite seines Mantels. Ich humpelte ihm hinterher und brachte so Lukens und Marko dazu, mir zu folgen.
    »Dein Zeke hier kann das wahrscheinlich noch ein bisschen präziser ausdrücken und mit ein paar mehr Details ausschmücken. Aber was wir bislang miterlebt haben – diese Seuche –, ist bloß die erste Phase dessen, was durch die Aktivität dieser Nanobots in Gang gesetzt wird. Zuerst einmal ist ein menschlicher Körper tot, und dann wird er ein wenig … was weiß ich denn? … mariniert. Das soll heißen, es kommt zu einem gewissen Maß an Zersetzung. Dieser Prozess ist anscheinend für den ganzen Zauber erforderlich. Denn erst nach einem gewissen Verfall übernehmen die Nanos das Kommando.« Wa blieb stehen und deutete auf die Fahrstuhlkabine, deren Türen immer noch gähnend weit offenstanden. »Und dann reanimieren die den Körper.«
    Ich blieb vor meinem alten Kampfgefährten stehen. »Die erwachen wieder zum Leben«, sagte ich langsam.
    »Nein«, korrigierte mich Belling, legte mir eine Hand an den Rücken und schob mich vorsichtig in Richtung Aufzug. »Die reanimieren den Körper. Aber dabei wird das Biomaterial optimiert.«
    Gemeinsam betraten wir die Kabine und blickten auf den Gang hinaus, der in völliger Schwärze vor uns lag. Lukens sicherte mit ihrem Shredder in alle Richtungen, während Belling das rostige Stemmeisen dieses Mal dazu nutzte, die Türen wieder zu schließen. Als sich die Türflügel schließlich mit einem Klicken geschlossen hatten, flammte neben mir eine Doppelreihe

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