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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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einem die Eier abschneiden, ohne mit der Wimper zu zucken. Kahlkopf schaute den Grinser nicht an, sondern hielt ihm nur das Klemmbrett unter die Nase. »Der steht auf der Liste.«
    »Ach Scheiße!«, stöhnte der Grinser, nachdem er einen Blick auf das Display geworfen hatte. »Tatsächlich, Mr Cates. Scheiße, das ist ja der Signatur-Code von Marin persönlich!« Mit hochrotem Kopf schaute er Kahlkopf an. »Haben Sie eine Ahnung, wie viele Cops dieser Dreckskerl umgebracht hat?«
    Wieder blickte Kahlkopf auf sein Klemmbrett. »Ist egal. Er gilt als POI, und wenn du ihn umbringst, dann betrachte ich die Verfolgung dieser Sache als meine persönliche Aufgabe, ist das klar?«
    Genauso schnell, wie das Gesicht des Grinsers rot angelaufen war, verlor es jetzt sämtliche Farbe. »Jawohl, Sir. Natürlich, Sir! Ich wollte nicht …«
    »Drauf geschissen, was Sie wollten oder nicht wollten, Colonel!«, entgegnete Kahlkopf, wandte sich ab und vollführte vor seinem Klemmbrett einige komplizierte Gesten. »Ladet ihn ein, und dann wird das Gebäude geräumt, damit es endlich abgerissen werden kann!«
    Kahlkopf stiefelte aus ›Pick’s‹ hinaus, und wir beide blickten ihm hinterher. Dann wandte sich der Grinser wieder mir zu, blickte sich kurz um und lief erneut rot an, während er seine Waffe zurück in das Holster stopfte. Dann trat er dicht an mich heran und musterte mich aus seinen auffallend blauen Augen von oben bis unten.
    »Also gut, du Schwachkopf«, sagte er und konnte schon wieder grinsen. »Dann heißt das für dich also Chengara, du Riesen-Glückspilz! Probier’s mal ein paar Wochen aus! Du wirst dich an das hier zurückerinnern und feststellen, der Moment, wo ich dir beinahe in den Kopf geschossen hätte, war der Höhepunkt deines Lebens.« Er stockte und beäugte mich noch einmal. »Ach Scheiße, so besonders siehst du gar nicht aus, Cates«, sagte er dann.
    Avery Cates, der Grooche und Chreckliche, dachte ich. Avery Cates, der Weltenzerstörer. Und ich musste lachen.

Anhang
    Auszüge aus dem Audio-Tagebuch von
    Tricia Amber Pollock
     
    Einheitsrats-Datei #6688RF9
    Geprüft durch: C. Ruberto, Unterstaatssekretär des Einheitsrates
     
    Hintergrundinformation: Dies ist die Abschrift diverser Audio-Dateien, gespeichert auf einem Taschencomputer, der während der Such- und Abrissaktionen nach Eindämmung der Seuche in einem Treppenhaus in Manhattan (East Fifty-second Street Nr. 435) gefunden wurde. Die jüngsten Einträge waren nahezu unverständlich und erforderten ausgiebige Bearbeitung im Labor, um eine Abschrift überhaupt möglich zu machen; für die Richtigkeit kann keinerlei Haftung übernommen werden. Ein Großteil der Hintergrundgeräusche und etwaiger hörbarer Körperfunktionen wurden nicht protokolliert. Jedoch wurde in den jüngsten Einträgen auf Sprechpausen, Hustenanfälle oder unverständliche Laute hingewiesen, um zu verdeutlichen, dass diese Abteilung keinerlei Zensurmaßnahmen vorgenommen hat. Diese Vorgehensweise geht auf ein Ersuchen von Director Marins Amt zurück, das sich auf sämtliche Fundstück-Abschriften bezieht, auf die unsere beiden Abteilungen gleichermaßen zugreifen.
    Es sollte noch daraufhingewiesen werden, dass in der Nähe des Taschencomputers, auf dem diese Audiodateien gespeichert waren, keine Leiche gefunden wurde. Ms Pollock bewohnte kein Apartment in dem betreffenden Gebäude, doch bislang wurde besagte Person noch nicht gefunden.
    ‹BEGINN DER ABSCHRIFT>
    werde mich nie wieder über die Twenty-third Street hinaus begeben, bloß um etwas zu trinken. Ich weiß wirklich nicht, warum sich Gerry so gern in diesen Slum-Kneipen herumdrückt, den starken Mann markiert und Farbverdünner trinkt! Keines von diesen Tieren dort lässt sich von uns hinters Licht führen, da bin ich mir sicher – ich sehe doch deren Gesichter, wenn Gerry seine Nummer abzieht. Ich bin Gerry so leid! Vielleicht muss ich ihn einfach verlassen und eine Zeit lang jemand anderen ausprobieren. Als ich endlich nach Hause gekommen war, da war ich ganz schwach und erschöpft, und ich musste vier E-Tabs nehmen, um einschlafen zu können. Und heute Morgen bin ich sogar noch erschöpfter und brauchte vier A-Tabs, um überhaupt aus dem Bett zu kommen. Gott sei Dank gibt es diese Tabletten.
    Mittwoch, 03:33: Bloß weil mich das ganze Universum hasst, spielt jetzt auch noch mein Apartment-Interface verrückt. Zitiert aufs Geratewohl irgendwelche Gedichte, und das zu völlig unvorhersagbaren Zeiten! Z, um Beispiel

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