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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Richtigkeit von Tys Behauptung zu vergewissern. Ich blickte mich um. »Nein. Ich scheine eine Art Eindämmungsfeld abzugeben«, sagte ich dann und mühte mich nach Kräften, das Lispeln zu unterdrücken, das ich den ausgeschlagenen Zähnen zu verdanken hatte. »Deswegen leben wir ja auch alle noch.«
    Kieth verbarg das Gesicht in den Händen. »Oh Gott«, stöhnte er. »Sie sind der Urheber?«
    Happling klopfte mit der Mündung seines Shredders gegen die Seitenwand des Würfels. »Sieht ganz so aus, als hätte er die Wahrheit gesagt. He, kleiner Mann!«, rief er Kieth dann zu. »Wie bist du da überhaupt reingekommen?«
    Ty ließ die Hände wieder sinken. Seine Augen waren geschwollen, als werde er jeden Moment wieder anfangen zu weinen. »Ty wurde hier eingeschlossen, Officer. Ty wurde lebendig begraben.«
    Hinter uns machte etwas Lärm. Einen Moment lang erstarrten Happling und ich, neigten die Köpfe zur Seite, und dann kamen er und ich gleichzeitig zu dem Schluss, dass dieser Lärm von Marko stammte, der in die Kirche gestapft kam. Vermutlich war das, was er da tat, die Techie-Vorstellung von schleichen^ Wir entspannten uns wieder. Dann bemerkte ich eine Bewegung unmittelbar neben meinem Ellbogen, und als ich mich herumdrehte, stand Hense nur wenige Zentimeter vor mir. Ich zuckte zusammen, versuchte es jedoch mit einem beiläufigen Achselzucken abzutun.
    »Ist er das?«, fragte Hense. »Ist das Ty Kieth?«
    Ich nickte. Mit riesigen Schritten stapfte Marko an uns vorbei und ging geradewegs auf den Würfel zu. Kurz blickte er den gänzlich in sich zusammengesunkenen Ty an. »Ich bin ein Riesen-Fan Ihrer Arbeit, Mr Kieth«, sagte er dann. »Ist natürlich alles illegal. Aber es ist trotzdem einfach genial.«
    Mit ausdruckslosen, rot geränderten Augen blickte Kieth auf. »Das ist Ty scheißegal«, sagte er. »Ty sinniert über das Ende der Welt.«
    Ich schob mir meine Waffe in den Gürtel – sehr vorsichtig, denn Waffen des SSD verfügten über keinerlei Sicherungsmechanismus – und stieß Marko mit der Schulter einfach aus dem Weg. »Ty, sind wir hier in Sicherheit? Hat irgendjemand einen Hinterhalt für uns gelegt?«
    Kieth zuckte mit den Schultern, seine Nase zitterte. »Das weiß Ty nicht, Mr Gates. Ty hat schon eine ganze Zeit lang niemanden mehr gesehen, aber sicher sein kann sich Ty nicht.«
    Ich blickte mich um. »Also gut.«
    »Captain«, sagte Hense forsch; schon wieder war sie plötzlich neben mir aufgetaucht. »Beziehen Sie Verteidigungsposition und gehen Sie im Gelände auf Patrouille!«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte Happling, starrte aber immer noch Kieth an. Nach kurzem Zögern machte er mit zackigen Bewegungen auf dem Absatz kehrt und marschierte geradewegs davon.
    »Sagen Sie ihm, er solle sich nie für längere Zeit mehr als etwa fünfzig Schritt von uns entfernen!«, sagte Kieth leise, den Blick fest auf den Boden seiner würfelförmigen Gefängniszelle gerichtet. »Wenn Mr Gates der Urheber ist, dann dürfte das in etwa der Reichweite seines Signals entsprechen.«
    »Ty«, setzte ich an, »warum hast du das gemacht?«
    Mit glasigem Blick schaute er mich an. »Ty wurde dazu gezwungen, Mr Gates. Man hat Ty einen Job angeboten – äußerst lukrativ. Ty wurde verraten. Eingesperrt. Bedroht. Ty ist nicht mutig, Mr Cates, und so hat Ty sich dafür entschieden, noch einige weitere Monate existieren zu dürfen, statt sich zu weigern.« Er hob eine Augenbraue, und ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen. »Aber Ty ist nicht dumm, Mr Cates. Deswegen kann Ty ja hier immer noch vor Ihnen sitzen, völlig unbeschadet. Ty wusste, was er dort entwickelt hat, ja, und Ty hat ein Funkfeuersystem eingebaut. Ein verschlüsseltes Signal, basierend auf Tys eigenen Vitalfunktionen. Die Nanobots machen ihre Arbeit. Sie vervielfältigen sich und verbreiten sich über verschiedene Wege – über Luftübertragung, über Körperflüssigkeiten –, greifen auf zellularer Ebene an und zerstören den Wirtskörper. Eine Art mechanischer Krebs.«
    »Die Konstruktion ist absolut beeindruckend«, sagte Marko leise.
    Ty schaute ihn an und legte die Stirn in Falten. »Ty denkt, das könnte durchaus die beste Arbeit sein, die er je abgeliefert hat, ja.« Sein Blick fiel wieder auf mich. »Und das ist erst Phase eins. In Phase zwei – aber Ty wusste natürlich, dass er in dem Augenblick sterben würde, wo seine Arbeit abgeschlossen ist … diese Droiden sollten doch selbstreplizierend sein, ja? Also wofür brauchte man Ty noch,

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