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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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sobald diese Seuche erst einmal freigesetzt wäre?« Sein Lächeln wurde breiter, und er tätschelte seine Glatze. »Ty hat dieses Funkfeuer eingebaut. Sobald Ty stirbt oder wenn Tys Vitalfunktionen sich drastisch ändern, werden die Droiden sich en masse deaktivieren und in eine Art Winterschlaf fällen.« Er nickte. »Ty ist zuversichtlich, dass die Verschlüsselung durch keinerlei derzeit verfügbare Methoden geknackt werden kann. Also ist Ty notwendig, ja? Man darf Ty nicht töten oder verletzen.«
    Ich neigte den Kopf zur Seite. »Zumindest so lange nicht, bis alle anderen tot sind.«
    Das Lächeln verschwand, und Kieth ließ den Kopf sinken. »Ja. Ty ist darauf nicht stolz, Mr Cates. Ty fürchtet den Tod.«
    »Was ist an Cates so besonders?«, wollte nun Hense wissen. »Warum setzen die Nanobots in seinem Körper dieses besondere Signal ab? Sobald diese Nanobots sich in freier Wildbahn befinden, verbreiten die sich doch von selbst, richtig?«
    Ty schüttelte den Kopf. »Das weiß Ty nicht. Man hat Ty ausdrückliche Instruktionen gegeben, und dazu gehörte ein Urheber – eine Person, die als Erste zu infizieren wäre und die als Vektor fungieren würde, bis die Droiden einen kritischen Prozentsatz der Bevölkerung befallen hätten. Es wurde ausdrücklich festgelegt, dass der Urheber weder von seiner eigenen Infektion noch von der eines anderen befallen werden dürfe. Das Eindämmungssignal ist zwar ziemlich schlampig zusammencodiert, aber in der Zeit, die man Ty zugestanden hat, konnte Ty das nicht besser hinbekommen.« Er blickte mich an. »Ty wusste nicht, dass es dabei um Sie ging, Mr Cates, das schwört Ty Ihnen.«
    Ich lächelte und entblößte so meine eingeschlagenen blutigen Zähne. »Hätte das denn einen Unterschied gemacht, Ty?«
    Wieder richtete er den Blick auf den Boden. »Nein.« Er hob den Kopf. »Die Auftraggeber waren sehr zornig, als sie meine kleine Täuschung entdeckten, Mr Cates. Aber sie konnten mir nichts anhaben, wissen Sie, außer mich hier lebendig begraben. Ich wurde ernährt und mit Wasser versorgt, man gestattete mir zu leben. Aber ich bin hier gefangen, während der Rest der Welt stirbt.«
    »Wer, Mr Cates?«, wollte Hense nun wissen. »Wer hat Sie dafür angeheuert … Sie dazu gezwungen?«
    Ty seufzte. »Die Mönche.«
    Ein Schauer durchfuhr mich. »Die Mönche?«
    Ty blickte auf. »Die Mönche. Man hatte mir eine Arbeit angeboten und mir einen Schweber bereitgestellt, der mich für eine erste Besprechung zu meinen neuen Arbeitgebern bringen sollte. Ich wurde hierher gebracht, nach Paris, und dort traf ich auf eine Gruppe von Mönchen. Einer von ihnen hat mit mir gesprochen. Er war … sehr überzeugend.«
    Ich dachte an die verzerrten Stimmen in Newark – Newark, einer weiteren Geisterstadt, in der die letzten Überreste der Mönchs-Bevölkerung herrschten, die sämtliche SSD-Säuberungsaktionen während der Mönchs-Ausschreitungen überlebt hatten. Mönche.
    Hense blickte mich an. »Mr Kieth«, sagte sie, doch ihre dunklen, pupillenlosen Augen waren fest auf mich gerichtet, »habe ich das richtig verstanden? Mönche der ehemaligen Cyber-Kirche haben Sie gezwungen, das zu tun? Sie waren in der Lage, sich klar zu artikulieren und logisch zu handeln?«
    »Ja.«
    »Waren sie bewaffnet?«
    Ty nickte so heftig, dass seine Nasenspitze auf und ab wackelte. »Oh ja!«
    »Scheiße«, murmelte Hense, wandte sich ab und ging dann ruhelos auf und ab.
    Mit zusammengekniffenen Augen blickte ich Ty an, und meine Gedanken überschlugen sich fast. »Warte mal! Warte mal, verdammte Scheiße!« Ich trat vor und presste das Gesicht dicht an die Glasscheibe. »Ty, willst du mir damit sagen, wenn du stirbst, dann wird diese ganze Scheiß-Seuche einfach deaktiviert? «
    Ty zuckte zusammen, starrte mich aus einer Entfernung von weniger als fünf Zentimetern erschrocken an. Ich konnte die Poren auf seiner Nase erkennen und die winzigen seidigen Härchen, die daraus wuchsen. »Ja, Mr Gates.«
    Einen Moment lang blickten wir beide einander schweigend an. Sonderlich gemocht hatte ich Ty Kieth nie – er hatte eine Art, die einen zur Weißglut treiben konnte, und mit Befehlen war er nie gut zurechtgekommen. Aber er war sehr gut in dem, was er tat, und er hatte immer seine Aufgabe erfüllt. Soweit ich wusste, hatte er mich noch nie hintergangen. Ich hob die Waffe und tippte mir mit der Mündung gegen die Wange. »Dann tut es mir leid, Ty«, sagte ich leise, und etwas äußerst Unvertrautes zog sich in

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