Something like love
jeden Tag. Wir sind doch immer noch gute Freunde. Daran hat sich doch nichts geändert, nur weil ich beim Mittagessen woanders sitze.
Bianca starrt uns immer noch an. Keine Ahnung, warum der Goldene Kreis uns so faszinierend findet. Es gibt überhaupt keinen Grund, sich aufzuregen. Erin weiß, dass wir zusammensitzen. Sie sagt, ich könnte ja vielleicht herausfinden, was Jason von ihr hält, deshalb hat sie nichts dagegen. Ich weiß nicht genau, ob sie annimmt, dass wir nur vorübergehend für ein paar Tage zusammensitzen werden, aber das Schuljahr ist fast vorüber, deshalb spielt es gar keine Rolle.
»Bei diesem hier…« Jason holt einen Bleistift aus der Tasche. ».…teht der erste Buchstabe jedes Wortes für einen Buchstaben der Botschaft. Die einzelnen Worte werden durch Punkte getrennt. Zum Beispiel…« Er schreibt etwas auf das Blatt Papier. »Hier.«
Er zeigt mir, was er geschrieben hat:
Hummeln am Lampenschirm lachen oft. Dramatischer Unsinn.
»Hummeln können lachen?«, frage ich. Offenbar bin ich nicht die talentierteste Codeknackerin.
»Es spielt keine Rolle, was es bedeutet«, erklärt Jason. »Die Sätze müssen keinen Sinn ergeben. Es geht nur um den Code.«
»Okay…«
»Also, was bedeutet es?«
Ich nehme ihm den Bleistift aus der Hand und schreibe den ersten Buchstaben jedes Wortes unter das, was er geschrieben hat. Als ich merke, wie einfach es war, »Hallo du« zu entschlüsseln, schäme ich mich, dass ich alles aufschreiben musste.
Jasons Handschrift ist faszinierend. Ich erinnere mich noch an ein paar Dinge, die ich im letzten Oktober über Handschriftdeutung gelernt habe. Seine Schrift neigt sich leicht nach vorne und nach oben hin hat seine Schrift ganz viel Schwung. Das steht für emotionale Ausdrucksfähigkeit und Optimismus. Mir fällt auch auf, dass er beim Schreiben fest aufdrückt, was Intensität bedeutet.
»Super «, sage ich. »Hast du dir das selbst ausgedacht?«
»Glaubst du jetzt endlich, dass ich einfach großartig bin?«
»Eigentlich nicht.«
»Du bist dran.«
Es gibt ein paar Dinge, die ich ihm gern sagen würde. Aber natürlich geht das nicht. Deshalb schreibe ich nur:
Chinesen ordnen ohne Lust elf Reiskörner. Chartern Obdachlose dicke Elefanten?
Ich gebe ihm das Blatt. »Ich war mir nicht sicher, ob man Fragezeichen verwenden darf.«
»Doch, darf man. Wenn sie in deinen verschlüsselten Satz passen.«
»Hier passt es.«
Jason guckt eine Minute lang auf das Blatt Papier. »Noch eins.« Er schreibt etwas auf und gibt es mir.
Sind Typen intensiv, müssen Mädchen träumen.
»Hey!«, rufe ich. »Das macht ja sogar Sinn!« Wahnsinn, gerade habe ich noch gedacht, dass seine Schrift Intensität ausdrückt, und dann schreibt er genau das hin. Nicht, dass ich ihm das erzählen würde. Ich will nicht, dass er mich für eine Spinnerin hält, die nichts Besseres zu tun hat, als die Schrift anderer Leute zu analysieren oder so was.
»Genau. Dafür gibt es extra Punkte.«
»Also, welche Mädchen träumen denn von dir?«
»Wie kommst du drauf, dass das was mit mir zu tun hat?«
»Weil du ein intensiver Typ bist.«
»Aha, was auch immer ein ›intensiver Typ‹ eigentlich ist – aber bin ich intensiv genug, dass Mädchen von mir träumen?«
»Das weiß ich noch nicht.«
»Dieser Code funktioniert übrigens auf verschiedenen Ebenen. Jedes Mal, wenn ich ›stimmt‹ sage, könnte es auch die andere Bedeutung haben.«
»Wie praktisch.« Ich weiß natürlich genau, dass Jason definitiv »intensiv« ist. Er macht Dinge, die ein durchschnittlicher Junge nicht machen würde. Er bekommt viel mehr mit als andere. Das sieht man seinem Blick an. Ich merke das ganz genau, vor allem wenn er mich direkt ansieht. Erst recht, wenn sich seine Augenfarbe dabei ändert. Manchmal, wenn wir uns unterhalten oder über etwas lachen, scheint sich plötzlich ein Schalter umzulegen und er wird ganz ernst. In dem Moment werden seine Augen dunkelgrün statt des üblichen Ozean-Blaugrüns.
Wenn das geschieht, dann fühlt sich das definitiv intensiv an.
»Sind alle Typen so intensiv?«, will ich wissen.
»Nur in bestimmten Situationen.«
»Zum Beispiel?«
Jason wird plötzlich ernst. Seine Augen werden dunkelgrün.
Ich halte mich an meinem Turmalin fest. Er hängt an einer silbernen Kette, die ich immer trage, selbst wenn ich noch andere Ketten um den Hals habe. Er erdet mich, wenn ich die Bodenhaftung verliere.
Dieser verflixte Turmalin.
»Vielleicht…«, sage ich, »wenn
Weitere Kostenlose Bücher