Something like love
weitere Regel besagt, dass der Drachen nicht mehr als zweieinhalb Kilo wiegen darf. Dabei sehen einige so schwer aus, dass ich kaum glauben kann, dass sie unterhalb dieser Grenze liegen.
Folgende Kategorien werden bewertet:
größter Drachen
kleinster Drachen
ungewöhnlichster Drachen
Drachen-Wettlauf über fünfzig Meter
Flug im höchsten Winkel
stärkster Zug
gleichmäßigster Flug
Der Park füllt sich mit Wettbewerbsteilnehmern und ihren Gästen. Wohin man auch schaut, überall schweben bunte Drachen in der frischen Brise. Ein paar davon sind echt kunstvoll gestaltet. Manche sehen aus wie Drachen, andere wie Schmetterlinge und wieder andere sind schneckenförmig gedreht. Das Ganze ist total beeindruckend.
Ich breite meine Decke unter einem Baum aus. Erin gibt mir meine Wasserflasche aus der Kühltasche. Ich habe immer eine Flasche aus rostfreiem Stahl dabei, weil ich so viel Wasser trinke. Limonade rühre ich nie an. Von Limonade kriegt man Darmfäule. Und die will ich nicht.
Jason steht auf der anderen Seite der Wiese und hält nach uns Ausschau. Ich winke ihm zu. Er sieht uns, lächelt und kommt zu uns herüber. An seinem Hemd steckt die Teilnehmernummer 15.
»Blöd, dass ich als Erwachsener eingestuft bin«, sagt er. In der Broschüre steht, dass jeder über sechzehn als Erwachsener gilt. »Den Kindern hätte ich’s gezeigt.«
»Alle wissen doch, was für ein Drachenprofi du bist«, sagt Erin. »Deshalb haben sie dich zu den Erwachsenen gesteckt. Den Kindern hättest du viel zu viel Angst gemacht.«
Sie springt auf und schlingt die Arme um Jason, der ihre Umarmung erwidert.
Jasons Drache hat tolle Farben und Muster und sieht aus wie die riesige Schlinge eines Lassos. Ich würde schrecklich gern wissen, wie er ihn gemacht hat.
»Warum hat dein Drachen eigentlich diese Form?«, frage ich.
»Hauptsächlich aus aerodynamischen Gründen. Aber das ist eine lange, langweilige Geschichte, auf die ich nicht näher eingehen werde.«
»Hey«, sagt Erin. »Die Geschichte kenne ich überhaupt nicht.«
»Weil sie so lang und so langweilig ist.«
»Und in welcher Kategorie nimmst du teil?«, erkundige ich mich.
»Fünfzig-Meter-Wettlauf und Flug im höchsten Winkel.«
»Aha.« Ich nicke, als wüsste ich, was »Flug im höchsten Winkel« genau bedeutet. In der Broschüre wurde es nicht erklärt.
Jason legt seinen Drachen vorsichtig auf die Wiese. Dann wühlt er in der Kühltasche herum. »Gibt es auch Traubenschorle?«
»Tut mir leid«, antwortet Erin. »Es gab keine.«
Stattdessen nimmt er sich ein Wasser. Erin cremt sich mit Sunblocker ein, obwohl es erst April ist und noch nicht besonders heiß. Letztes Jahr haben wir auf die harte Tour erlebt, wie wichtig Sunblocker ist. An einem Tag wie heute – kühl und teilweise bewölkt. Erin hatte nicht im Traum an Sonnencreme gedacht. Am nächsten Tag in der Schule waren ihre Arme so rot, dass sie alle Hummerärmchen nannten. Es war ihr total peinlich. Meine Haut ist von Natur aus dunkler, als hätte ich eine Art Dauerbräune. Deshalb sah man es mir nicht an, dass auch ich ein bisschen Sonnenbrand hatte.
Jason setzt sich zu uns auf die Decke.
»Was genau bedeutet ›höchster Winkel‹ eigentlich?«, will ich wissen.
»Du bleibst an einer Stelle stehen. Und dann geht es darum, wie steil der Drache über deinem Kopf aufsteigt.«
»Oh! Cool!«
»Wir stehen dann alle nebeneinander und die Jury misst den Winkel, den der Drachen mit dem Horizont bildet.«
»An den Fünfzig-Meter-Wettlauf kann ich mich noch vom letzten Jahr erinnern«, sagt Erin. »Da muss man den Drachen, während man rennt, in der Luft halten, stimmt’s?«
»Genau.« Jason sieht mich an. »Warst du letztes Jahr auch dabei?«
»Ich komme jedes Jahr. Ich liebe Drachen.«
»Echt?«
»Drachen sind super. Ich steh auch auf Heißluftballons.«
»Bist du jemals mitgefahren?«
»Nein. Aber wusstest du, dass sie manchmal in der Nähe von Smoke Rise landen?«
»Wahnsinn. Hab ich dort nie gesehen, dabei bin ich schon so oft da gewesen.«
»Jedes Mal wenn ich als kleines Kind einen Heißluftballon gesehen habe, sind meine Mom und ich ihm mit dem Auto hinterhergefahren und haben zugesehen, wie er gelandet ist.«
»Deine Mom scheint echt cool zu sein.«
»Hey, Erin!« Ein Junge kommt auf uns zugerannt. Er sieht aus, als wäre er in der fünften oder sechsten Klasse. »Ich wusste nicht, dass du auch kommst.«
»Wo sollte ich sonst wohl sein?« Erin beugt sich zu dem lachenden Jungen hinunter und
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