Something like love
doch bereits verkauft.«
»Stimmt, aber der Mann findet, sie stünden ihm zu.«
»Tja, Pech, aber nun sind sie weg.«
Das läuft nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich kann nicht direkt und offen über Jason reden, deshalb habe ich mir dieses Gleichnis mit den Tomaten ausgedacht. Irgendwie hatte es in meinem Kopf besser geklungen.
Mom sieht mich an. »Meinst du, ich sollte versuchen, die Tomaten zurückzubekommen? Die Frau ist doch wahrscheinlich längst zu Hause.«
»Nein.« Mit einem energischen Ruck reiße ich das Unkraut heraus. »Vergiss es. Das war bescheuert.« Ich weiß gar nicht mehr, was ich eigentlich fragen wollte.
In meinen Kniekehlen sammelt sich der Schweiß. Ich stehe auf und strecke die Beine.
»Beide haben ein Recht auf die Tomaten«, sagt Mom, »selbst wenn der eine Tomaten lieber mag als der andere.«
»Vergiss die Tomaten, okay? Stell dir vor… eine Freundin von dir hat ein Haustier. Einen Hund. Und jedes Mal, wenn du da bist, rastet der Hund total aus vor Freude, weil er dich offensichtlich lieber mag. Vielleicht ist der Hund allergisch auf deine Freundin und sollte eigentlich gar nicht bei ihr leben. Deshalb schenkt deine Freundin dir den Hund, weil sie weiß, dass er bei dir viel glücklicher sein wird.«
»Was für ein Hund ist es denn?«
»Ein… eine französische Bulldogge. Auf jeden Fall glaubst du, dass jetzt alles okay ist. Aber dann wird deine Freundin sauer auf dich, weil du ihren Hund hast.«
»Den sie mir geschenkt hat.«
»Genau. Aber jetzt ist sie sauer, dass du ihn genommen hast, und will ihn zurückhaben. Was würdest du tun?«
»Es käme wahrscheinlich darauf an, wie sehr ich an dem Hund hänge.«
»Du hängst total an ihm. Du liebst diesen Hund.«
»Und wie sehr liebt die Freundin den Hund?«
»Was spielt das für eine Rolle? Der Hund ist unglücklich mit ihr.«
»Aber hier geht es doch gar nicht um den Hund, oder? Es geht um die Freundin.«
Wie üblich liegt meine Mutter nervtötend richtig. Ich weiß, dass Erin sauer auf mich sein wird. Ich kann nur hoffen, dass es nicht allzu lange andauert.
Ungefähr fünf Leben später sind wir im Garten fertig. Ich begebe mich sofort unter die Außendusche. Es war genial von meinem Dad, sie zu bauen, ganz besonders, weil sie mit Sonnenenergie betrieben wird. Durch die Hitze ist das kalte Wasser gar nicht richtig kalt und ich kann den Heißwasserhahn zugedreht lassen.
Den Rest des Tages beschäftige ich mich halb vor mich hin dösend mit irgendwelchen häuslichen Tätigkeiten. Unter keinen Umständen werde ich vor dem späten Abend das Haus noch einmal verlassen. Sondern erst dann, wenn ich sowieso nicht mehr rausdarf.
Eine Ausgangssperre ab dreiundzwanzig Uhr ist ein Witz. Welcher Mensch hält das für spät, wenn man am nächsten Tag noch nicht mal in die Schule muss? Dreiundzwanzig Uhr ist nichts. Niemand kann erwarten, dass ich mich daran halte. Es ist einfach unfair. Jeder andere, den ich kenne, muss in diesem Sommer erst um eins zu Hause sein. Selbst Danielles Eltern lassen sie bis um Mitternacht ausgehen, und die sind echt streng.
Deshalb habe ich kein besonders schlechtes Gewissen, dass ich mich davonschleiche, um mich mit Jason zu treffen.
In meinem Zimmer zu bleiben, hätte überhaupt keinen Sinn. Ich könnte im Leben nicht einschlafen. Ich würde vor Sehnsucht nach ihm die halbe Nacht wach liegen. Und wenn ich ohnehin wach bin, kann ich es genauso gut genießen.
Die dritte Stufe von unten knarrt. Wenn ich langsam runtergehe und dicht an der Wand bleibe und nicht auf die knarrende Stufe trete, dann müsste ich es schaffen, ohne Mom zu wecken. Dad würde sogar den Weltuntergang verschlafen.
Mit den Flip-Flops in der Hand schleiche ich die Treppe runter. Ich bin sicher, dass die Nachbarn hören können, wie laut mein Herz klopft. Als ich auf der vierten Stufe von unten ankomme, strecke ich mein linkes Bein lang aus, um nicht auf die dritte Stufe treten zu müssen, und klammere mich an der Wand fest. Für diese Art von Verrenkungen habe ich einfach zu kurze Beine.
Als ich es schließlich bis unten geschafft habe, schaue ich nervös die Treppe hoch in der Erwartung, dass Mom aus ihrem Zimmer geschossen kommt und mich für den Rest meines Lebens zu Hausarrest verdonnert. Aber nichts passiert. Alles bleibt still.
Ich schleiche mich zur Hintertür hinaus.
So sieht die Welt also aus, wenn alle anderen schlafen. Die drückende Schwüle des Tages ist fast verschwunden. Es ist mindestens zehn Grad
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