Sommer der Entscheidung
hatte.“
„Die Dinge im Griff zu haben ist kein Wettkampf. Wir haben einen Fuß vor den anderen gesetzt, so wie wir es eben gekonnt haben. Es gibt uns beide noch. Wir reden miteinander. Das ist doch schon mal etwas.“
Sie spürte, wie die Anspannung von ihr abfiel. Wenigstens in dieser Sache waren sie sich einig, und Mack verstand sie. „Es ist mir wichtig, dass ich wenigstens den Anschein erwecke, dass ich die Dinge unter Kontrolle habe.“
„Ich weiß.“
„Geh doch einfach schon mal runter“, sagte sie. „Es sieht so aus, als seien sie bei dem letzten Quilt angekommen. Ich komme gleich nach.“
Sie vermisste ihn, als sie ihn nicht länger sehen konnte. Sie hatte sich daran gewöhnt, dass er nicht mehr in ihrem Leben war. Aber nach einem Augenblick zusammen mit ihm vermisste sie ihn nun schon wieder.
Die Baby-Quilts waren in hellen Farbtönen gehalten und winzig. Mack war besonders von einem Quilt begeistert, der einen limonengrünen Frosch darstellte, der auf einem Wasserrosenblatt saß und auf sein Abendessen wartete. Schmetterlinge, Libellen und Marienkäfer waren auf den Rand genäht. Falls er jemals noch ein zweites Kind haben sollte, fallser jemals diese Gnade erfahren würde, dann wollte er diesen Quilt haben. Und genauso würde er es Helen sagen.
Er hörte hinter sich ein Geräusch, aber statt Tessa, mit der er gerechnet hatte, stand Nancy dort im Türrahmen.
„Ich habe gehört, dass ich dich hier finden könnte.“ Sie kam zu ihm herüber und stellte sich auf ihre Zehenspitzen, um ihn auf die Wange zu küssen. „Sind die nicht anbetungswürdig?“
„Kayley hatte einen Quilt mit Kätzchen darauf, den Helen für sie gemacht hatte. Sie hat ihn so sehr geliebt. Ich glaube, als sie groß genug war, um nicht mehr in ihrer Wiege zu schlafen und ein eigenes Bett hatte, waren von der Decke nur noch einzelne Fäden übrig.“
„Allerdings weiß ich nicht, ob wir nach dem heutigen Tag noch bei Mama wohnen dürfen.“
„Ihr habt euch solche Mühe gegeben.“
Sie lächelte. „Schön, dass es dir gefällt.“
„Ich bin nie fair zu dir gewesen, nicht wahr?“
Sie dachte einen Moment darüber nach. „Wahrscheinlich bist du fair gewesen. Du hast das gesehen, von dem ich wollte, dass man es von außen sieht. Ich hoffe nur, dass mehr in mir steckt als diese Fassade.“
Er legte einen Arm um ihre Schulter und drückte sie kurz.
„Friede?“
„Lass uns einfach Freunde sein und nach Hause gehen.“
Sie erwiderte seine Umarmung; dann ging sie hinaus auf den Flur. „Oh Mack, bist du schon nebenan gewesen?“
„Ich bin direkt hier heruntergegangen.“
„Es gibt nebenan noch einen anderen Quilt, den du sehen solltest. Geh nicht, ohne ihn dir angeschaut zu haben.“
Er betrachtete die Baby-Quilts noch eine Weile, und als Tessa immer noch nicht kam, ging er aus dem Raum für dieganz kleinen Kinder in das Zimmer für den Kindergarten.
Er saß da und starrte den einzigen Quilt an, der in diesem Raum hing, als Tessa zu ihm kam.
„Hi, es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat“, sagte sie. „Sie sind gerade fertig geworden. Gram sieht so aus, als sei sie richtig fertig für heute. Sie ist so glücklich, Mack.“
„Wusstest du davon?“ Mack deutete auf die Wand vor ihm.
Erst dann drehte sich Tessa zu dem Quilt um und sah, was auf ihm dargestellt war. Auch sie starrte ihn eine Weile an. Als sie sich wieder Mack zuwandte, glänzten ihre Augen. „Nein.“ Sie sagte das leise. Sie hatte wirklich nichts davon gewusst.
Auf dem Quilt war ein kleines Mädchen mit einem Hut abgebildet, das alles tat, was ihre Tochter früher getan hatte. Das Schild daneben lautete einfach „Kayleys Quilt“. Darunter stand: „Zusammengestellt von Helen Henry und gequiltet von Nancy Whitlock“.
„Mom hat ihn gequiltet“, sagte Tessa, „und Gram hat die Oberdecke genäht. Ich frage mich, wie lange …“
„Wir werden deine Mutter fragen. Aber sie wollte, dass wir ihn sehen. Sie wollte sichergehen, dass ich herkomme.“
„Dieser Quilt hätte Kayley sehr gefallen. Er hätte ihr so viel bedeutet. Sogar Biscuit sieht aus wie in Wirklichkeit.“
„Wie ich gehört habe, bleibt Biscuit bei dir.“
„Du hörst die Neuigkeiten von fremden Leuten, aber nicht von mir.“
„Ich hätte es gern anders.“
„Ich behalte Biscuit, Mack. Ich kann sie nicht noch einmal fortgeben. Sie ist so froh, bei mir zu sein. Ich bin glücklich, dass du Bonnie gesagt hast, wo ich bin.“
Tessa hatte das Wort „ich“
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