Sommer der Entscheidung
meinen Job’s-Troubles-Quilt kaufen“, sagte Helen. Sie nickte zu der Rentnerin aus Arizona hin, die immer noch ihre Hand festhielt.
„Ach wirklich?“ Nancy lächelte. „Ich bin Mrs. Henrys Tochter.“ Sie hielt der Dame ihre Hand hin, und widerwillig ließ die Frau Helens Hand los, um stattdessen Nancys zu schütteln.
„Sagen wir achthundert Dollar?“, fragte die Frau. Als Nancy nicht sofort antwortete, fügte sie hinzu: „Oder neunhundert Dollar?“
„Warum geben Sie mir nicht Ihren Namen und die Adresse“, sagte Nancy und unterbrach damit die Erklärungen ihrer Mutter. „Ich rede in aller Ruhe mit meiner Mutter, und dann lassen wir Sie wissen, wie sie sich entschieden hat. Wäre Ihnen nächste Woche recht?“
Die Frau sah aufgeregt aus. „Schlagen Sie einfach einen Preis vor und rufen mich an. Wenn ich es mir leisten kann, kaufe ich ihn sofort.“ Sie schnippte mit ihren dicken Fingern.
Nach einer überschäumenden Verabschiedung waren Helen und Nancy für einen Augenblick allein.
„Es ist noch nicht einmal einer meiner besten Quilts“, sagte Helen. „Ganz zu schweigen davon, dass es kein sehr komplizierter ist.“
Nancy machte sich eine Notiz auf der Visitenkarte der Dame, bevor sie sie in der Jackentasche ihres Blazers verstaute. „Es ist ein wunderschöner Quilt. Und du wolltest ihn weggeben, erinnerst du dich? Er war in dem Haufen, den du verschenken wolltest.“
„Glaubst du, sie wird uns eventuell noch mehr Geld bieten?“
Nancy lachte. „Ich glaube, wir müssen uns mal in Ruhe unter vier Augen unterhalten, was du mit deinen Quiltsmachst. Aber erst, wenn die Ausstellung vorbei ist. Dann reden wir darüber, ob du die Quilts verkaufst, aus denen du dir nichts machst.“
„Ich möchte, dass du und Tessa alle Quilts bekommt, die ihr haben möchtet.“
Nancy legte ihren Arm um Helens Schultern. „Vielleicht hast du es noch nicht bemerkt, aber die riesige Dahlie liegt schon auf meinem Bett auf der Farm, seitdem du sie uns gezeigt hast.“
„Glaubst du, das hätte ich nicht bemerkt?“
„Lass uns ein Plätzchen im Schatten für dich finden, dann bringe ich dir Limonade und Hühnchensandwiches. Eine ehrenamtliche Helferin will von den Einnahmen des Standes, an dem sie Kuchen und Limonade verkaufen, einen Quilt-Rahmen für den Tagungsraum im Keller kaufen. Sie möchte eine Gruppe gründen, die sich regelmäßig zum Quilten trifft. Ich habe ihr gesagt, du würdest Stammgast, wenn es klappt.“
Nancy führte ihre Mutter hinaus. „Billy hat für uns draußen Stühle hingestellt. Wir können uns in den Schatten setzen, dort, wo die anderen Quilts hängen. Tessa hat den ganzen Morgen Broschüren verteilt und sich mit den Gästen unterhalten, aber ich schaue mal, ob ich sie finden kann. Vielleicht setzt sie sich zu uns.“
„Ich habe Mack noch gar nicht gesehen.“ Trotz der ganzen Hektik war es Helen nicht entgangen, dass ihr Schwiegerenkelsohn nicht gekommen war, um ihre Quilts anzuschauen. Sie fürchtete, dass das ein schlechtes Zeichen sein könnte.
„Oh, er kommt noch“, sagte Nancy. „Er hat heute Morgen angerufen, um Bescheid zu sagen, dass es später werden wird. Es hat irgendetwas mit einem Räumungsbefehl und einer gerichtlichen Anordnung zu tun. Und ich glaube, ein Politiker ist ins Gefängnis gekommen oder sollte verhaftet werden,aber Mack sagte, zum Mittagessen sei er hier.“
„Dieser Junge führt ein interessantes Leben.“
„Die Frage ist nur, ob er es zusammen mit Tessa führen wird, wenn wir in ein paar Wochen wieder nach Hause fahren.“
„In ein paar Wochen? Ihr bleibt noch länger? Ich dachte, ich hätte das Haus allmählich für mich allein?“
„Das kommt früh genug.“
Bevor sie die Tür erreichen konnten, wurden sie von einer weiteren Gruppe von Leuten aufgehalten, die sie zu dem Erfolg beglückwünschen wollten. Helen überschlug, dass sie am heutigen Tage mehr Komplimente als je zuvor in ihrem ganzen Leben bekommen hatte.
„Ich hole dir etwas zu essen. Möchtest du die Schokoladenkekse oder die mit den Pekannüssen?“, fragte Nancy.
„Ich nehm beides, und keine Widerrede.“
„Ich bringe euch etwas“, sagte Billy, der draußen auf die beiden gewartet hatte. „Ihr könnt euch erst einmal entspannen. Das habt ihr euch verdient.“
„Hast du Tessa irgendwo gesehen?“, wollte Helen wissen.
„Sie hat mit jemandem gesprochen und ihr die Quilts im Kirchenschiff gezeigt. Ich habe ihr gesagt, dass wir rausgehen. Wahrscheinlich kommt sie
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