Sommer der Nacht
Streich erwischen.«
Mike schüttelte den Kopf. »Zwei Mannschaften. Meine Leute haben schon gesagt, daß ich heute abend bei Dale und Lawrence bleiben kann. Sie denken, ich will wegen gestern abend nicht im Haus sein.«
Die Jungs sagten nichts.
»Harlen, hast du dir klargemacht, daß du die Nacht bei Kev verbringst?«
»Ja.«
»Gut. So können wir die ganze Nacht mit den Walkie-talkies in Kontakt bleiben.«
Dale zupfte ein Blatt vom Baum und zerriß es in kleine Stücke. »Klingt nicht schlecht. Dann füllen wir am Morgen den Tanker mit Benzin und sprühen damit die Schule an. Gleich nach der Dämmerung, richtig?«
»Richtig«, sagte Mike. Er wandte sich an Kevin. »Grumbacher, bist du sicher, daß du ihn fahren kannst?«
Kevin zog eine Braue hoch. »Das hab' ich dir doch gesagt, oder nicht?«
»Schon, aber wir wollen morgen früh keine Überraschungen erleben.«
»Keine Überraschungen«, versicherte Kevin. »Mein Vater läßt mich ab und zu auf Nebenstraßen fahren. Ich kann schalten. Ich komme an die Pedale. Ich komme bis zum Schulhof.«
»Fahr ihn leise raus«, sagte Dale. »Wir wollen nicht, daß deine Leute aufwachen.«
Kevin bewegte langsam das Kinn auf und ab. »Ihr Schlafzimmer ist im Keller, und sie werden die Klimaanlage eingeschaltet haben.«
Lawrence hatte geschwiegen, aber jetzt beugte er sich in die Gruppe. »Glaubt ihr wirklich, daß das, was in der Schule ist, nur dasitzt und wartet, bis wir was unternehmen? Daß es nicht zurückschlagen wird?«
Mike brach einen Zweig ab. »Es hat schon zurückgeschlagen. Ich glaube, ihm gehen die Handlanger aus, mit denen er zurückschlagen kann.«
»Niemand kann Dr. Roon finden«, sagte Harlen. Er kratzte sich am Gips, der in ein paar Tagen abgenommen werden sollte. Das Jucken machte ihn verrückt.
»Die Dame, die ihm das Zimmer vermietet hat, sagt, er ist in Minnesota im Urlaub«, sagte Kevin.
»Nn-nnn«, sagten die anderen vier in sarkastischer Eintracht.
»Und der Soldat ist immer noch irgendwo da draußen«, sagte Mike.
Diesmal machte niemand einen Witz.
»Und Old Double-Butt und ihre Partnerin«, sagte Harlen. »Und die unterirdischen Wesen. Und Tubby.«
»Ohne seine Hand«, sagte Dale. »Wenigstens kann er uns nicht den Stinkefinger zeigen.« Niemand lachte.
»Das macht sieben von ihnen«, sagte Lawrence, der mit den Fingern gezählt hatte. »Wir sind nur fünf.«
»Und Cordie«, sagte Dale. »Manchmal.«
Lawrence verzog das Gesicht. »Mädchen zähle ich nicht mit. Sieben von ihnen ... das Glockending nicht mitgezählt... und nur fünf von uns.«
»Schon«, sagte Mike, »aber wir haben eine Geheimwaffe.« Er holte die Spritzpistole aus dem Gürtel und schoß Lawrence ins »Keine Sorge«, sagte Mike und steckte die Pistole wieder in den Gürtel. »Das ist kein Weihwasser. Das hebe ich für später auf.«
»Hast du die anderen Sachen?« sagte Harten. »Die Kekse?«
»Die Eucharistie«, sagte Mike. Er biß sich auf die Lippen. »Nn-nnn, das konnte ich nicht. Pater Dinmen ist heute morgen von Oak Hill gekommen, um die Messe zu lesen, und er hat die Kirche hinterher abgeschlossen. Ich kann nicht rein. Ich hatte Glück, daß ich nach der Messe noch den letzten Rest Weihwasser mitnehmen konnte.«
»Du hast noch die Hälfte, die bei deiner Großmutter ist«, erinnerte ihn Dale.
Mike bewegte langsam den Kopf hin und her. »Nee, das bleibt bei Memo. Dad ist heute nacht zu Hause, aber ich will kein Risiko eingehen.«
Dale wollte etwas sagen, aber in diesem Augenblick hörten sie den Ruf >Ke-VINNN<, die Depot Street entlang erschallen. Sie kletterten alle die Eiche hinunter.
»Wir sehen uns nach dem Essen!« rief Dale Mike zu, bevor er und sein Bruder nach Hause liefen.
Mike nickte, ging zum Haus zurück und blieb am Abort stehen, um die schwarzen Wolken zu betrachten, die tief über den Feldern hingen. Obwohl die Wolken sich scheinbar zu bewegen schienen, wehte kein Wind. Das Licht hatte eine gelbliche Tönung.
Mike ging hinein, um abzuwaschen und Schlafsack und Pyjama für die Übernachtung einzupacken.
36
Mr. Dennis Ashley-Montague saß auf dem Rücksitz seiner schwarzen Limousine und betrachtete während der einstündigen Fahrt nach Elm Haven die vorüberziehenden Maisfelder und Straßenkreuzungen. Tyler, sein Chefbutler, Chauffeur und Leibwächter, sagte nichts, und Mr.
Ashley-Montague sah keinen Grund, das Schweigen zu brechen. Die getönten Scheiben der Limousine bewirkten immer eine gewisse dunkle Tönung des Panoramas, als
Weitere Kostenlose Bücher